Mittwoch, 30. Januar 2008

Ein Aluminumrahmen...

...ist momentan meine Arbeitsbeschäftigung. Gerne würden Oli und ich am
Windrad weitermachen, aber wollen auch kein Geld auslegen, damit wir uns
die benötigte neue Lichtmaschine kaufen können. Normalerweise haben wir
das Geld immer vorgestreckt. Einen Teil haben wir auch schon wieder
zurückbekommen, einen anderen Teil aber noch nicht. Das ist der eine
Grund, nicht nochmal was vorstrecken zu wollen. Der andere, viel
gewichtigere ist, dass ich nicht mehr so gerne derjenige sein will, "der
den Stein anstößt". Mehr zu diesem Thema aber im Blog "Arbeit im
Allgemeinen - Ein Beschreibungsversuch".
Wir hatten ja im November organisieren können, dass wir Solarbruch von
einer Firma in Belgien bekommen. Dieser ist heil angekommen und sogar
schon eine weitere Lieferung ist mit Tanja an Weihnachten nach Mafinga
gereist. Schon seit mehreren Jahren baut die Schule aus diesem
Solarzellenbruch Panels zum Handyladen und vrekauft diese dann. Bis dato
wurden die Rahmen dieser Panels aus Holz gefertigt. Das ist meiner
Meinung nach ökologisch sehr sinnvoll, da das Holz nicht nur gut wieder
verwertbar ist, sondern sogar direkt aus dem Schulwald bezogen werden
kann. Allerdings isst das Auge ja auch beim Kauf mit und da macht sich
ein Holzrahmen neben den professionellen Panels mit ihren matten
Alurahmen nicht mehr allzugut. Deswegen hat das Department beschlossen,
auch auf Aluminum umzusteigen. So haben wir schon in Dar Es Salaam bei
verschiedenen Läden gesucht und schließlich ein paar Aluminiumprofile
mitgenommen, die eigentlich zum Tür-/Fensterbau verwendet werden.
Glücklicherweise passen die beiden Glasscheiben mit den verlöteten
Solarzellen dazwischen genau in den Spalt, so dass wir nun ein Profil
verwenden können, das bei minimalem Materialaufwand den besten Rahmen
abgibt.
So ein Rahmen sollte, nicht nur aus optischen Gründen, rechteckig sein.
Aber wer hätte es gedacht, dass ein rechteckiger Rahmen so schwierig
herzustellen ist.... Am besten macht es sich, wenn an den Ecken die
Profile im 45° Winkel abgeschnitten sind und sich so passgenau
aneinander schmiegen. Aber die Geschichte mit diesen 45° Winkeln ist
eine ziemlich lange:
Frei Hand lassen sie sich nicht verlässlich sägen, auch mit größter
Konzentration bringt man kleine Unregelmäßigkeiten rein. Und weil das
ganze ja durchaus für eine größere Produktion gedacht sein soll, muss
die Streuung so gering wie möglich sein.
Deshalb habe ich eine Schablone gebaut, in die man das Profil
hineinlegen kann und dann kann man es ganz bequem, ohne Fehler machen zu
können, durchsägen. Diese Schablone wollte ich zuerst aus Metall bauen,
aber leider gibt es an der Schule keine Säge, mit der man wirklich exakt
in Metall sägen kann. Für Holz gibt es das zu Glück und so habe ich
eine Holzschablone gebaut, die dann mit einer Präzisionssäge aus
Schweden passgenau gesägt wurde. Davor hatte ich die Schablone noch mit
der Hand gesägt und einen chin. Rechwinkel zum anzeichnen verwendet. Das
stellte dann aber als grober Leichtsinn heraus, denn ein 45° Winkel an
einem chin. Rechtwinkel ist eben kein 45° Winkel..... Das hätte ich
mittlerweile doch echt wissen müssen....
Als ich dann mit dieser Schablone die Profile gesägt hatte und die
Stücke zu einem Rahmen zusammenlegte, kam kein Rechteck heraus, sondern
vielmehr eine Raute...Also stimmte auch der Winkel an der schwedischen
Säge nicht wirklich genau :-/
Zu meinem Glück habe ich dann im Büro in irgendeiner Schublade ein
Geodreieck "made in germany" gefunden. Damit konnte ich dann sehr
verlässlich nachmessen und sehen, wie grob die anderen Schablonen bisher
gewesen waren.
Letztendlich habe ich dann laut der schwedischen Säge einen 46,5° Winkel
gesägt, der laut dem deutschen Geodreieck ein 45° Winkel sein soll. Aber
beim Zusammenfügen hat sich dann herausgestellt, dass es wirklich ein
Rechteck ist :-)
So habe ich einige Tage mit dem Bau eines exemplarischen Rahmens
verbracht und dabei die verschiedenen 45° Gradwinkel der verschiedenen
Werkzeuge erfahren.Bitte das Ganze nicht patriotisch auffassen, ich
wollte nur die Situation beschreiben, wie sie war.
Auch konnte ich die Schüler schon mit einbinden, aber ich muss ihnen
noch mehr klarmachen, wie wichtig hier wirklich exaktes Arbeiten ist.
Zum Glück ist der "Prozess" schon auf eine größere Fertigung ausgelegt,
so dass dann die Rahmen fehlerfrei gebaut werden können, sobald es
ausreichend Profile gibt.

Wenn ich gerade schon beim leidigen Thema Werkzeuge bin, kann ich deren
allgemeine Situation ja auch mal beschreiben:
Viele Werkzeuge, die in den Werkstätten liegen, sind in einem schlechten
Zustand beziehungsweise unbrauchbar. Andere Werkzeuge, die durchaus
nützlich wären, sind leider überhaupt nicht vorhanden. Beispielsweise
gute Bohrer, Schraubenschlüssel oder Zangen....um nur eine kleine
Auswahl zu geben.
Diese Situation ist nicht besonders gut, wenn man effektiv arbeiten
möchte, denn viel Zeit geht jedes Mal drauf, das benötigte Werkzeug erst
einmal zu reparieren. Beziehungsweise es bei einem anderen Department zu
suchen.
Das Hauptproblem besteht unserer Meinung nach in einer gewissen
Mitnahme-, aber nicht Zurückgebenmentalität. Vonseiten der Schüler, denn
schon viele Sachen sollen geklaut worden sein, aber auch von Seiten der
anderen Departments, die sich oft Werkzeuge ausleihen und nicht mehr
zurückgeben. Im Falle eines Defektes muss aber dann wieder das RE
Department tief in die Tasche greifen...
Das absurde ist halt, dass sich gutes, funktionierendes Werkzeug kaum
lohnt, da es entweder geklaut oder ausgeliehen wird. Da kann man sich
das Reparieren bzw. Neukaufen ja auch gleich Sparen, kostet ja nur Zeit
und Geld.
Ich habe mir für diese Situation ein Ordnungssystem überlegt. Wenn Zeit
dafür sein sollte oder wenn eh Ordnung geschaffen wird, möchte ich es
mal vorstellen und ich bin gespannt, ob sie das auch so nützlich finden
wie ich....
Zum Schluss noch ein Suchaufruf:
Das Department sucht dringend eine gute, qualitativ hochwertige
Metallschneidemaschine. Vielleicht weiß ja rein zufällig ein Leser einen
Bauplan für eine solche Maschine zum selberbauen. Oder zumindest einen
Hersteller, der solches Werkzeug hochwertig herstellt. Dann können wir
gezielter suchen, denn leider ist hier mal wieder vieles des Angebotenen
ziemlicher Billig-Schrott, den wir hier nicht brauchen können.
Tipps bitte an:
felix[punkt]radeck[at]yahoo[punkt]de

Vielen Dank dafür und nun eine erholsame Nacht!
Hier gibt es Einschlaf"musik" von den Tropfen, die auf das Wellblechdach
fallen...bei euch sinds hoffentlich Schneeflocken ;-),

Felix


P.S.: Antwort auf den Kommentar: Heute morgen bin ich mal um 5
aufgestanden, um noch ein paar Emails zu schreiben und dann noch Laufen
zu gehen^^. Aber keine Angst, normal ist das nicht ;-)
Allen, die das betrifft: Viel Spaß beim Oberstufenball, ich würde auch
gerne kommen können! *put your hands up for detroit* ;-)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Schön, dass dein Rahmen letztlich geklappt hat...

Ja, der OSB gestern war schon cool (obwohl ich sagen muss, dass wirs irgendwie krasser hatten ;-) -> an alle K12ler: nich böse sein ^^)

Irgendwas wollte ich dir noch erzählen, aber mir fällts gerade nicht ein :-)

Ich schreib dir eh nochmal ne e-mail!