Donnerstag, 7. Februar 2008

Stromausfälle

...plagen uns an manchen Tagen hier wirklich. Natürlich sind wir froh,
an das nationale Stromversorgungsnetz angeschlossen zu sein, denn ein
Solarsystem in der Größe wäre relativ teuer. Und dann könnten wir
trotzdem den Wasserkocher nicht laufen lassen^^. Aber so gut wie alles
andere könnten wir durch Sonnenenergie ersetzen. Dann hätten wir aber
keine candle light dinner mehr ;-). Allerdings habe ich bei dem jetzigen
Wetter Zweifel, ob das Solarsystem auch genug Leisung aus dem
wolkenbedeckten Himmel holen kann. Wir wohnen halt doch nicht in
"Afrika", sondern in Mafinga und hier rauscht jetzt fast jede Nacht das
Wellblechdach von den prasselnden Tropfen...Gut schlafen kann ich
dennoch, wenn auch mit 2 Wolldecken :-). Mafinga solidarisiert sich
temperaturmäßig also immer mehr mit dem Vorfrühling in Deutschland. Wir
haben morgens mal gemessen, und da hatte es IM Haus 14°C Luft- und auch
Duschwassertemperatur. *brrrrr*
Nun wird die Stromversogung seites des staatlichen Stromversorgers
TANESCO allerdings immer dürftiger, so dass wir zur Krönung heute morgen
keinen Strom hatten, das ist bisher noch nie passiert. Dann schmeißt man
halt auch morgens den Ofen mit dem wenigen Holz, das wir noch hinter ;-)
unserer Hütte haben, an, damit es wenigstens warmes Teewasser gibt. Aber
auch den ganzen Vormittag blieben die Elekronen aus der Leitung weg. So
dass viele Arbeit einfach nicht gemacht werden kann. Man sucht sich halt
dann andere Tätigkeiten, aber man merkt in solchen Situationen, wie
wichtig eigentlich eine funktionierende (Strom)-Infrastruktur ist. Ohne
geht fast nichts. Vor allem für die Industrie, kann ich mir vorstellen,
ist die Situation alles andere als ideal. Das ist sie auch, wenn man
abends, vom Regen durchnäßt noch duschen will und dabei die Taschenlampe
mitnehmen muss....
Aber warum fällt der Strom aus? In den trockenen Monaten hätte ich das
noch viel eher erwartet als jetzt in der Regenzeit. Der Grund hierfür
liegt in der Wasserkraft, womit ein Großteil des Bedarfs gedeckt wird.
In der Trockenzeit fallen regelmäßig die Pegelstände in den Stauseen und
es kommt zu flächendeckender Stromknappheit und -rationierung. Auch und
vor allem in der Millionenstadt Dar Es Salaam, wie uns die dortigen
Freiwilligen erzählten. Aber jetzt müssten diese Stauseen ja wirklich
ausreichend gefüllt sein und das Netz ausreichend "gefüttert" werden...
Bleiben noch die Möglichkeiten, dass Wartungsarbeiten in den Kraftwerken
stattfinden, aber warum das dann oft in den frühen Abendstunden sein
sollte, wenn viele Menschen von der Arbeit heimkommen, ist mir ein
Rätsel. Vielleicht, und das halte ich für einen guten Grund, ist einfach
die Infrastruktur zu schwach/alt/schadensanfällig. Aber dann wundert es
mich immer wieder, wenn der Strom schon nach 5 Minuten wiederkommt....
Und dann könnte man schwindelerregend hohen Eisenpreis noch als Grund in
Erwägung ziehen. Wir haben nämlich zu hören bekommen, dass
Telefonleitungen geklaut werden(u.a. auch hier in Mafinga, so dass das
MLVTC kein Festnetz hat). Und neben den Telekommunikationsleitungen
sollen aber auch die Stromleitungen zu den Opfern zählen. Der hohe
Eisenpreis sorgt zum Beispiel in Dar Es Salaam auch dafür, dass Kinder
durch die Straßen ziehen und kleinste Eisenstücke vom Boden aufsammeln,
um sie dann verkaufen zu können. Ganze Lastwägen mit Schrott fahren nach
Dar, wo sie etweder nach Asien zum Einschmelzen gebracht werden oder
(hoffentlich) schon vor Ort weiterverwendet werden.
Im Moment haben wir zum Glück aber Strom :-). Heute Abend kommt Olivia,
unsere tansanische "Betreuerin" von TASEA, um sich unsere Einsatzstelle
mal anzusehen. Aus diesem Anlass haben wir mal wieder von Maria Fleisch
kaufen und kochen lassen, was ja on unserem Haushalt normalerweise nicht
passiert.
Übrigens: Meiner Gesundheit geht es wieder bestens:-). Die Malaria
konnte wirklich schnell und komplikationsfrei behandelt werden. Dennoch
gehe ich die Tage nochmal zum testen, ob denn auch wirklich alle
Parasiten von dem Mittel erwischt wurden.
Einen schönen Abend Euch allen,

Felix

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