Donnerstag, 19. Juni 2008

Krankenhausbesuch

----Ich habe noch ein paar ältere Themen "nachzutragen". Aber damit die
Aktualität nicht verloren geht, streue ich ganz unchronologisch was
aktuelles dazwischen------
Vor ein paar Tagen habe ich mir eine kleine, harmlose Schürfwunde an
meiner rechten Hand zugezogen. Anders als die anderen kleinen Schnitt
und Schürfwunden, alles Tribute von der Arbeit im Workshop, konnte ich
keine schnellen Heilungserfolge verzeichnen und auch das
Allerweltsmittel Betaisodonna scheint nicht geholfen zu haben. Heute
morgen bin ich nun aufgestanden und habe mir die Wunder nochmals genauer
angesehen und gemerkt, dass das überhaupt nicht gut aussieht. Außerdem
konnte ich einen roten Strich, von der Wunde in Richtung Körpermitte
ausgehend, feststellen. Nein, das ist noch keine Blutvergiftung, zum
Glück! Aber dennoch wollte ich meiner Unsicherheit ein Ende setzen und
bin in das Krankenhaus von Mafinga gefahren. Das war das erste Mal, dass
ich in dieses Regionalkrankenhaus gekommen bin und so kannte ich mich
natürlich auch nicht mit den dortigen Gepflogenheiten aus. An der
Rezeption konnte ich erstmal gar nicht eingetragen werden, denn ich
hatte ja noch kein Heft. Auf meine Frage, was ich denn für ein Heft hier
bräuchte, vielleicht meinen Impfpass, kam nur die Antwort: Du brauchst
ein ganz normales Schulschreibheft. Geh zu der Hütte dort vorne und kauf
dir eines! Die Anweisungen der Sekretärin befolgte ich unc kaufte mir
für unschlagbare 12ct ein DIN A 5 Heft, liniert und sogar aus
Umweltpapier (was hier sogar Standard ist, aber eher aus Gründen des
Preises).
Damit ging ich dann wieder zu Rezeption, wo meine Registrierun beginnen
konnte. Name, Alter, Adresse, Familienstand und dazu dann noch der
Glaube. Auf meine Frage, was für einen Einfluss auf gesundheitliche
Fragen diese Kategorie hätte, konnte mir die Dame nur antworten, dass
das alles dann in den Computer eingegeben werden würde. Toller
Grund....Am lustigsten war aber die Frage nach meinen kabila, meinem
tribe, meinen "Stamm". Naja, weil die Tansanier ihren Stamm vor allem
durch die Herkunft bekommen, habe ich mich einfach mal ganz
lokalpratriotisch als "Bavarian" eintragen lassen. Das ganz durfte ich
auch noch Buchstabieren, wer kennt schon diesen eigenartigen
Volksstamm...^^.
Hierher passt dann auch noch die Feststellug ganz gut, dass ich
irgendwie heimatverbundener geworden bin. Man darf hier so oft seine
Herkunft beschreiben und, gegenüber anderen Freiwilligen, auch das ein
oder andere Mal seine Herkunft "verteidigen", sodass mir die Heimat
immer mehr an Herz gewachsen ist. Viele Vorteile sieht man einfach
nicht, wenn sie einem direkt vor der Nase sitzen.
Nun aber wieder zurück zum Krankenhaus...das habe ich nur aufgesucht,
weil ich vor einiger Zeit zwei Holländerinnen über den Weg gelaufen bin,
die dort im Rahmen ihres Medizinstudiums arbeiten. Dem allgemeinen Ruf
nach hätte ich nämlich eher zu Privatärzten gehen sollen, die wären
deutlich zuverlässiger. Da habe ich aber leider die Erfahrung machen
müssen, dass man eigentlich nicht wirklich behandelt wird sondern
vielmehr mit einem oder gleich mehreren Antibiotika in der Hand wieder
nachHause gechickt wird. So nach dem Motto: " Mit einem Antibiotikum
kann man gar nicht falsch liegen, das hilft immer!". Wie sich aber
diesbezüglich die Resistenzen in der Bevölkerung entwickeln werden (Was
ja in D schon ein ziemliches Problem bei manchen Behandlungen ist) will
ich glaube ich gar nicht so genau wissen....
Von einer Weißen hatte ich mir nämlich erhofft, dass sie mir die
Herkunft dieser Entzündung und auch die wirksamste aber schonenste
Behandlungsmethode nennen kann. Nach einiger Zeit der Suche im gesamten
Krankenhaus wurde mir gesagt, dass sie wahrscheinlich gerade am
Unterrichten der auszubildenen Ärzte ist. Also habe ich bei der
benachbarten Schule vorbeigeschaut aber deren Direktor sagte mir, dass
sie heute nach Dar gefahren sei...So fragte ich den Direktor selbst und
er konnte mir sogar helfen: Es sei eine Bakterieninfektion (Grund/Quelle
konnte er leider nicht nennen) die mittlerweile in die Blutbahn gelangt
sei (daher der rote Strich an der Hand). Er versicherte mir, dass die
antibiotische Salbe, die ich in meiner Medizinausstattung bei mir habe,
für diesen Einsatz ideal sei. Dazu verschrieb er mit ein anderes
Systemantibiotika zur innerlichen Anwendung.
In einer sogenannten Apotheke, für mich ist das nichts anderes als eine
Anhäufing der 50 am häufigsten verschriebenen Medikamente, wurde mir
dann eine braune Tüte mit einigen rosafarbenen Tabletten gegeben. Auf
meine Frage hin konnte ich mir auch die Großverpackung ansehen, aus der
die Verkäuferin die Tabletten herauslöffelte. Immerhin noch bis Oktober
diesen Jahres geht die Haltbarkeit.
Nun stehe ich also für die nächsten 5 Tage unter Einfluss zweier
Antibiotika, in der Hoffnung dass dadurch die Entzündung verschwindet
und die eigentlich unbedeutend kleine Wunde auch als eine solche verheilt.

Dazu sei noch genannt, dass ich vor etwa zwei Monaten an der selben Hand
eine ähnliche Geschichte hatte. Nur war ich damals auf Reisen und hatte
es nicht behandelt. Dennoch verheilte die Wunde auf einmal ohne
Komplikationen. Kann es sein, dass ich davon noch Erreger in meinem
Körper hatte, die jetzt die Wunde befallen konnten oder ist davon
auszugehen, dass die Infektion damals vollständig von meinem Immunsystem
geschlagen wurde? Vielleicht weiß ja eíne/r Leser/in die Antwort
darauf....Vielen Dank dafür.

Diese Sache hat mich jetzt ein wenig in der Arbeit gebremst, wo ich
gerade mit ziemlichem Elan an einem neuen Typ von Windrad arbeite. So
werde ich nun für ein paar Tage mich eher auf die "saubere Arbeit"
konzentrieren und dabei den Lötkolben schwenken....


Mit den besten Grüßen,

Euer Mafinga-Felix

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

mmmhh...lecker...holländerinnen

Anonym hat gesagt…

hallo,
auch wenn es schon ein weilchen her ist: unter dem begriff "blutvergiftung" aus dem volksmund werden zwei krankheiten subsumiert: Lymphangiitis und Sepsis. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dein roter Strich eine Lymphangiitis war, das wäre der klassische Verlauf. Also war das rote kein Blutgefaess, wie du verstanden hast. Die Bakterien vermehren sich an Ort und stelle und breiten sich entlang der Struktur (in diesem Fall: im Lymphgefaess) aus. Das nennt man "aszendierende Entzündung". Gleiches Prinzip z.B. bei der Abfolge Blasenentzündung, dann Nierenentzündung. Daher hat das mit der alten Wunde auf der Hand ziemlich sicher nichts mit der danachfolgenden Wunde und dem roten Strich zu tun gehabt!

lg matthias köhler