Donnerstag, 24. April 2008

Allerlei

So, damit ihr wenigstens einen kleinen Überblick über meine letzte Woche
habt; das folgende ist passiert:

Die Bahnfahrt nach Dar war schön (siehe Foto), haben uns aber um einen
halben Tag verspätet.
In Dar haben wir die meisten Werkzeuge bekommen, wenn auch erstmal aus
der eigenen Tasche bezahlt.
Den Seniorexperten konnten wir gut empfangen.
Mir wurde mein Handy geklaut (Auch deswegen kommen wir jetzt bei weitem
nicht mehr so oft ins Netz).
Sind gut in Mafinga wieder angekommen.
Dort kamen am Samstag Yannic und und ein Tansanier an und haben bis
gestern Filmaufnahmen zu einem Lehrfilm über erneuerbare Energien gemacht.
Am Montag bin ich nach Njombe gefahren, um dem dortigen Bischof den
Seniorexperten vorzustellen.
Dienstag mussten noch Filmaufnahmen gemacht werden und ich bin in die
Stadt gefahren, um noch noch wichtige Werkzeuge zu kaufen.
Heute haben wir gleich mal 2 Überstunden eingelegt und mit der
Forschungsarbeit, zusammen mit dem Seniorexperten, angefangen.

Es ist also wirklich viel passiert und die Zeit zum Tippen ist ziemlich
rar...
Bald kann ich hoffentlich ein kleines Stückchen aus dem Zeitkuchen
herausschneiden und es dem Blog-/Emailschreiben opfern.

Liebe Grüße aus Mafinga, wo die Windradentwicklung hoffentlich bald
Früchte trägt,

Felix

Mittwoch, 23. April 2008

Abwesenheit

Liebe Leser, jetzt habe ich hier einige Zeit nicht mehr geschrieben.
Keine Angst, ich lebe noch und es geht mir gut :-). Allerdings ist es
momentan ziemlich stressig, so dass ich gar nicht zum Blogschreiben
komme. Ich hoffe, dass dich die letzte Zeit demnächst mal nachtragen kann...
Bis dahin kann ich Euch leider keinen frischen Lesestoff geben...aber
den gibt es auch hier: zeit.de, jetzt.de, utopia.de, sonnenseite.de

Das Foto zeigt die unheimlich leckeren Passionfrüchte, die momentann für
etwa einen ct pro Stück erhältlich sind :-)

Einen schönen Tag,

Felix

Samstag, 12. April 2008

und schon wieder nach Dar Es Salaam

Heute geht es mal wieder nach Bongo, wie Dar Es Salaam in der
Umgangssprache auch genannt wird. Aber nicht mit dem Bus sondern wir
haben uns Tickets für die Bahn besorgt. Sind zwar etwas teurer, aber
dafür auch erste Klasse :-). Die Fahrt dauert etwas länger als wenn man
einen Bus nehmen würde und man muss auch eine Nacht im Zug schlafen,
aber ich denke, dass das die sicherere Variante ist. Nachdem vor ein
paar Tagen mal wieder über 10 Menschen bei einem Busunfall ihr Leben
lassen mussten.
In Dar werden wir nicht nur die verschiedensten Sachen für die Schule
einkaufen sondern auch Herrn Förtsch aus Deutschland vom Flughafen
abholen. Er ist ein sogenannter "Senior Experte" und wurde von der
Schule erboten. Die Kosten für Reise etc. werden von einer Organisation
aus Deutschland übernommen, die eng mit der Schule zusammenarbeitet und
auch das Seminar der Alumni ermöglicht hat. Zusammen mit ihm, der früher
in Großkraftwerken gearbeitet hat, kommen wir hoffentlich bei der
Forschung für das Windrad ein paar große Schritte weiter. Ich bin sehr
gespannt, ob sich durch seine Anwesenheit so ein bisschen
Forschungsgeist hier an der Schule spüren lässt. Das täte nämlich nicht
schlecht...
Knappe 2 Monate wird er hier bleiben und arbeiten. Darüber werde ich
bestimmt noch ausführlicher schreiben, denn besonders viel weiß auch ich
noch nicht über ihn und seine genaue Bestimmung hier.
Am Donnerstag kommen wir wieder nach Mafinga zurück.

Liebe Grüße aus Mafinga, wo es leider Schnürl regnet ;-) ,

Felix

Die Fotos zeigen übrigens die Arbeit von heute morgen:
Das Zusammenfügen der Absorberbleche. Sie sind für eine hohe Effizienz
besonders beschichtet und kommen sogar aus München...do schaug her ;-).
Und wenn Wasser auf die Oberfläche kommt, verändert sich die
Farbe-->siehe Foto. zumindest, solange es nicht weggetrocknet ist.

Freitag, 11. April 2008

Materialeinkauf und Paketempfang

Gestern sind wir in die Stadt gefahren, um Material für einen größeren
Auftrag von 4 High-Tech Solarheatern zu beschaffen. Die Geräte werden
dann bald auf den Hütten in einem Nationalpark stehen und die
vielzahlenden Gäste von ausserhalb mit umweltfreundlich erwärmtem Wasser
versorgen. Den Auftrag haben wir erst zwei Tage zuvor bekommen und es
ist nicht normal, dass man schon so bald danach Material kaufen kann.
Dazu muss man nämlich erstmal Geld erbitten, mit dem man dann einkaufen
gehen kann. Und das kann schon mal dauern. Nicht nur, weil die
Verwaltung ab und zu nicht besonders schnell ist, sondern es ist auch
schon passsiert, dass die Handwerker eine Woche lang nicht nachgeschaut
haben, ob das Geld schon da ist. Nun habe ich mich mal ein bisschen
darum gekümmert, die Dringlichkeit erklärt und war einfach hinterher,
das Geld zu bekommen. Und das hat funktioniert:-)
So sind wir mit dem Schatzmeister zur Bank gefahren um das Geld
abzuheben und anderes Geld aufs Konto zu geben. Da das, wie schon mal
beschrieben, schon mal etwas länger dauern kann, bin ich während der
Zeit zur Post und habe die wirklich sehr nette Schalterfrau zum x-ten
mal nach meinen Paketen gefragt. Durch mein häufiges Erscheinen war sie
übrigens die erste Händlerin in der Stadt, die meinen Namen wusste^^.
Und an diesem Tag sollte ich wirklich Glück haben, denn es war endlich
mal wieder ein Paket für mich angekommen. Nach über 2 Monaten
Reise....während Briefe von hier nach Deutschland regelmäßig nur 10 Tage
benötigen. Naja, ich bin damit dann zurück zur Bank und habe erstmal den
Handwerker aufgeweckt, der im geparkten Auto ein Nickerchen gehalten
hat. Zusammen haben wir dann das Paket ausgepackt und weil gerade schon
mittag war, haben wir die ersten Süßigkeiten gegessen.
Bald darauf haben wir dann das Geld bekommen und sind zum Einkaufen
gegangen. So gut wie jeder Preis ist jetzt schon wieder gestiegen, dabei
haben wir erst vor einem guten Monat ziemlich ähnliches Zeug eingekauft.
Das ist noch keine grassierende Inflation, aber dass man das so
tagtäglich selbst bemerkt ist schon recht beunruhigend. Wir konnten aber
alle Sachen organisieren. So bin ich mit dem Schulauto wieder zurück zur
Schule gefahren, dabei habe ich ein riesiges Paket aus Glasscheiben vor
dem Schauklen bewahren müssen. Und das bei den hiesigen
"Straßen".....deutlich anstrengender, als sich das so anhört! Vor allem,
wenn trotz der Schlaglöcher 30-40km/h gefahren wird^^. Außerdem habe ich
einige Schnitte an Füßen und Händen gleich gratis dazubekommen. Aber
dass die Hände hier nicht besonders geschont werden, merkt man nach
jedem Tag im Workshop. Im Moment ist kein Finger ohne eine kleine Schnitte.
Naja, aber die Glasscheiben und ich kamen heil an.
Zusammen mit ein paar Schülern und Erick, dem anderen Handwerker, haben
wir noch auf Nyambulapi gewartet. Er hat nämlich die ganzen Bleche und
Rohre mit einem Schiebewagen transportieren lassen, da der Preis für
einen Lastwagen sich innerhalb von 2 Monaten fast verdoppelt hat.
Während dieser Zeit haben wir die verschiedensten Sachen aus dem Paket
probiert und ich möchte hier mal eine kleine Zusammenfassung geben, was
denn der Handwerker und die Schüler über das geschickte Essen geäußert
haben:
-Fruchriegel wie auch Müsliriegel kamen nicht gut an. Warum soll man
auch abgepacktes Zeug essen, wenn man die Vitamine auch frisch bekommen
kann.
-Zwieback wurde positiv aufgenommen und als "altes Brot" bezeichnet.
Diese Ähnlichkeit ist bestimmt nicht ganz verkehrt.
-Über Gummibärchen gab es geteiltes Echo, aber erst mal die Frage, wie
man die überhaupt isst: kauen, lutschen oder schlucken? Vor allem weil
sie süß sind, kamen sie an; die halb künstlichen Gemacksrichtungen
wurden aber kritisch hinterfragt.
-Das Urteil über Ritter Sport Traube Nuss viel einheitlich aus:
Lecker!!!. Nyambulapi habe ich ein ganze Tafel in der Stadt gegeben,
denn er meinte, er würde beim Schiebewagenschieben helfen,wobei etwas
schneller Zucker nicht verkehrt sein kann. Aber der Schiebewagenschieber
hat ihn letztendlich gar nicht schieben lassen, die Hälfte der Tafel war
dennoch weg ;-)
-Und die Kaugummis haben sie mir fast aus der Hand gerissen. Sowas
kannten sie schon und waren sehr überrascht über die Qualität (Wrigleys
Extra ;-) )

Allgemein ist mir da mal wieder aufgefallen, wie viel fertiges und
endlos verarbeitetes Zeug es so in Deutschland gibt. Und dann auch noch
die aufwendige und umfangreiche Verpackung. So fremd wie den Schülern
das Essen war, so war es für mich mit der Darreichungsform dessen. Es
war mir schon sehr fremd ich kann mir momentan nicht vorstellen, soetwas
in Deutschland zu kaufen. Aber ohne Haushälterin.........da wird dann
wohl doch mal der ein oder andere Riegel herhalten müssen...^^

Das habe ich gestern unter anderem so erlebt.
Heute habe ich beim Bau der Solarheater mitgeholfen und da gingen, wie
geschrieben, auch meine Hände nicht ganz leer aus...aber auch das ist so
ein bisschen normal geworden. Den pechschwarzen Metallstaub konnte ich
nur dank der Waschpaste aus Deutschland wieder loswerden, nun wird sie
also endlich richtig gefordert.

Das war das Neuste hier aus Mafinga, einen schönen Freitagabend,

Felix

Montag, 7. April 2008

Rezept der Woche VI: Chipsi Mayai

Mit einem halben Tag Verspätung gibt es das neue Rezept der Woche: Die
altbekannten Pommes mal ein bisschen abgewandelt. Das ist hier wohl das
beliebteste Essen bei den Straßenimbissen und man kann es wirklich an
jeder Straßenecke finden.
Die Schilder dieser Hütten sind oft aber ein bisschen übertrieben....:
"ChipsiCentre" nennt sich ein Pommesbrater im Nachbardorf und kann
maximal vielleicht 2 Gäste auf einmal bedienen....Aber Hauptsache, der
Name ist groß ;-)

CHIPSI MAYAI:

Zutaten:

10 große Kartoffeln

Bratöl

5 große Eier

Zubereitung:

Die Kartoffeln waschen, schälen und in Pommesgröße schneiden. Mit einem
Handtuch abtrocknen und in das heiße Bratöl zum Frittieren gegen. Wenn
sie außen schön kross und innen schon durch sind, herausnehmen.

Die Eier aufschlagen und mit einer Gabel gut verrühren. Die Pommes auf
den eingefetteten Boden einer Pfanne geben. Das Ei darüber gießen und
anbraten. Kurz bevor das Ei komplett gestockt hat, das „chipsi mayai"
umdrehen und von der anderen Seite anbraten. Wenn das Ei komplett
geronnen ist und sich eine leichte Knusperkruste gebildet hat, herausnehmen.

Am besten zusammen mit einem Gemüsesalat servieren:

Gemüsesalat:

Zutaten:

1 Gärtnergurke

3 Tomaten

1 reife Avocado

1 große Zwiebel

1 große Karotte

Salz, Pfeffer, Essig und Öl zum Abschmecken

Zubereitung:

Eine Gärtnergurke in dünne Scheiben schneiden, ebenso die Zwiebel und
die Tomaten. Die Karotten raspeln und das Avocadofleisch in kleine
Stücke schneiden. Alles zusammengeben und mit Salz, Pfeffer, Essig und
Öl abschmecken. Schmeckt hervorragend zu Pommes/chipsi mayai und macht
Ketchup überflüssig :-).

Einen guten Appetit und viel Spaß beim Kartoffelschneiden (Ihr werdet
doch wohl die Finger von den TK-Pommes lassen ;-) ),

Sonnige Grüße aus dem Land, wo die Sonnenblumen gerade so wunderschön
gelb vor dem tiefblaue Himmel blühen,

Felix

Radiokultur????

Einen schönen guten Morgen wünsche ich Euch!
Hier ist tatsächlich Feiertag (Dieses Jahr das erste Mal) und so können
wir noch einen weiteren arbeitsfreien Tag genießen. Da sind wir doch
gleich mal eine kleine Runde Joggen gegangen. Doch noch bevor wir
gemütlich frühstücken konnten, platzte unser Radio mit einer ziemlich
schrecklichen "Neuigkeit" herein. Angeblich soll eine Grundschullehrerin
eine Schülerin zu Perversereien mit einem Hund gezwungen haben. Näher in
die Details, die über den Äther gingen, möchte ich mich nicht vertiefen.
Allein eine solche Nachricht ist ja schon schrecklich genug. Was aber
der in Iringa ansäßige Radiosender, der einzige, den wir hier anstädig
empfangen können, aus diesem Vorfall gemacht hat, finde ich nur noch
respektlos und erbärmlich:
Zuerst wurde sich natürlich in etlichen Details verloren. Ob das daran
lag, dass die beiden Moderatoren männlich waren, sei dahingestellt. Zu
allem Überfluss wurde dann auch noch das Dorf und der Name der
Grundschule genannt. Für ein solches Verhalten fehlen mir echt die Worte.
Damit wird weder dem Kind noch der Dorfgemeinschaft geholfen sondern es
werden die Türen geöffnet für ein Racheverhalten, wie es in Tansania
öfters vorkommt: Mord und Totschlag, nicht nur von vermeintlichen Dieben.
Dem Aufruf, zu diesem Thema doch bitte seine Meinung zu äußern, sind
natürlich etliche Radioanrufer gefolgt. Und nicht nur einer meinte: "Ich
würde die Lehrerin sofort töten!". Bei dieser Art von Selbstjustiz, die
zwar verboten ist, aber dennoch eine weite Verbreitung hat, kann man nur
hoffen, dass die Polizei wirklich "dein Freund und Helfer" ist und einen
Prozess nach Recht und Ordnung anstatt blutiger Rache auch von Seiten
eigentlich Unbeteiligter sicherstellen kann.
Zwar meinte der Moderator, ein gesunder Mensch käme doch gar nicht auf
solch abartige Idee. Dem kann ich eigentlich zustimmen, nur fiel ihm
nicht die Absurdität seiner eigenen Aussage auf. Indem diesen Thema so
unendlich breit getreten wird, kommen bestimmt so manche Menschen
überhaupt erst auf solche oder ähnliche Ideen. Wenn er sich damit mal
nicht selbst ins Abseits katapultiert hat.....Leider erkennen die
meisten meiner Landesgenossen hier nicht eine solche Absurdität sondern
erschöpfen sich in Empörung. So zumindest meine bisherige Erfahrung. Und
so außergewöhnliche Geschichten werden natürlich auch mit Vorliebe
weitererzählt und somit über das Radiopublikum hinaus verbreitet. Ganz
schön traurig....
Auch wenn man bedenkt, dass ja nicht nur Erwachsene um diese Zeit Radio
hören....
Tiefere Analysen oder ernsthafte Diskussionen habe ich hier noch nicht
erlebt.
Dieses Thema hat doch ernsthaft den gesamten Vormittag das Radioprogramm
dominiert. Da kann man sich ja schon fast eine Bildzeitung wünschen....
In diesem gesamten Umgang mit einer solchen Nachricht, so wie ihn heute
erlebt habe, kann ich leider nicht mal ansatzweise soetwas wie eine
Journalismus- oder eben Radiokultur erkennen.
Das mag es auch in Deutschland geben, aber durch meine Auswahl der
Medien blieb ich von solchen "Nachrichten" glücklicherweise scheinbar
verschont.
Ich muss aber auch erwähnen, dass es seriöseren (Zeitungs-)Journalismus
gibt, der aber nicht sehr weit verbreitet ist. Wahrscheinlich aufgrund
von mangelnder Bildung und Geld.

Einen schönen Arbeits- :-P tag und seid froh über die große Auswahl an
Medien, bei der sich auch das ein oder andere praktische findet,

Felix

Sonntag, 6. April 2008

Ein kleiner Forstbesuch

Am heuten Sonntag wollten Oli und ich endlich mal wieder zusammen ein
bisschen radln und dabei unsere Umgebung ein bisschen besser kennen
lernen. Das erstere hat nicht so ganz geklappt, denn nach etwa 7km hat
sich mein Shimano-Schaltwerk selbst zerstört! Nämlich eine Achse des
"Schaltparallelogramms" hat sich gelöst und verabschiedet, so dass
einzig ein großes Chaos herrschte. Ob das noch zu reparieren ist, wird
sich zeigen. Das hätte ich von den hier in den Läden angebotenen
"Schaltwerken" vielleicht erwartet, aber doch nicht von einem originalem
Qualitätsbauteil! Ich bin ziemlich enttäuscht.
Naja, davon ließen wir uns nicht aufhalten und sind einfach zu Fuß
weitergezogen. Die wilden Wiesen, die fast jeden Meter ein bisschen
anders aussehen und den verschiedensten Pflanzen eine Heimat geben, sind
auch das Zuhause von unzähligen Vogelarten. Der schönste und
ausgefallenste war komplett schwarz und etwa sperlingsgroß. Seine
Schwanzfedern waren jedoch etwa 20cm lang und bewegten sich sehr
geschmeidig im Wind. Ich genoß diese Vielfalt und die Ruhe, die
allerdings von einigen Taxis gestört wurde, die auch in die
entlegendensten Dörfer fahren.
Den gesamten Weg konnten wir einer dünne Spur Reiskörner folgen. Sie
rieselten wohl aus einem Sack Reis, der mittels Fahrrad aus der Stadt
ins Dorf transportiert wurde. Der Fahrer wird sich vielleicht wundern,
warum die Kaufleute in der Stadt so schlechte Waagen haben...;-).
Kurz bevor wir wieder umdrehen wollten, kamen wir noch an einem
Pinienforst vorbei und den wollte ich mir einmal genauer ansehen. Es
ist, wie so gut wie alle Wälder hier in der Gegend, eine reine
Monokultur. In Reih und Glied stehen die Nadelbäume und warten darauf,
in ein paar Jahren "geerntet" zu werden. So krasse
Intensiv-Forstwirtschaft habe ich in Deutschland selten gesehen. Viel
wächst auf dem zentimeterdick mit Nadeln bedecktem Boden nicht. Einzig
ein paar Fliegenpilze haben aus dem braun rot herausgeleuchtet. Dass es
die hier auch gibt, hätte ich nicht gedacht, aber das ist ja bei vielen
Pflanzen und Tieren so. Hier hat sich mir gezeigt, dass ich meine
Pilzphobie komplett überwinden konnte ;-).
Jetzt ist ja noch Regenzeit und so war der Boden feucht. Wenn nun aber
ein halbes Jahr so gut wie ohne Niederschlag und dafür mit kräftiger
Sonne kommt, steigt die Gefahr für Waldbrände sehr. Die trockenen Nadeln
auf dem Waldboden brennen wie Zunder und es genügt ein einzelner Funken,
um hektarweise Wald und andere Vegetation zu vernichten. Feuerwehren
gibt es hier nämlich nur in großen Städten. Und so gehen Jahr für Jahr
große Gebiete in Flammen auf...:-(
An einer kleinen Hütte haben wir dann noch ein Windrad gesehen. Es hat
sich wohl jemand selbst aus Schrott gebastelt und dreht sich fleißig im
Wind. Als Generator dient ein kleiner Fahrraddynamo. Das ganze macht
einen ziemlich improvisierten Eindruck und ich glaube, dass das Gerät
ohne sehr regelmäßiger Wartung schnell den Geist aufgibt. Aber es zeigte
uns, dass Windkraft hier in Tansania einfach nicht mehr aufzuhalten ist!

Einen entspannten Sonntagabend! Wie wir heute erfahren haben ist morgen
hier Feiertag, bei Euch auch?
Schöne Grüße aus Mafinga,
Felix

Samstag, 5. April 2008

Ziemliche Unverschämtheit

Es war ein gan normaler Tag im Büro. Die Handwerker und ich saßen an den
großen Schreibtischen und haben uns mit Solarzellen schneiden und
Lötarbeiten beschäftigt. Da kam plötzlich die Sekretärin herein und hat
die beiden in ihr Büro gebeten. Nach kurzer Zeit kamen sie wieder und
jeder von ihnen hatte ein große Tasche in der Hand. Ironisch meinten sie
zu mir: "Wir haben verspätete Weihnachtsgeschenke bekommen!". Die Ironie
dabei war nicht etwa der Zeitpunkt, sondern, das der Begriff "Geschenk"
hier in sehr zynoischem Licht erschien. Wie sie mir dann erklärten, muss
jeder Schulangestellte ein solches Paket abnehmen und dafür werden dann
11.000TSH vom nächsten Lohn gekürzt. Ob man nun das Paket möchte oder
nicht, man wird praktisch dazu gezwungen. Es kam übrigens von der
Diozöse, der die Schule unterstellt ist....
Nun aber zu dem Paket selbst. Es war wie ein großes Überraschungsei, das
wenig aufwendige Paket zu öffnen. Außer einer Stofftasche mit
Schreibblock und Wachsmalkreiden und ein paar billigen, schlechten
Bleistiften, befand sich nur Kleidung in dem Paket. Erstere Utensilien
allein haben mich schon ziemlich schockiert, denn all das kann man sich
auch auf dem heimischen Markt kaufen. Wenn man solche Sachen nun aber
geschenkt bekommt, dürfte der örtliche Einzelhandel nicht unbedingt
davon profitieren.
Aber verglichen mit dem andern Paketinhalt, war das ja noch auszuhalten.
Es fanden sich die verschiedensten Kleidungsstücke in der großen Tasche.
Nach und nach wurden sie herausgezogen und sich gegenseitig präsentiert.
Die ganze Zeit herrschte aber lautes Gelächter, von uns dreien
ausgehend, denn die Kleidung war nicht nur in den falschen Größen
sondern auch noch schlicht untragbar. Es waren wirklich die albernsten,
lächerlichsten Geschmacksentgleisungen dabei. Und weil die Sendung
angeblich aus D stammt, habe ich mich über eine solch gemacklose
Unverschämtheit ziemlich in Grund und Boden geschämt. Allerdings hätte
ich die Art der Kleidung eher den U$A zugeschrieben, das ist aber nicht
so wichtig. Den absoluten Glücksgriff hat Erick gehabt: Ein
wunderschöner beiger Anzug, in den mindestens 3 Leute gleichzeitig
passen. Sie konnten mir nicht glauben, dass es Menschen mit einem
solchen Körpermaß "bei uns" gibt....
Eigentlich wollte ich je eine kleine Modenschau mit den Kleidungen
machen, aber das kam leider nicht zustande. So kann ich Euch so manches
wunderbares Fundstück leider nicht zeigen. Wie beispielsweise der viel
zu kurze, hellblaue Pullunder aus Nickistoff....Auch hier haben die
Leute Geschmack und mit der Armut ist es noch nicht so weit, als dass
man wirklich über JEDEN Stofffetzen froh ist.
Vielleicht wären die Sachen in einem Flüchtlingskamp besser aufgehoben
oder bei manchen, besonders armen Familien. Aber hier an einer
Berufsschule mit regelmäßigem Einkommen und sogar einem
Schneiderdepartment....unsäglich.
Die 11.000TSH werden die Bediensteten aber wohl kaum mehr für neue
Kleidung ausgeben können, wovon dann auch die vielen Schneider hier
etwas hätten....
Ich sehe bei der ganzen Aktion leider nicht einen einzigen positiven
Aspekt. Obwohl, immerhin schienen die Stücke frisch gewaschen worden zu
sein....;-)
Um auf das Unrecht aufmerksam zu machen und ein bisschen
Arbeitnehmermacht zu demonstrieren haben ich vorgeschlagen, dass die
Schule so lange streiken sollte, bis die Pakete wieder zurückgenommen
werden. Die Idee fanden viele Lehrer gut, aber mehr wurde daraus leider
nicht, denn die meisten kuschen dann doch lieber.

So sieht man Kleiderspenden auf einmal in einem ganz anderen
Licht.....aber es gibt ja auch noch Alternativen, was man mit seinen
ausgemusterten Stücken machen kann. Beispielsweise 2.Hand oder so.

Einen schönen Freitagabend und nieselregnerische, windige Grüße aus Mafinga,

Felix

Mittwoch, 2. April 2008

Spaßverderber

So, nun muss ich gestehen, dass ich mir gestern, zur Feier des Tages,
einen kleine Scherz erlaubt habe. Laufen bin ich gewesen, nur haben sich
die Elefanten vor mir versteckt und ich konnte leider keinen zu Gesicht
bekommen. Aber auch Maria hat mir anfangs etwas zweifelnd die Story
abgekauft, und sie kennt die Gegend hier ja noch besser als Ihr ;-).
Aber auch Andere konnte ich bis um 12 Uhr mittags (hier isses leider
kein ganzer Tag...:-( ) noch auf den Arm nehmen und es hat ziemlich viel
Spaß gemacht :-).
Ein Handwerker hat mich auch gekriegt. Also wollte ich umsonst zum Chef
gehen, um nach den Amerikanern zu fragen, die angeblich Geld für die
Windradentwicklung springen lassen wollen^^
Heute war wieder alles wie normal, nur leider immer noch viel
Schreibarbeit wegen der notwendigen monatlichen Berichte....naja, morgen
gehts dann wieder mit praktischer Arbeit weiter!

In der Hoffnung, dass auch Ihr einen wunderschönen und lustigen ersten
April hattet,

Scherzkeks Felix ^^

Dienstag, 1. April 2008

Sauber!

So, eine kurze Meldung, weil mich es so freut:
Wir konnten das RE-Office wirklich aufräumen! Unglaublich, wieviele alte
Blätter, Zeitschriften von 1994 und was sonst nicht alles in den
Schubladen lag. Die meiste Zeit haben die Handwerker selbst Hand
angelegt, denn Oli und ich haben mal wieder unsere Monatsberichte getippt.
Und wenn mich mein Eindruck nicht trügt, dann hat vor allem Nyambulapi
einen wirklichen Vorteil in der neuen Großzügigkeit gesehen. Vielleicht
achten sie ja von nun an ein ab und zu ein bisschen auf Übersichtlichkeit.
Aber auch mir wird die Arbeit noch ein bisschen mehr Spaß machen, denn
ich hoffe, nicht mehr stundenlang nach irgendwelchen Werkzeugen suchen
zu müssen. Das kann einem nämlich wirklich ziemlich auf den Senkel gehen....

Gar nicht so sauber, sondern eigentlich ziemlich komisch fand ich eine
Situation heute Abend. Oli und ich haben uns zu Erick und Nyambulapi vor
dessen Haus gesetzt. Dann kamen noch 2 andere Männer und setzten sich zu
uns. Zu sechst saßen wir also in der späten Nachmittagssonne und haben
über die verschiedensten Sachen geredet. Doch ich konnte nicht nur den
Hühner zusehen, sondern auch auch Nyambulapis Frau, die fleißig mit dem
Buschmesser im Schatten das Brennholz hackte. Während wir sechs Männer
gemütlich in der Sonne saßen und uns über verschiedene Sachen
belustigten, durfte sie sich dann auch noch anhören, weshalb sie denn
keine Axt nehmen würde. Das sind mal klare Verhältnisse, in die ich mich
einfach so eingefügt habe, weil es hier normal ist. Ich wäre mir hier zu
komisch vorgekommen, auf einmal selbst Holz zu hacken, sonst wäre ich
aufgestanden. Wohl habe ich mich in dieser Situation aber wirklich nicht
gefühlt, denn Lydia (so ihr Name) hat bestimmt auch schon den ganzen Tag
gearbeitet, vllt sogar ein bisschen mehr als wir. So ganz "der
Tansanier" bin ich also noch nicht ;-).

Einen schönen Abendgruß aus Mafinga,

Felix

Morgendliche Überraschung...

Heute morgen habe ich mich nach einiger Zeit sportlicher Abstinenz
endlich mal wieder zum Laufen aufgemacht. Nicht ganz so früh, wie
normalerweise die Schüler, die noch in den Ferien sind, laufen gehen,
dennoch war es noch stockdunkel. Wenn ich alleine Laufen gehe, habe ich
auch keine Skrupel, meinen 1W LED- Scheinwerfer auf den Kopf zu
schnallen. Und das sollte sich heute morgen wirklich gelohnt haben:
Denn was läuft mir, als ich eigentlich schon auf dem Rückweg zur Schule
war, mitten im Buschland über den Weg: ein ELEFANT!!!!
Ich konnte es wirklich nicht glauben, aber es trottete ein
ausgewachsenes Exemplar einfach so quer über den Weg. Als das Tier (ob
Männchen oder Weibchen kann ich nicht sagen, zumindest alleine und ohne
Jungtier) aber das Licht meiner Lampe bemerkte, legte es einen etwas
höheren Gang ein, rannte aber nicht davon. Da ich sehr wohl weiß, dass
die harmlose Ausstrahlung dieser Riesentiere manchmal trügen kann, habe
ich das Licht ausgeschaltet und begab mich hinter einen Busch in
Deckung. Von dort konnte ich beobachten, wie der Riese so langsam ins
Gebüsch verschwand. "Verdammt, die Kamera liegt zuhause auf dem Tisch
und langweilt sich bestimmt", dachte ich mir....in den besten
Situationen hat man natürlich keinen Fotoapparat dabei! :-(
Danach war an Laufen nicht mehr zu denken, ich musste erstmal meine
Gefühle und Gedanken wieder in Ordnung bringen und schlenderte langsam
durch die Dämmerung nach Hause.
Das war eine wirklich unbeschreibliche Begegnung, so ein enorm großes
Tier, fast lautlos aus relativer Nähe, etwa 20m, ohne jeglichen Schutz
und Allradantrieb zu begegnen. Aber woher kommt der tembo (Kiswahili für
Elefant)??? Der Ruaha-Nationalpark mit seinen etwa 10.000 Elefanten ist
etwa 100km weit entfernt!
Diese unglaubliche Begegnung habe ich dann gleich Nyambulapi erzählt und
der meinte, dass es hier ab und zu vorkommen kann, dass einzelne
Elefanten herumwandern. Wie die hier her kommen oder was die hier
suchen, konnte er mir auch nicht sagen. Er hat selbst auch noch nie
einen gesehen, sondern nur Geschichten darüber gehört.
Naja, jetzt frühstücke ich erstmal und dann wirs sich diese Neuigkeit
wahrscheinlich binnen Minuten über die ganze Schule ausbreiten...
Ich bin mir jetzt auch nicht mehr sicher, ob ich morgens nun Laufen soll
(dann aber nur mit Kamera) oder das ganze aus Sicherheitsgründen
vielleicht doch besser lassen sollte...das Internet kann mir vielleicht
bei der Gefahreneinschätzung ein bisschen helfen.
Auf jeden Fall ist mir eine Begegnung mit einem Elefanten deutlich
angenehmer als mit einer Giftschlange, soviel steht fest.

So, jetzt habt Ihr das Neueste aus Mafinga erfahren. Einen schönen Tag
wünsche ich Euch,

Felix