Montag, 7. Juli 2008

Warum man hohe Mauern um sein Haus baut....

So, jetzt mal ein kurzer Blog zu einem nebensächlichem Thema, aber heute
hat sich meine Einstellung ein wenig geändert....
Über Nacht wurde nämlich meine Jeans geklaut. Nein, zum Glück ist
niemand ins Haus eingebrochen, sondern sie wurde einfach von der
Wäscheleine geklaut. Dummerweise hat mir diese Jeans ziemlich gut
gepasst und das ärgert mich schon so ein wenig. Vor allem zeigt es aber,
dass man einfach verdammt auf seine Sachen aufpassen muss. Und das nicht
nur in Bongo-Land...
Dass nicht einfach mal die Wäsche draußen vergessen kann, ohne dass sie
am nächsten Morgen weg ist, ist schon komisch und erzeugt nicht
unbedingt vertrauen. So kann ich es immer mehr verstehen, warum man sich
hinter hohen Mauern, die dann auch noch mit scharfen Glasscherben
versehen sind, verschanzt. So kann man sich vllt einen kleinen Ort der
"Sicherheit" schaffen, wo man nicht jeden Abend seine Joggingschuhe ins
Haus stellen muss.
Dass soetwas in Deutschland normalerweise kein Problem ist, freut mich
wirklich. Denn man wird einfach misstrauisch, wenn selbst einfache Dinge
entwendet werden. Und dieses Misstrauen gefällt mir überhaupt nicht, auf
Dauer möchte ich nicht damit leben. Man kann sich zwar hohe Mauern
bauen, wofür ich nun Verständnis habe, aber damit geht auch ein guter
Teil der Lebensqualität verloren und man trägt sein Misstrauen für alle
sichtbar nach außen. Für Tansanier ist das aber ganz normal und nur ich
"stelle mich mit diesem Thema so an", wohl weil ich es einfach anders
geohnt bin. Zum Glück!
Übrigens ist in jedem noch so kleinen Dorf an jeder noch so brüchigen
Hütte am Fenster ein Metallgitter angebracht. Eine Glasscheibe ist da
nicht wichtig, dass man sich vergittert hingegen schon. Ich kann mir
ehrlich gesagt gar nicht vorstellen, dass selbst auf den Dörfern
Diebstahl so um sich greift. Aber da spielt wohl mal wieder der Aspekt
eine Rolle, dass in "afrikanischen Gesellschaften" (eigentlich möchte
ich nicht so verallgemeinern, der Einfachheit tu ichs aber einfach) die
Unterschiede zwischen den Menschen nicht so wirklich geduldet werden.
Vor allem in finanzieller Sicht. Wer reich ist, der muss praktisch immer
was abgeben, so dass es sich eigentlich kaum lohnt, für Reichtum zu
sorgen. Soll dieser Aspekt denn etwa die Frage beantworten, warum es
hier nur so langsam zu Entwicklung kommt? Da kann ja jeder mal selbst
darüber nachdenken!!!

Es muss aber noch gesagt werden, dass das nicht die erste Nacht war, in
der Wäsche draußen hing. Bisher ist da noch nichts weggekommen, aber es
war scheinbar nur eine Frage der Zeit....
Nun werden wir auf die letzten Tage hier noch vorsichtiger sein. Uns
einfach der Umgebung anpassen, denn die Schüler sind untereinander schon
sehr vorsichtig. Werden doch regelmäßig Bücher, Hefte und sogar Schuhe
geklaut! Und die Schüler sind finanziell bei weitem nicht so gut
ausgestattet wie wir. da müssen schon mla 5€ für den Nebenbedarf
mehrerer Monate reichen. Aber auch ich habe momentan nicht mal mehr
Shillingi im Wert von einem Euro in meinen Taschen.....Die Bank hatte
einfach geschlossen und so muss ich mich für einige Tage ziemlich
einschränken^^. Oder anders gesagt, ein ganz normales tanssnisches Leben
führen.

Schöne Grüße von der Südhalbkugel und ich merke, dass mir das Bloggen
wirklich Spaß macht und ich das eigentlich noch öfters machen
sollte....aber die Arbeit ist momentan einfach so viel....Ich hoffe,
dass ich aber am Ball bleibe mit meinen Einträgen.

Felix

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

das hoffe ich auch...

behalt die hosen an!

bis bald

Anonym hat gesagt…

"...und man trägt sein Misstrauen für alle sichtbar nach außen."

Richtig poetisch! ;-)

Anonym hat gesagt…

Hey bin über Google auf deinen Blog gestossen. Fand ich lustig, war ja auch in Tansania (Mwanza), aber nun lebe ich in Zürich und gerade ist meiner Kollegin die Wäsche aus der Waschmaschine(!) gestohlen worden...
lg