Sonntag, 4. Mai 2008

Boot vergessen

Hätten wir hier doch nur ein Boot...Dann hätten wir es nach Dar Es
Salaam mitnehmen können und es auch fast jeden Tag gebrauchen können.
Denn jeden Tag kamen für etwa eine halbe Stunde Ströme aus Wasser vom
Himmel. Wenn das dann auf ein funktionierendes Kanalisationssystem
trifft ist ja alles halb so schlimm. Davon träumt man aber in Dar Es
Salaam noch immer. Und so bilden sich in den Straßen keine Pfützen
sondern ganze Seen. Und weil die meisten Straßen ungeteert sind hat das
Wasser auch die entsprechende Farbe und fließt nicht aus den riesigen
Schlaglöchern ab.
Vor allem in Kariakoo, DEM Einkaufsviertel, das übersät ist mit kleinen
Läden, die so gut wie alles was billig ist, anbieten , habe ich die
plötzlichen Fluten einige Male erlebt. Wenn man nicht innerhalb von
wenigen Sekunden einen trockenen Unterstand gefunden hat, kann man sich
das Suchen schon sparen. Denn näßer kann man dann auch nicht mehr
werden. Auf einmal steht das Wasser auf den Straßen mehr als knöchelhoch
und selbst Autos haben Schwierigkeiten, noch zu fahren. So stellt man
sich ins Trockene und redet ein bisschen mit seinen Leidensgenossen
-über den Regen^^.
Wenn es dann endlich wieder aufgehört hat zu regnen krempelt man sich
die Hosenbeine hoch und beginnt mit dem Waten. Ein Boot hat natürlich
keiner der Läden im Angebot. Ganz ungefährlich wird das Waten in der
Dreckbrühe aber nicht sein, wenn man mal ein bisschen genauer auf den
Boden sieht, denn da findet sich trotz der fleißigen Müllabfuhr noch
viel Dreck und Müll. Was anderes bleibt einem aber nicht übrig, wenn man
nicht unbedingt am Platz des Unterstellens übernachten möchte.
Dieses Jahr ist der Regen übrigens besonders stark. So wurden schon
ganze Viertel überschwemmt, natürlich die der Armen. Denn sie siedeln
vor allem in Nähe des Meeres, wo sich aber das ganze abfließende Wasser
der Stadt sammelt. Wenn man eh schon fast nichts hat, wiegt eine
Überschwemmung um so schwerer. Vor allem wenn dadurch die Fundamente der
Häuser geschwächt werden. Auf Hilfe scheinen die Betroffenen aber
vergebens zu warten, obwohl ihnen die Regierung das versproche habe. Die
Reicheren der Stadt wohnen übrigens ein wenig erhöht im Hinterland...
Auch als Femke, die vorzeitig nach Deutschland zurückkehrte, abflog,
regnete es in Strömen. Auf dem Weg zum Flughafen wurde sie dann von
einem Fernsehteam angesprochen, was sie denn von dem Wetter hielte.
Daraufhin zog sie sich einen Schuh aus, schüttete ihn aus und
kommentierte "Meine Schuhe schwimmen". Es kam nur leider kein Wasser aus
dem Schuh....Ausgestrahlt wurde es dennoch. Aber wenn man eh gleich weg
ist, kann man ja noch ein wenig den Affen spielen ;-).

So konnte ich Dar nochmal eine andere Dimension des Regens erleben als
ich es von Mafinga gewohnt war. Hier scheint ja wirklich fast alles
besser zu sein^^.

Zumindest hier is die nasse Zeit aber auch schon wieder vorbei und es
beginnt leider so langsam mit dem Vertrocknen der Pflanzen.

Sonnige Grüße aus Mafinga,
Felix

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