Donnerstag, 31. Januar 2008

Tee

In dem vorherigen Blog schrieb ich über unseren großen Teekonsum. Das
liegt hier in Mafinfa ja auch besonders nahe, befindet sich hier doch
ein Teeabpackwerk, das wir noch besuchen wollen. Alle Teesorten kommen
aus diesem Werk, aber nicht alle haben nur die zwei Kilometer in den Ort
zurückgelegt. In Dar Es Salaam haben wir nämlich neue Tees gesehen, die
wir einerseits aufgrund ihrer Sorten ausgewählt haben (Lemongrass und
Hibiskus). Der andere Grund war, dass er biologisch angebaut wird und in
Mafinga produziert wird. Die Frau, bei der wir den Tee zuerst verkostet
hatten, hatte uns sogar gesagt, die Pflanzen würden in Mafinga angebaut
werden. Das konnten wir bis jetzt aber noch nicht bestätigen. Wir haben
hier weiterhin nur Pinien- und Eukolyptusforste und Mais/Bohnenfelder
gesehen...Also wenig Abwechslung auf den Anbauflächen.
So altmodisch, wie das Werk aussieht (an vielen Stellen blättert schon
der Lack an den Schildern) konnten wir uns gar nicht vorstellen, dass
hier in Mafinga nun wirklich neuen Trends gefolgt wird. Auch die starke
Exportorientierung hat uns etwas irritiert. Die Verpackung und alles war
dann doch ein bisschen zuuu professionell für das ruhige und etwas
abgelegene Mafinga. Bei genauerer Lektüre des Verpackungstextes habe ich
nämlich festgestellt, dass der hier nur abgepackt, aber nicht produziert
wird. Dann hat sich das mit dem "regional und dann auch noch biologisch
hergestellt" erübrigt... Es wäre doch wirklich zu schön gewesen, wenn
man hier selbst ein bisschen frischen Wind in die Teelandschaft gebracht
hätte... Hier in Mafinga selbst sind die neuen Sorten aber gar nicht
erhältlich, wahrschienlich zu teuer und nicht im (Geschmacks)sinne der
Menschen hier. Man muss also erstmal nach Dar kommen, um über die
neusten Produkte aus der "Heimat" informiert zu werden. Gut schmecken
die Sorten dennoch, genauso wie der Earl Grey und der normale schwarze
Tee. Weil die Aufmachung doch sehr modern ist und in Richtung Export
geht, könnt Ihr ja mal die Augen etwas aufmachen und schauen, ob Ihr
nicht die Sorten "Lemon Symphony", Hibiscus, Camille und Peppermint
irgendwo im Regal stehen seht. Das wäre schon ziemlich komisch, vor
allem bei den beiden letzten Sorten, die ja wirklich bravurös auch in
den heimischen Breiten gedeihen....Globalisierung von iihrer nicht so
guten Seite...:-(
Demnächst wollen wir aber das Werk in Mafinga besuchen und ich bin schon
sehr gespannt, wie Tee produziert und abgepackt wird. Vielleicht
bekommen wir ja sogar eine kleine Verkostung, das wäre echt toll:-)
Na wir werden sehen und Ihr werdet es lesen können, wenn es soweit ist!
Liebe Grüße und macht es Euch bei einer Tasse leckeren Tee in der warmen
Stube gemütlich,
Felix

Wetter

Ja, ich bin ja immer noch in Afrika...sagen mir zumindest die
"Daheimgebliebenen". Ich selbst bekomme davon nämlich im Moment nicht
allzuviel mit, denn das Wetter ist fast schon irisch...
Der Himmel ist den ganzen Tag bedeckt, was hier ziemlich schön aussehen
kann, denn aufgrund unserer Höhe von guten 1700m über dem Meer hängen
diese sehr tief. Die Sonne zeigt sich leider so gut wie gar nicht mehr,
dafür kommt es immer mal wieder zu Schauern. Diese können dann-ganz
Tansania-untypisch auch mal mehrere Stunden anhalten (Das musste ich
feststellen, als ich mit dem Rad in die Stadt gefahren bin und dann
nicht mehr zurückfahren konnte, weil es einfach nicht mehr aufhören
wollte zu regnen. Dann ging es halt erst in der Dunkelheit bei
strömenden Regen nach Hause...Maria hat sich dann doch ernsthaft über
den vielen Matsch an meiner Kleidung gewundert ;-)). Wenn ich abends am
Laptop etwas tippe, kommt es schonmal vor, dass ich klamme Finger
bekomme^^. Und auch Tee trinken wir jeden Tag hier, morgens und abends,
so wie es hier die allermeisten Leute machen. Nur halt mit deutlich
weniger Zucker. Man könnte es als "Zucker mit Tee" und "Tee mit Zucker"
beschreiben ;-)
Eigentlich wäre hier auf der Südhalbkugel meteorolisch gesehen Sommer
und es damit auch am wärmsten. Aber die Wolkenbedeckung durch die
Regenzeit hat einen viel stärkeren Einfluss als die geringfügig längere
Sonnenscheindauer. Dass es aber nicht so warm ist, hat auch seine guten
Seiten, denn so kann man ohne große Bedenken bezüglich zu großer
Flüssigkeitsverluste Laufen gehen. Nur ist die kalte Dusche danach nicht
ganz so angenehm, als wenn man ein paar Sonnenstrahlen abbekommen hat.
Und auch die Sansibar-Bräune verzieht sich so langsam aber sicher
wieder...:-(
Aber der Regen ist ziemlich wichtig, denn es regnet noch bis April, vllt
Mai und dann ist wieder für ein halbes Jahr komplett Schluss und es
regnet keinen Tropfen. Dann wird alles wieder braun-gelblich werden und
all das schöne Grün verzieht sich wieder, um dann im Dezember wieder vom
Regen aufgeweckt zu werden. Den Wandel hin zum Grünen fand ich schon
sehr faszinierend, ich bin mal gespannt wie es umgekehrt werden wird.
Auch der Wind kommt jetzt aus Westen, also dem Landesinneren und nicht
wie sonst aus Osten, also dem Indischen Ozean. Normal hätte ich ja
angenommen, dass die trächtigen Regenwolken vom Meer her kommen, aber
das ist offensichtlich falsch. Den Grund dafür kenne ich aber leider
nicht. Vielleicht hat es etwas mit den großen Seen im Landesinneren zu
tun...
Zur bildnerischen Veranschaulichung habe ich ein paar Bilder
mithochgeladen, die einen Eindruck vom Wetter hier am letzten Sonntag
geben, als ich in der Umgebung ein bisschen Mountainbiken war :-). Das
Bild ist auch anderen Tagen ein sehr ähnliches.
Ach, noch zu den Temperaturen: Wir haben zwar kein Thermometer hängen,
aber tagsüber kommt es ohne die Sonne sicher nicht über die 20° und
nachts sind es vielleicht 10° oder ein paar weniger, denn beim
morgendlichen Laufen kommen schon so kleine Gedanken in Richtung
Handschuhe^^.
Fragen zu diesem Thema und natürlich auch zu allen anderen sind immer
herzlich willkommen!
Die besten Grüße aus Mafinga, wo es temperaturmäßig ähnlich ist wie
jetzt in Süddeutschland. Auf dass Petrus nochmal einen richtigen Winter
schickt (Aber eigentlich lieber nächstes Jahr als dieses ;-) ),
Felix

Mittwoch, 30. Januar 2008

Ein Aluminumrahmen...

...ist momentan meine Arbeitsbeschäftigung. Gerne würden Oli und ich am
Windrad weitermachen, aber wollen auch kein Geld auslegen, damit wir uns
die benötigte neue Lichtmaschine kaufen können. Normalerweise haben wir
das Geld immer vorgestreckt. Einen Teil haben wir auch schon wieder
zurückbekommen, einen anderen Teil aber noch nicht. Das ist der eine
Grund, nicht nochmal was vorstrecken zu wollen. Der andere, viel
gewichtigere ist, dass ich nicht mehr so gerne derjenige sein will, "der
den Stein anstößt". Mehr zu diesem Thema aber im Blog "Arbeit im
Allgemeinen - Ein Beschreibungsversuch".
Wir hatten ja im November organisieren können, dass wir Solarbruch von
einer Firma in Belgien bekommen. Dieser ist heil angekommen und sogar
schon eine weitere Lieferung ist mit Tanja an Weihnachten nach Mafinga
gereist. Schon seit mehreren Jahren baut die Schule aus diesem
Solarzellenbruch Panels zum Handyladen und vrekauft diese dann. Bis dato
wurden die Rahmen dieser Panels aus Holz gefertigt. Das ist meiner
Meinung nach ökologisch sehr sinnvoll, da das Holz nicht nur gut wieder
verwertbar ist, sondern sogar direkt aus dem Schulwald bezogen werden
kann. Allerdings isst das Auge ja auch beim Kauf mit und da macht sich
ein Holzrahmen neben den professionellen Panels mit ihren matten
Alurahmen nicht mehr allzugut. Deswegen hat das Department beschlossen,
auch auf Aluminum umzusteigen. So haben wir schon in Dar Es Salaam bei
verschiedenen Läden gesucht und schließlich ein paar Aluminiumprofile
mitgenommen, die eigentlich zum Tür-/Fensterbau verwendet werden.
Glücklicherweise passen die beiden Glasscheiben mit den verlöteten
Solarzellen dazwischen genau in den Spalt, so dass wir nun ein Profil
verwenden können, das bei minimalem Materialaufwand den besten Rahmen
abgibt.
So ein Rahmen sollte, nicht nur aus optischen Gründen, rechteckig sein.
Aber wer hätte es gedacht, dass ein rechteckiger Rahmen so schwierig
herzustellen ist.... Am besten macht es sich, wenn an den Ecken die
Profile im 45° Winkel abgeschnitten sind und sich so passgenau
aneinander schmiegen. Aber die Geschichte mit diesen 45° Winkeln ist
eine ziemlich lange:
Frei Hand lassen sie sich nicht verlässlich sägen, auch mit größter
Konzentration bringt man kleine Unregelmäßigkeiten rein. Und weil das
ganze ja durchaus für eine größere Produktion gedacht sein soll, muss
die Streuung so gering wie möglich sein.
Deshalb habe ich eine Schablone gebaut, in die man das Profil
hineinlegen kann und dann kann man es ganz bequem, ohne Fehler machen zu
können, durchsägen. Diese Schablone wollte ich zuerst aus Metall bauen,
aber leider gibt es an der Schule keine Säge, mit der man wirklich exakt
in Metall sägen kann. Für Holz gibt es das zu Glück und so habe ich
eine Holzschablone gebaut, die dann mit einer Präzisionssäge aus
Schweden passgenau gesägt wurde. Davor hatte ich die Schablone noch mit
der Hand gesägt und einen chin. Rechwinkel zum anzeichnen verwendet. Das
stellte dann aber als grober Leichtsinn heraus, denn ein 45° Winkel an
einem chin. Rechtwinkel ist eben kein 45° Winkel..... Das hätte ich
mittlerweile doch echt wissen müssen....
Als ich dann mit dieser Schablone die Profile gesägt hatte und die
Stücke zu einem Rahmen zusammenlegte, kam kein Rechteck heraus, sondern
vielmehr eine Raute...Also stimmte auch der Winkel an der schwedischen
Säge nicht wirklich genau :-/
Zu meinem Glück habe ich dann im Büro in irgendeiner Schublade ein
Geodreieck "made in germany" gefunden. Damit konnte ich dann sehr
verlässlich nachmessen und sehen, wie grob die anderen Schablonen bisher
gewesen waren.
Letztendlich habe ich dann laut der schwedischen Säge einen 46,5° Winkel
gesägt, der laut dem deutschen Geodreieck ein 45° Winkel sein soll. Aber
beim Zusammenfügen hat sich dann herausgestellt, dass es wirklich ein
Rechteck ist :-)
So habe ich einige Tage mit dem Bau eines exemplarischen Rahmens
verbracht und dabei die verschiedenen 45° Gradwinkel der verschiedenen
Werkzeuge erfahren.Bitte das Ganze nicht patriotisch auffassen, ich
wollte nur die Situation beschreiben, wie sie war.
Auch konnte ich die Schüler schon mit einbinden, aber ich muss ihnen
noch mehr klarmachen, wie wichtig hier wirklich exaktes Arbeiten ist.
Zum Glück ist der "Prozess" schon auf eine größere Fertigung ausgelegt,
so dass dann die Rahmen fehlerfrei gebaut werden können, sobald es
ausreichend Profile gibt.

Wenn ich gerade schon beim leidigen Thema Werkzeuge bin, kann ich deren
allgemeine Situation ja auch mal beschreiben:
Viele Werkzeuge, die in den Werkstätten liegen, sind in einem schlechten
Zustand beziehungsweise unbrauchbar. Andere Werkzeuge, die durchaus
nützlich wären, sind leider überhaupt nicht vorhanden. Beispielsweise
gute Bohrer, Schraubenschlüssel oder Zangen....um nur eine kleine
Auswahl zu geben.
Diese Situation ist nicht besonders gut, wenn man effektiv arbeiten
möchte, denn viel Zeit geht jedes Mal drauf, das benötigte Werkzeug erst
einmal zu reparieren. Beziehungsweise es bei einem anderen Department zu
suchen.
Das Hauptproblem besteht unserer Meinung nach in einer gewissen
Mitnahme-, aber nicht Zurückgebenmentalität. Vonseiten der Schüler, denn
schon viele Sachen sollen geklaut worden sein, aber auch von Seiten der
anderen Departments, die sich oft Werkzeuge ausleihen und nicht mehr
zurückgeben. Im Falle eines Defektes muss aber dann wieder das RE
Department tief in die Tasche greifen...
Das absurde ist halt, dass sich gutes, funktionierendes Werkzeug kaum
lohnt, da es entweder geklaut oder ausgeliehen wird. Da kann man sich
das Reparieren bzw. Neukaufen ja auch gleich Sparen, kostet ja nur Zeit
und Geld.
Ich habe mir für diese Situation ein Ordnungssystem überlegt. Wenn Zeit
dafür sein sollte oder wenn eh Ordnung geschaffen wird, möchte ich es
mal vorstellen und ich bin gespannt, ob sie das auch so nützlich finden
wie ich....
Zum Schluss noch ein Suchaufruf:
Das Department sucht dringend eine gute, qualitativ hochwertige
Metallschneidemaschine. Vielleicht weiß ja rein zufällig ein Leser einen
Bauplan für eine solche Maschine zum selberbauen. Oder zumindest einen
Hersteller, der solches Werkzeug hochwertig herstellt. Dann können wir
gezielter suchen, denn leider ist hier mal wieder vieles des Angebotenen
ziemlicher Billig-Schrott, den wir hier nicht brauchen können.
Tipps bitte an:
felix[punkt]radeck[at]yahoo[punkt]de

Vielen Dank dafür und nun eine erholsame Nacht!
Hier gibt es Einschlaf"musik" von den Tropfen, die auf das Wellblechdach
fallen...bei euch sinds hoffentlich Schneeflocken ;-),

Felix


P.S.: Antwort auf den Kommentar: Heute morgen bin ich mal um 5
aufgestanden, um noch ein paar Emails zu schreiben und dann noch Laufen
zu gehen^^. Aber keine Angst, normal ist das nicht ;-)
Allen, die das betrifft: Viel Spaß beim Oberstufenball, ich würde auch
gerne kommen können! *put your hands up for detroit* ;-)

Fahrrad, oder das relativ gute Ende einer langen Geschichte

Wie die Überschrift es ja schon zeigt, möchte ich ein paar Zeilen
meinem nun endlich voll funktionsfähigem Fahrrad widmen.
Wie Ihr Euch bestimmt noch erinnert, habe ich mir es Mitte November in
Mbeya zu einem ziemlich hohen Preis gekauft. Den habe ich in Kauf
genommen, weil das Rad "Moab" der Marke "Schwinn" einen wirklich soliden
Eindruck machte und ich ein Fahrrad "mit Substanz" wollte. Naja, schon
beim Transport ging etwas gründlich schief....nämlich ist das
Ausfallende abgebrochen. Das rad lag nämlich auf dem Boden des Busses
und meine schlimmsten Befürchtungen hatten sich bewahrheitet, dass dann
natürlich auch kräftig auf ihm herumgetrampelt werden würde....Wer weiß,
wovon ich rede, dem ist auch bewusst, dass das ein Teil ist, das bei
jedem Fahrradmodell verschieden ist. So ist hier schlicht unmöglich es
aufzutreiben und schicken lassen aus Deutschland ist mir auch zu viel
Aufwand gewesen und hätte zu lange gedauert. So konnte ich die Stärke
von Epoxyklebstoffen beweisen. Denn damit habe ich das Teil wieder
zusammen geklebt. Allerdings erst mit dem guten alten UHU plus endfest
war das Ergebnis wirklich tragfähig. So habe ich ein geklebtes
Ausfallende an meinen Drahtesel, wer kann das schon von sich
behaupten...;-).
Auch ansonsten musste ich eher Improvisationstalent beweisen, als meine
fahrradreparaturtechnischen Fähigkeiten von zuhause ausspielen zu
können. Da mir bei einem Missgeschick der Plastikträger des Ritzelpakets
geschmolzen ist (Ich wollte doch nur das alte Öl umweltfreundlich
verbrennen anstatt es in den Boden sickern zu lassen) musste ich alte
Nägel zersägen und sie als Abstandshalter einsetzen.
Auch das Öffnen des Ritzelpakets ist nicht auf den normalen Weg möglich
gewesen, denn hier hat natürlich niemand eine passende Nuss, so habe ich
das mit einem Kreuzschlitzschraubendreher machen müssen. Umständlich und
wenig materialschonend, aber es ging.
Neue Reifen musste auch drauf, jetzt habe ich einen wirklich fetten und
gut dämpfenden Hinterreifen und einen richtig schicken roten Vorderreifen.
Hier gibt es ausserdem scheinbar nur eine windiges Universalseil für
Schaltung und Bremsen. Damit es zu ersterer passt, musste ich erstmal
den Nippel umfeilen, aber letztendlich passte das Seil in die Schaltung.
Aber für die Bremsen, hier im hügeligen Gelände können sie teilweise
eine lebenserhaltende Funktion haben, machten sie mir keinen ausreichend
guten Eindruck. so musste ich mir Bremsseile und -hülle aus Deutschland
hab schicken lassen. Nun funktionieren die Züge aber wirklich wie
geschmiert.
Bis das bei den Bremsen auch der Fall war, musste ich noch einiges tun,
vor allem bei einem Hebel der V-Brake die Feder austauschen, die leider
gebrochen war. Dafür bog ich mir einfach eine neue aus passendem Draht
zurecht. Die abgenutzten Bremsbeläge mussten auch ausgetauscht werden,
aber auch das ging nur mit Hilfe aus Deutschland, denn die Bremsbeläge
die man hier bekommt, sind aus alten Autoreifen geschnitten und mit
Draht befestigt. Das mag ja für die Gestängebremse(wie bei Opas
Drahtesel) eines China-Rades reichen aber wenn die Bremsen wie Räder
auch blockieren sollen ist das nicht genügend...
Die Radlager wurden bei der Prozedur auch gleich geputzt und neu
eingestellt. Hier hatte jedes Rad, an dem ich ein bisschen gerüttelt
hat, ein beachtlichtes Spiel in den Lagern. Da das richtige Einstellen
auch ohne das perfekte Werkzeug nicht besonders schwer ist, frage ich
mich, warum das so ist...
Ein kleiner Schwachpunkt ist nun noch das Tretlager, das ein bisschen
spielt. Aber da es hier weder Kurbelabzieher noch eine passende
Lagernuss zu geben scheint, muss ich mich wohl damit abfinden. Auch die
Kette wurde bestimmt nicht in den idealen Intervallen ausgetauscht, aber
damit fange ich gar nicht erst an, denn sonst rutscht die neue Kette
bravurös über die alten Zahnräder...
Alles in allem bin ich mit meinem Rad wirklich sehr zufrieden und ich
konnte es schon auf zwei anständigen "Ausritten" auch in bergigem
Gelände gut testen:-). Es macht wirklich Spaß, damit durch die Gegen zu
heizen, auch wenn die Leute oft ziemlich komisch schauen. Einerseits
wegen des Tempos, aber vor allem wegen des hohen Sattels, denn
normalerweise sitzt der hier immer ganz unten, so dass ich bei manchen
Erwachsenenrädern mit den Knien am Lenker anstoße. Das mag vielleicht
ganz cool aussehen und auch bequem sein, aber vorwärts kommt man damit
nicht...
Das wäre alles so schön, hätte ich das Rad jetzt nicht aus reinster
Nächstenliebe an unseren Nachbarssohn ausgeliehen, damit er in die Stadt
fahren kann. (Warum er überhaupt gefragt hat weiß ich nicht,
normalerweise hat die Familie ein eigenes Fahrrad) Nun ist ihm bei
dieser Fahrt besagtes Ausfallende gebrochen....Wenn mir das persönlich
passiert wäre, mein Gott, dann reparier ichs halt wieder. Aber so bleibt
die Arbeit an mir hängen...Und was mich am meisten stört, dass ich kein
einziges Wort in Richtung "Entschuldigung" vernommen habe....Nun steht
das Rad wieder im Wohnzimmer und wartet, bis ich aussderhalb der
Arbeitszeit mal die Muse habe, mich der Sache anzunehmen. Mit dem Jungen
werde ich aber noch ein bisschen reden müssen.
Und ab jetzt ist die Verleihstation "Felix Radeck" bis auf weiteres
leider geschlossen.

Nun wisst Ihr also über mein theoretisch verfügbares Transportmittel
Bescheid, auch wenn jetzt vorerst wieder die Füße als solches dienen
werden ;-)

Einen guten Morgen Euch allen,

Felix

Montag, 28. Januar 2008

Technikkram

Jaja, wer hätte das gedacht, dass wir hier in Tansania, einem so
genannten "Entwicklungsland" ganz neue Entdeckungen in Sachen Technik
machen. Nicht nur, dass ich mein Handy "neu entdeckt" habe, mit all
seinen Internetfunktionen, sondern auch am Computer haben wir neues
Praktisches entdeckt:
Da wir uns in Dar einen Bluetoothstick gekauft haben, um auch mit dem
Laptop ins Internet zu können, ohne dass das Handy am Computer
angeschlossen ist (Beispielsweise könnte ich im Wohnzimmer sitzen und
selbst eine Email am Handy tippen während Oli im Arbeitszimmer gerade
seine Emails checkt), konnten wir ganz neue Funktionen entdecken.
Beispielsweise können wir den PC an unsere billige China-Stereoanlage
anschließen und unsere Musik vom PC aus hören. Da man nun aber über
Bluetooth auch den Computer und damit auch den Mediaplayer vom Handy aus
steuern kann, können wir den Laptop gut verstecken, so dass er nicht
gesehen wird und trotzdem die Wiedergabe steuern. Doch damit nicht
genug. In Mafinga habe ich gestern einen FM-Transmitter gesehen. Wenn
man den noch an den PC anschließt, kann der Laptop sogar im
Arbeitszimmer stehen und man kann über den Tuner der Stereoanlage seine
Musik hören. Und die Steuerung geht weiterhin so "magisch" über
Bluetooth. Sogar die Nachbarn könnten dann unseren kleinen eigenen
Radiosender empfangen (einen solchen generiert ein sog. FM Transmitter
nämlich, und sich über die ungewohnte Musik wundern.....
Noch haben wir keinen solchen FM Transmitter, aber wenn wir einen nicht
zu teuren sehen, würde ich ihn mir kaufen, die Möglichkeiten sind doch
zu verlockend.
Tja, auf solche Ideen kommt man Sonntagabends beim
riesen-Essensberge(Reis mit Bohnen, was denn
sonst)-in-sich-hinein-stopfen. Diese riesen Mahlzeit war aber auch
notwendig, denn nachmittags waren wir fleißig laufen und haben unsere
wirklich immer schöner werdende Umgebung näher erkundet :-)
Die Temperaturen können momentan mit den Eurigen wahrscheinlich gut
mithalten: Keine 15°C und viele Wolken mit kleinen Regenschauern ab und
zu. Und das, obwohl hier auf der Südhalbkugel jetzt ja eigentlich Sommer
sein sollte...:-/
Jetzt gehts noch zum Fussball guggen (Africacup of nations) beim Nachbarn...
Ganz liebe Grüße und Sorry für die lange Wartezeit auf neue Blogeinträge,
Felix

Sonntag, 20. Januar 2008

Der Anti-Sonntag

Angenfangen hat dieser Sonntag ja eigentlich ganz vorbildlich: Ich
konnte richtig entspannt bis halb neun ausschlafen. Dann haben wir
allerdings beschlossen, doch mal wieder Laufen zu gehen. Natürlich nicht
allzuschnell, denn wir ertränken unsere Augen noch immer mit dem
Antibioktikum, obwohl die Entzündung mittlerweile zum Glück abgeklungen
ist. Ganz normal ist die Sicht leider aber leider noch nicht, aber das
wird sich schon wieder ergeben. So haben wir erstmal kalten Reis von
gestern Abend gegessen und sind dann knappe eineinhalb Stunden Laufen
gegangen, in wirklich entspanntem Tempo. Dabei sind wir in eine neue
Gegend vorgestoßen (Wer auf virtuellen oder reellen Karten nachschauen
möchte: Little Ruaha River), die uns wirklich sehr gefallen hat. All die
Wiesen sind jetzt so unglaublich Grün und über die sanften Hügel, die
Oli ganz an seine Heimat erinnern, zogen ganz niedrige Wolken. Man
hatte, auch von den angenehmen Temperaturen her eher das Gefühl, sich in
Schottland als in Tansania zu befinden.
Nach dem Duschen haben wir dann nochmal anständig gefrühstückt, was man
aber schon fast als Mittagessen durchgehen lassen könnte. Danach habe
ich mich die ganze Zeit der Reperatur meines Fahrrades gewidmet. Nicht
nur, dass ich mal wieder die Zahnkränze geputzt habe, sondern auch die
beiden Radlager musste ich nochmal reinigen und neu einstellen. Dazu
dann den Platten flicken, die Bremsblöcke austauschen, die V-Brakes
einstellen und die Bremszüge austauschen. Als ich damit fast fertig war,
kam unsere Chef Maseleka mit seinem China-Fahrrad vorbei. Natürlich
hatte es einen Platten und selbstverständlich bot ich meine Hilfe an.
Doch so einfach kann man das Rad gar nicht ausbauen: Man muss erstmal
mit ziemlicher Gewalt die festkorrodierten Achsschrauben lösen um dann
den Gepäckträger, die Kette, das Schutzblech und den Kettenspanner
ausbauen zu können. Mit Gewalt muss man sich dann an den Bremsklötzen
(aus alten Autoreifen geschnitzt ;-) ) vorbeischummeln und dann hat man
endlich das Rad soweit. Doch der Reifen löst sich mindestens genauso
schwer von der Felge...Und wieviel Sand und Wasser sich dann zwischen
Felge und Mantel gesammelt hat....Naja, so habe ich alles mal wieder in
bisschen sauber gemacht und nach einiger Zeit war dann alles wieder dran
und funktionierte. Aber ich frage mich, wie man so ganz ohne
Schnellspanner leben kann, es wäre so schön einfach....
Außerdem weiß ich jetzt, warum die Stahlpreise so hoch sind: Wenn die
Chinesen mit jedem ihrer Fahrräder, das sie hier verkaufen gleich
mehrere Zentner Stahl verticken....;-) Da wiegt allein der Rahmen
wahrscheinlich genausoviel wie mein ganzes Fahrad zusammen mit dem
Dreck. Vorteil des hohen Gewichtes ist nicht die höhere Stabilität
sondern die höhere Schwungmasse , so dass man am liebsten gar nicht mehr
absteigen möchte. Bergab ist das aber problematisch, denn die
Gestängebremse (Ja genau, so wie bei den Rädern unserer Großeltern) hat
jetzt nicht ganz so den hohen Wirkungsgrad...
Der Dank war zumindest groß und so hat sich mal wieder eine Sache von
selbst erledigt, an die ich noch heute morgen gedacht hatte: Wie könnte
man besser mit Maseleka ins Gespräch kommen, am besten ausserhalb der
Arbeit.....wohl am besten beim gemeinsamen Radlreparieren :-)
Abends habe ich dann noch mein Schaltauge mit dem mir aus Deutschland
zugeschickten Super-Epoxy geklebt (kleiner Tipp diesbezüglich: Wenn der
Kleber bei Hitze abbindet, gehts schneller und die Verbindung ist
stabiler) und das Schaltwerk zusammengebaut. Nach dem leckeren Essen
(Chapati mit Tomaten-Karotten-Curry-Sauce), das Oli diesmal ganz alleine
gekaocht hat, habe ich noch den riesigen Geschirrberg abgespült, damit
Maria morgen in der Früh nicht gleich wieder rückwärts das Haus verlässt.
Alles in allem war das also ein Sonntag, wie er nicht "im Buche steht":
Keine Kirche, Sport, Arbeit, kein Faulenzen.....mir hat es trotzdem gut
gefallen und ich freue mich schon darauf, endlich wieder mit meinem
Drahtesel fahren und hopsen zu können :-)
@Jakob: Schön, dass das SkiAbo so toll lief, ich wäre wirklich gerne
dabei gewesen. Freu mich schon auf die Fotos:-)
@Thomas: Das Foto mit dem Ritzelpaket soll darstellen, wie so eine
Kassette eigentlich aussieht, die ist nämlich nicht schwarz^^ ;-) ( Du
siehst, ich kann meinen Putzfimmel einfach nicht ablegen....^^)
@Alle anderen: Einen Schönen Sonntagabend noch und einen guten Start in
die Arbeitswoche morgen früh,
Felix

Samstag, 19. Januar 2008

Nachtrag über Weihnachten

(Leider wurde der Blogpost nicht abgeschickt,so dass er nun etwas verspätet veröffentlicht werden wird)
So, da ich nun in Dar "festsitze" und wir doch erst morgen nach Mafinga
zurückkehren (Oli hatte heute morgen noch ziemliche Kopfschmerzen) habe
ich endlich Zeit und Lust, nochmal zu schreiben, wie wir denn
Weihnachten gefeiert hatten:
Am 22.12.kamen die ersten Gäste bei uns an. Zusammen mit den
Freiwilligen Yannic und Hendrik aus Mwanza haben wir uns einen
gemütlichen Abend gemacht. Am nächsten Tag sind dann die restlichen
Gäste nach und nach eingeschneit: Markus und Jan, die bei Bukoba auch an
einer Berufsschule arbeiten; Lisa und Zoltàn aus Dar Es Salaam, die
beiden Sansibar-Freiwilligen Hannah und Helge; unsere pädagogische
Betreuerin von der DTP Tanja und Jennifer und Tom, zwei berliner
Studenten. Insgesamt waren wir also 13 Leute, für die wir erstmal
überhaupt Schlafgelegenheiten organisieren mussten. Dafür haben wir die
Matratzen und Decken aus den Schülerunterkünften verwenden dürfen, so
dass manche wenigstens noch ein bisschen Schaum zwischen ihnen und dem
kalten Boden hatten. Allzuviel Komfort konnten wir hier leider nicht
bieten, aber immerhin hat unser Wassersystem verlässlich funktioniert,
denn sonst wäre das Wassergetrage vom Fluss schlicht endlos gewesen.
Zusammen mit Hendrik habe ich, natürlich mit Erlaubnis, eine Pinie von
den Schulanpflanzungen für unseren Christbaum geopfert. Wir haben mit
dem Buschmesser den schönen Baum zur Strecke gebracht, aber leider
mussten wir ihn zum Haus tragen und konnten ihn nicht durch den Schnee
ziehen ;-). Geschmückt wurde er spärlich mit 3! schönen
Christbaumkugeln, die ich in Iringa bei einem Laden gekauft habe, der
Produkte von Behinderten verkauft. Ausserdem wurden Kronkorken und
anderes Buntes noch an den Baum gehängt, leider konnten wir keine Kerzen
auf ihm befestigen und eine Lichterkette war uns eindeutig zu kitschig.
Schön war es trotzdem, denn so verteilten wir die Kerzen einfach im
gesamten Wohnzimmer.
Maria hatte sich bereit erklärt, uns an den Feiertagen beim Kochen zu
helfen und so wurden wir kulinarisch gut versorgt. Wir haben uns für die
"Standard-Gerichte" von uns entschieden, damit unsere Gäste mitbekommen,
wovon wir uns so tagtäglich ernähren. Geschmeckt hat es so gut wie immer
und so manches Essen war für manche Gäste noch neu. Natürlich gab es
auch die obligatorische Soda, die einem vom Gastgeber immer angeboten
wird und dazu haben wir noch Glühwein und Weihnachspunsch mit Orangen-
und Mangosaft gemacht. Es war sehr lecker und zusammen mit dem Duft der
frisch gebackenen Plätzchen konnte man ganz leicht in Weihnachtsstimmung
verfallen, vor allem wenn man es sich vor dem warmen Kaminfeuer bequem
macht. Aber ohne die netten Geschenke aus dem Adventskalender wäre es
nicht so toll geworden, denn nur so hatten wir leckeren Früchtetee und
ausreichend Plätzchen (Denn die Eigenproduktion hat bei weitem nicht
gelangt). Tagsüber haben wir in der Umgebung Spaziergänge gemacht und
uns einfach ausgeruht. Das war richtig schön, wenn auch Oli und ich
nicht die ganze Zeit entspannen konnten, denn als Gastgeber muss man
nicht nur das Feuerholz hacken... ;-).
Die Rückmeldungen unserer Gäste haben uns gezeigt, dass es ihnen
wirklich sehr gut gefallen hat, so dass ich mein Ziel, ein guter
Gastgeber zu sein, erreichen konnte:-)
Die Besichtigung der Teefabrik in Mafinga, die eigentlich angedacht
war, musste leider ausfallen. Und zwar aus Gründen einer guten
Arbeitnehmerpolitik, denn über Weihnachten war die Fabrik für 5 Tage
komplett geschlossen. Und auch die Fahrt mit der TAZARA, die wir
eigentlich mit allen zusammen machen wollten, konnte nicht stattfinden,
da es keine ausreichenden Plätze mehr gegeben hat. So bekam mal wieder
Sumry den Zuschlag, uns sicher und komfortabel nach Dar zu bringen.
Insgesamt hat mir die Weihnachtszeit sehr gut gefallen und sie war
weihnachtlicher als ich es anfangs vermutet hätte :-) Und auch das
Gast-geben hat wirklich Spass gemacht :-).
So, nun habe ich noch mal unsere Weihnachtszeit ein bisschen
zusammengefasst, denn in einem Blogpost hatte ich das ja versprochen
;-). Mittlerweile ist diese weihnachtliche Stimmung aber natürlich
längst wieder verschwunden und der schwülen Hitze Dar Es Salaams gewichen.
Schöne Grüße nach Deutschland,

Felix

Freitag, 18. Januar 2008

Wieder zuhause :-)

Endlich sind wir wieder heil in Mafinga angekommen :-). Die Fahrt mit
dem Bus war ok aber nicht ganz optimal...Wir konnten zwar die am Vortag
reservierten Karten am Morgen rechtzeitig abholen(Wir sind aber auch
schon um 5 Uhr aufgestanden), aber als wir dann zu unserem Bus gekommen
sind, war das doch so eine kleine Überraschung... Von der
Busgesellschaft Kilimanjaro Express, wofür uns die Tickets gekauft
hatten, haben wir zuvor von den Arusha-Girls eine Empfehlung bekommen.
Sie würden die modernsten Busse haben und man könnte sich während der
Fahrt einfach entspannen....Naja, dem war bei uns leider nicht so, denn
der Bus machte den selben Eindruck wie der Upendo-Bus, den wir bei
unserer ersten Fahrt nach Mafinga genommen haben und dessen Fahrweise
man gut mit Achterbahn vergleichen könnte. Über das Alter des Gefährtes
möchte ich nicht spekulieren, aber er wird schon einige Jahrzehnte über
die Straßen gejagt worden sein. Von der Fahrweise habe ich diesmal
allerdings nicht so viel mitbekommen, da wir einerseits nicht so gut
nach vorne sehen konnten und ich andererseits noch einiges an Schlaf
nachholen musste und meine Augen auf einmal wieder anfingen, weh zu
tun. Also Sonnenbrille aufgesetzt und eingeschlafen. Bis mich einmal Oli
aufgeweckt hat, dass wir nun einen Upendobus überholt hätten. Dazu
sollte man wissen, dass das letzte Mal unser Upendobus von KEINEM
anderen Fahrzeug überholt worden ist....Da hat es auch ganz gut gepasst,
dass mitten während der Fahrt ein Fahrgast aufgestanden ist und laut
angefangen hat zu beten. Das hat sich über eine halbe Stunde oder so
gezogen und obwohl er sehr schnell gesprochen hat, konnten wir
komischerweise so gut wie alles verstehen...:-)
Es ging vor allem darum, dass wir alle heil ankommen, dass Gott doch
bitte alle Reisenden (Auch zu Fuß, Rad, Bahn...) beschützen solle. Ich
war dabei aber nicht ganz sicher, ob das wirklich so komplett ernst
gemeint war oder ob es ein versteckter Hinweis an den Fahrer sein
sollte.Auch ich habe mir nämlich gesagt, dass ich nach vorne gehe und
mit dem Fahrer direkt spreche, sobald mir seine Fahrweise zu waghalsig
erscheint. Dazu kam es nicht, vielleicht auch deswegen, weil ich ja die
meiste Zeit geschlafen habe. Zumindest hat mich diese Situation mit dem
Prediger sehr an unsere Vorbereitung erinnert, in der gesagt wurde, dass
Tansanier viele Sachen, vor allem Kritik, nicht direkt ansprechen. Wenn
der Fahrer die indirekte Art also verstanden hat, finde ich das
eigentlich eine wirklich schöne und vor allem kreative Art, seinen
Unwillen auszudrücken.
Die Augenschmerzen sind seit dem Aussteigen in Mafinga zum Glück wieder
verschwunden, nur bei Oli kamen sie leider heute wieder :-(. Wir halten
zu jedem Menschen hier noch einigen Abstand und schütteln auch keine
Hände, denn wir wissen nicht genau, wie lange die Inkubationszeit
andauert und wenn hier an der Schule einer das Virus bekommt hat es
wahrscheinlich die ganze Schule. So hatten wir auch eine schöne Ausrede
heute morgen der Kirche fern zu bleiben...Gearbeitet haben wir trotzdem
schon wieder, aber diesmal wirklich viel zusammen mit den Handwerkern.
Hoffentlich können wir das so fortführen.
Zumindest fühle ich mich wieder "dahoam" und zu aller Überraschung
funktioniert sogar der Spülkasten unserer Sitztoilette...was für ein
unnötiger Luxus, nicht mehr aus Eimern schütten zu müssen ;-)...und auch
aus dem Duschschlauch kommt Wasser, was in Dar nicht der Fall gewesen
ist. Allerdings haben sich laut Maria die Mäuse vermehrt, also müssen
wir nun zu Härterem greifen, um sie endlich los zu werden...
Heute Abend haben wir uns dann auch gleich noch um unsern Garten
gekümmert, was bedeuten soll, dass wir so richtig viel Unkraut gezupft
haben, denn das wächst hier wie die Pest. Aber dafür habe ich hier noch
keine einzige Schnecke gesehen, bis auf eine kleine knallgelbe
Nachtschnecke.
Alles ist so unglaublich grün geworden und weil es jetzt auch jeden Tag
nachmittags kräftig schüttet ist es nicht mehr so wirklich warm, wir
nähern uns also genauso wie ihr wieder den vorfrühlingshaften Temperaturen.
Schöne Grüße, jetzt endlich wieder aus Mafinga,

Felix

Mittwoch, 16. Januar 2008

Mit anderen Augen sehen....

...wollte ich einen Blog benennen, auf dessen Thema ich heute Mittag
gekommen bin. Dass es aber auf eine solche Doppeldeutigkeit hinauslaufen
würde, hätte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gedacht, aber jetzt
passt der Titel um so besser ;-)
Das eigentliche Thema, das ich behandeln wollte, waren meine beiden
Besuche im "afrikanischsten" und "chaotischsten" Viertel in Dar Es
Salaam. Es heißt Kariakoo und es gibt dort Unmengen von verschiedensten
Läden, die, soweit ich das überblickt haben, so gut wir nur gefälschte
Produkte verkaufen. Diese Vielfalt habe ich mir zunutze gemacht, um
bestimmte Sachen wie beispielsweise Heißkleberpistole und andere
"exotische" Dinge zu kaufen, die sonst nicht erhältlich sind. So habe
ich gestern und heute jeweils fast den ganzen Tag in diesem großen und
unübersichtlichen Viertel verbracht. Gestern wurde gleich zwei mal auf
ziemlich dreiste Art versucht, mir mein Handy zu stehlen, was ich aber
jeweils schon früh gemerkt habe und es zum Glück nicht so weit kam.
Momentan kann ich mein Handy leider nicht wirklich benutzten, da der
Joystick immer noch seinen Winterschlaf hält, aber der materielle und
informelle Verlust wäre doch ziemlich groß. Allerdings muss ich auch
erwähnen, dass ich das Handy einmal herausgeholt hatte, um ein Foto zu
schießen und somit die Leute wussten, womit ich in meinen Taschen so
herumlaufe....Im Folgenden war ich dann noch vorsichtiger und ich habe
das Gefühl, wenn man durch solch "gefährliche" Viertel geht (Vielen
Weißen wird von einem Besuch Kariakoos abgeraten) und achtsam ist, ist
die Gefahr dennoch nur klein, bestohlen zu werden.
Das Foto zeigt die Umgebung des Haupt-Obstmarktes, ein bisschen
beeinflusst von den starken Regenfällen am Vormittag, wodurch an manchen
Orten die gesamte Straße mehr als einen halben Meter unter Wasser stand.
Hier ist es insgesamt am geschäftigsten und irgendwie auch am
unübersichtlichsten, was die Diebe wohl bei mir auch auzunutzen versucht
haben. Am gestrigen Nachmittag habe ich diesen Platz nochmal von der
Ferne gesehen und mich von ihm fern gehalten, denn es gab Unruhen, bei
denen Tische durch die Gegend geworfen wurden. Da blieb ich lieber fern
und hielt Sicherheitsabstand, denn wer weiß, was passiert wenn plötzlich
ein Weißer in der Nähe ist....Zumindest habe ich dann heute in der
Zeitung gelesen, dass die Unruhen aufkamen, weil die Regierung die
"illegalen" Händler vor dem Markt geräumt hatte. Und das mit einer
Polizeihundertschaft und Bulldozern....Ein Tansanier erklärte mir, dass
diese Händler keine Steuern/Gebühren bezahlen und sich auch nicht um
eine halbwegs akzeptable Müllentsorgung kümmern, die es gibt, wenn sie
auch keine wirklichen optischen Auswirkungen hat ;-). Unter diesem
Aspekt kann ich das forsche Vorgehen sogar irgendwie verstehen, bewerten
kann und will ich es aber erst gar nicht.
Ich habe gestern bewusst versucht, mich auf die Menschen einzulassen,
bin absichtlich langsamer und gelassener gelaufen und das war schon ein
besonderes Erlebnis: Nicht so wie vor vier Monaten, als ich von Dar mehr
oder weniger geschockt und überrumpelt war und mich gar nicht erst auf
die Situation eingelassen hatte, erging es mir. Vielmehr hatte ich das
komische, unbeschreibliche Gefühl, die Menschen hier irgendwie zu
verstehen und nicht mehr nur ein weißer Fremdkörper in diesem
aufregenden Gewusel unzähliger Menschen zu sein. Das mag auch daran
gelegen haben, dass ich mich auf Gespräche mit vielen Menschen
eingelassen habe. Natürlich musste ich immer zuerst erzählen, was ich
denn hier so mache und ob es in Mafinga wirklich so kalt ist (Was ich
verneine), aber ich habe jedes Mal auch etwas von den Menschen erfahren
und das war wirklich interessant. So kann man sich gut bei Erdnusssnacks
und frischem arabischen Kaffee auf den Bordstein setzen, mit den Leuten
reden und einfach mal ein bisschen die Seele baumeln lassen, ganz ohne
Edel-Lounge mit Ledersofas und aromatisiertem Kaffee^^, die aber
durchaus auch ihre Vorzüge hat :-). Dann kann man auch erkennen, dass
hier wirklich viel los ist und einiges an Geschäft gemacht wird, denn
auf den Straßen herrscht auch während der Geschäftszeiten ein reger
Warenfluss.
Mit der gleich Einstellung bin ich auch heute nach Kariakoo gekommen,
doch sie änderte sich recht schnell. Allerdings nicht durch Klauversuche
sondern dadurch, dass ich ab Mittag leichte Schmerzen in den Augen
hatte, die auch Oli seit gestern plagen. Ich habe mir also ein
Sonnenbrille gekauft (Dabei darauf geschaut, dass die Gläser nicht allzu
stark getönt sind, denn das schadet den Augen. Sie öffnen sich wegen des
fehlenden Lichtes mehr und lassen damit auch mehr schädliche
UV-Strahlung einfallen, denn diese wird durch die billigen fake-Brillen
(die es hier nur gibt) nicht herausgefiltert...Danke für den Tipp, Anouk
;-) )
Mit dem Aufsetzen der Brille hat sich komischerweise einiges bei mir
geändert: Da ich meine Gesundheit nun plötzlich ein bisschen bedroht
fühlte, sah ich all den Schmutz in den Straßen, die Luft kam mir gleich
viel staubiger vor und jeder Lastwagen war eine kleine Bedrohung für
meine (noch) ungeteerten Lungen.... Dass das alles so schnell, praktisch
in einem Augenblick, passierte überraschte mich, vielmehr aber noch die
Tatsache, dass ich mir der Wandel geistesgegenwärtig war. (Es gibt ja
die Metapher der "rosaroten Brille". Daran ist scheinbar auch in
Wirklichkeit was dran, wenn es bei mir auch im umgekehrten Sinne war) So
konnte ich zum Glück bewusst damit umgehen und nicht allzuviel
Subjektivität in meine Wahrnehmung einfließen lassen (Aber was wäre
jetzt in diesem Fall Ojekt-/Subjektivität???).
Ein weiterer Aspekt der Brille ist, dass man sich damit gefühlsmäßig
eher von seiner Umgebung absetzt. Bei Gesprächen habe ich die Brille mal
absichtlich aufgelassen, stellte aber dann schnell fest, dass ich dann
gar nicht mehr als vollwertiger Gesprächspartner wahrgenommen wurde.
Ganz allgemein finde ich diesen Wahrnehmungswandel ziemlich krass, auch
wenn man alle drei Situationen (vor 4 Monaten, gestern und heute)
vergleicht. Wie leicht man sich bei einer kleinen Verletzung bedroht
fühlen kann und wie enorm sich dann die Ausstrahlung ändert, hätte ich
wirklich nicht erwartet. Denn ich habe mich von meinem ganzen Verhalten
her deutlich zurückgezogener als vorher erlebt.
Zumindest bin ich dann, auch meinen Augen zuliebe, recht bald wieder
zurückgefahren, aber aufgrund der großen Staus trotzdem erst in der
Dunkelheit (I wore my sunglasses at night ^^) angekommen. Ich habe,
recht unüblich für mich, die ganze Fahrt aus dem Fenster geschaut und
Musik gehört, aber ich hatte wirklich keine Lust, kuongea na watu (mit
den Menschen zu reden)
Da es gestern geregnet hatte waren heute die Sraßen übersät mit
Kumbi-Kumbi-Insekten, so dass sie praktisch einen zweiten Belag
bildeten. Woher diese Massen immer wieder auftauchen ist mir wirklich
ein Rätsel, aber Glück nerven diese Viecher nicht so stark wie die
Bumbumkäfer ;-).
Ausserdem habe ich in Kariakoo nach langem Suchen einen
Waschmaschinenmotor gefunden. Wer hätte gedacht, dass es soetwas hier
gibt...zumindest können wir nun endlich noch mit einem zweiten Typ von
Generator arbeiten, was es aber noch ein bisschen schwieriger gestalten
wird, die Handwerker wirklich in unsere Arbeit miteinzubinden, denn sie
wird immer umfassender und wenn die Schüler jetzt wieder an die Schule
kommen haben die Handwerker auch anderes zu tun, als mit uns an
verschiedenen Generatortypen zu basteln. Aber irgendwie werden wir das
schon hinbekommen :-). Damit können wir vielleicht auch einige Probleme
unseres ersten Windrades lösen...Ihr könnt ja schon mal gespannt sein ;-).
So und nun noch zu meinen Augen....Was heute Mittag in K/Koo langsam
angefangen hat, hat sich den Tag über ziemlich verschlimmert. Die Augen
sind rot angelaufen, ich habe das Gefühl von einem leicht überhöhten
Augeninnendruck und auch die Nase läuft ziemlich nach deutscher
Wintermanier. Oli geht es da noch ein bisschen schlechter, in plagen
dazu noch Hals- und Kopfschmerzen. Wir sind also ziemlich flach gelegt
worden. Da ich wissen wollte, wovon überhaupt, bin ich in das
nahegelegene Krankenhaus und habe mich mit dem Arzt unterhalten. Er
meinte, es sein eine Infektion des wirklich passend benannten
Virus?"Red-Eye-Virus". Dieser ist momentan hier in Dar ziemlich am
grasieren, wie wir auch festgestellt haben, als uns andere Deutsche
besuchten, bei denen es noch schlimmer aussah. Dass das Auge recht tränt
hat der Arzt auf eine Bakterieninfktion geschoben, die mit dem Virus
einher ging. Diesen ansteckenden Virus kann man viel leichter verbreiten
als es einem lieb ist, es reicht schon ein einfaches Händeschütteln oder
ein Gespräch. So hoffen Oli und ich, dass wir nicht unsere Dar?er
Gastgeber auch angesteckt haben....Natürlich sind wir auch schon in
Behandlung, es besteht also kein Grund zur Sorge. Antibiotische
Augentropfen (aus Pakistan!) sollen uns wieder einen klareren Blick
ermöglichen.
Nun möchten wir aber so schnell wie möglich dieser recht dreckigen Stadt
entfliehen, so dass morgen hoffentlich alles klappt und wir endlich
wieder in unserem Luftkurort sein können :-)
So jetzt habe ich mal wieder viel zu viele Themen auf einmal
geschildert, aber sie hängen ja doch irgendwie zusammen und ich wollte
es nicht noch mehr "ausfransen" lassen.
Rotaugige und verschnupfte Grüße aus Dar Es Salaam,

Eure "Virenschleuder"^^ Felix

Montag, 14. Januar 2008

Trauminsel :-)

So, dann mach ich mal wieder Meldung, immer noch aus Dar....
Gestern Vormittag haben wir mit einem Professor für Erneuerbare Energien
von der Universität Dar Es Salaam geredet. Dabei ging es darum, dass ich
ihm ein bisschen vorstelle, was wir in Mafinga mit den Windrädern
machen. Er war sehr interessiert daran und es kann gut sein, dass er
auch mal bei uns vorbeischaut. Ausserdem konnte er uns etwas über den
Fortgang der Einrichtung von Solarstandarts sagen, denn auch bei Solar
sind Fakes hier ein großes Problem. Glücklicherweise stehen diese kurz
vor der Veröffentlichung, die Arbeit daran ist also schon so gut wie
abgeschlossen. Das tut mir auch mal wieder ein bissche gut, ein gutes
Projekt zu sehen, das auch zum Abschluss gekommen ist. Dass daran Weiße
aktiv mitgearbeitet haben ist mir nicht bekannt. Zumindest ist er "die"
Schnittstelle für die Erneuerbaren Energien und es ist wirklich von
Vorteil, mit ihm bekannt zu sein. Etwas irritiert hat mich allerdings
sein Auto....ein ziemlich großer neuer Jeep, den man aber hier aber auch
wirklich braucht, denn die Straßen sind auch in der Millionen nicht nur
in 2 Dimensionen^^.
Nach diesem Treffen ging es an den Hafen. Dort warteten schon Oliver,
ein tansanischer Freund der Dar-Freiwilligen und zwei andere deutsche
Freunde. Zusammen mit Lisa und Yannic aus unserer Gruppe sind also zu
sechst auf eine kleine Insel vor der Küste geschippert. Davor haben wir
scheinbar einen Tansanier aufs tiefste beleidigt: Zwei Schweizerinnen
haben uns gefragt, wo man hier denn essen könne. Darauf haben wir
selbstverständlich geantwortet, aber das schien deren tansanischen
Begleitung nicht gefallen zu haben, denn der junge Mann hat uns
eindeutig zu verstehen gegeben, dass wir doch bitte Leine ziehen sollten
und uns doch nicht in "seine Angelegenheiten" einmischen
sollten....Naja, wenn er einen solchen "Beschützerinstinkt" meint haben
zu müssen...... Nach guten 20 Minuten schwankender Fahrt sind wir aus
dem Fischerboot in den glasklaren indischen Ozean gesprungen und die
letzten Meter zum Strand der einsamen Insel geschwommen. Nachdem wir
unser Gepäck aus dem Boot geholt hatten und dieses uns wieder verlassen
hatte, waren wir zu sechst alleine auf der einsamen Insel. Wir konnten
zwar am Horizont noch die Dunstglocke und die Siluette von Dar erkennen,
aber ich fühlte mich wirklich wie am A. der Welt ;-)! Zuerst mussten wir
unser "Zuhause" für die nächsten 24 Stunden einrichten. Also neben der
Küche und dem Schlafplatz auch die Toilette festlegen.....;-).
Um den ökologischen Eingriff möglichst gering zu halten, haben wir das
Feuer nur mit angeschwemmtem Holz gefüttert. Das honorierte es uns sehr,
denn binnen kurzer Zeit hatten wir ein wirklich schönes Feuer, so dass
wir uns voll und ganz auf den Sonnenuntergang konzentrieren konnten. Es
ist wirklich noch ein kleiner Unterschied zwischen einem Sonnenuntergang
an einem normalen Strand und einem an einem Strand auf einer kleinen
Insel....:-)
Vor dem Einschlafen haben wir noch unsere Mitbringsel auf den Grill, den
wir aus Metallkleiderbügel gebaut haben, gelegt. So haben wir gegrillte
Bananen, Maiskolben, Steaks und sogar Bio-Wiener mit Senf genossen :-).
Erschöpft von all den schönen Eindrücken bin ich gleich neben dem Feuer
eingeschlafen und erst wieder aufgewacht, als es angefangen hat zu
regnen. Besser gesagt hat es ein bisschen getröpfelt, aber nach kurzer
Zeit war das auch schon wieder vorbei :-). Ich habe leider so tief
geschlafen, dass ich den Sonnenaufgang ganz verpasst habe. Das war,
neben den fehlenden Palmen, das einzige, was mir für eine "perfekte"
Insel gefehlt hat. Dafür gab es diese dicken Baobab-Bäume, die scheinbar
auch ein bisschen Salzwasser vertragen.
Die fehlenden Palmen waren aber nicht nur ein optisches Phänomen, denn
leider gab es so gut wie keinen Schatten auf der Insel. Zur Mittagszeit
haben wir uns unter die Klippen der Insel gesetzt, die wegen der etwa 3m
Tidenhub trocken fielen. Insgesamt haben wir während dieses Aufenthaltes
25l Wasser getrunken, 3 Ananas, 1 Papaya, 6 Avocados, 4 Weißbrote, 6
Wiener, 8 Maiskolben, 2kg Grillfleisch etc. gegessen. Dass solche Mengen
bei der Hitze vernichtet werden würden hatte ich nicht erwartet, aber es
war einfach zuuu lecker :-)
Als das Meer zurück gegangen ist, bin ich noch zur Nachbarinsel
gegangen. Dort habe ich eine Krebskolonie gesehen, die sich an den
Rifffelsen vor der Sonne geschützt haben. Insgesamt gab es hier sehr
viele Krebse, von der Größer des Nagels eines kleinen Fingers bis zu 2
Handflächen war alles dabei. Auch eine kleine Seeschlange hat versucht
sich vor mir zu verstecken...
Es hat mir also so richtig gut gefallen, all die Vielfalt und vor allem
Ruhe zu genießen. Dass es in der Nähe von Dar Es Salaam solch schöne
Plätze gibt hätte ich nicht vermutet, aber wenn ich hier in der Stadt
leben würde, könnte man mich wahrscheinlich relativ oft an solchen
schönen Orten wiederfinden....
Mit wunderschönen Grüßen, die Euch hoffentlich neidisch machen ;-),
Felix, der hoffentlich keinen Sonnenbrand bekommen hat....

Donnerstag, 10. Januar 2008

Warten auf Reifenwechsel...;-)

Endlich mal wieder ein spontaner Blog von unterwegs und das nicht weil wir gerade an einer vereisten Steigung festsitzen. Vielmehr sind wir gerade mit einem angeheuerten Dalla Dalla von Bagamoyo nach Dar unterwegs. Und mitten auf der Landstraße haben wir einen Platten bekommen...oder vielleicht sogar selbst verschuldet, denn hier werden Autoreifen so lange gefahren bis halt endgültig den Geist aufgeben. Zum Glück war es bei uns nur der Hinterreifen und das Auto geriet nicht ausser Kontrolle. Man kann nur hoffen, dass das immer so ist und man aufgrund eines solchen Defekts nicht in den Gegenverkehr gerät. So haben wir wir auch einen vollwertigen Reifen dabei, aber so ein Reifenwechsel ist gar nicht zu unterschätzen wenn man nicht mal einen funktionierenden Wagenheber dabei hat. Aber warum auch selbst einen dabei haben, wenn auch die anderen Dallas einen dabei haben. Und Hilfsbereitschaft wird hier zum Glück wirklich groß geschrieben:-). So mussten wir alle aussteigen und keine 20 Minuten warten bis es wieder weiter ging. Eine schöne kleine Abwechslung zum engen Dallaalltag. Ansonsten werden Oli und ich uns die paar Tage, die wir noch in Dar auf die Ankunft des Seniorexperten warten, mit verschiedenen Einkäufen, Treffen und Besuchen rumbringen. Da wird es dann leider nicht wirklich möglich sein, so wie während des Seminars jeden Morgen ein bisschen Laufen zu gehen. Zumindest würde sich meine Lunge wahrscheinlich nicht allzusehr über die kräftige Portion Ruß und Staub freuen.... Ich muss jetzt noch ein bisschen über nicht-gefälschte Technik schimpfen, denn der Joystick meines Handys funktioniert leider nicht mehr. So wird der Umgang mit dem Handy zur echten Geduldsprobe. Mir wurde aber schon das Ersatzteil zugeschickt, so dass ich es hoffentlich einbauen lamm. Wenn ich nach Mafinga zurück komme, worauf ich mich wirklich schon sehr freue. In der Hoffnung, dass Ihr ein paar schöne Wintertage zu genießen habt bewegungseingeschränkte Grüße aus dem Dalla Dalla, natürlich wieder ohne Weihnachtsmütze, Felix

Dienstag, 8. Januar 2008

Lebenszeichen :-)

Moin Moin meine Lieben!
Keine Angst, ich lebe noch :-) (Danke an deinen Kommentar Jakob, er hat
mich aufgeweckt ;-))
Silvester ist (zumindest für mich) leider schon wieder in weite Ferne
gerückt. Ich konnte dieses Jahr leider noch gar keinen
Datumsverschreiber machen, denn besonders viel schriftlich arbeite ich
momentan nicht. Das kommt aber hoffentlich noch....:-).
Gerade bin ich in Bagamoyo, etwas nördlich von Dar Es Salaam. Die Stadt
war einmal ein großer Sklavenumschlagsplatz, vor allem in Richtung
Sansibar. Auch jetzt stehen noch die alten verlassenen Kolonialbauten
mit all ihrer im Vergleich zur umgebenden Bauweise protzigen und
herrschenden Architektur und locken so manchen Touristen hierher. Hier
haben wir zusammen mit den beiden Mitarbeiterinnen von der DTP, Andrea
und Tanja, unser Zwischenseminar. Es ist zwar anstrengend, vor allem
auch wegen der Hitze, aber ich fühle mich zum Glück immer noch so ein
bisschen im Urlaub und kann mich gut erholen, um dann mit neuem Elan
nach Mafinga zurückzukehren. Behandelt werden neben kulturellen und
zwischenmenschlichen Aspekten vor allem die Probleme, die in den
verschiedenen Einsatzstellen aufgetaucht sind. Oli und ich (die
sogenannten "Mafinga-boys" ;-) ) können zum Glück nicht allzuviel zu
den Problemen hinzusteuern, denn bei uns läuft es wirklich gut. Bis auf
eine schulinterne Angelegenheit, bei der sich vor allem mir die Frage
stellt, ob ich das Recht oder vielleicht auch die Pflicht habe, die
Hierachien innerhalb der Schule zu "durchbrechen" um Probleme meiner
Einsatzstelle abzuwenden. Konkret geht es darum, Probleme mehr oder
weniger direkt anzusprechen, was hier in "der" tansanischen Kultur nicht
üblich ist, vor allem nicht von Jüngeren. Ein bisschen werde ich, wenn
ich wieder in Mafinga bin, warten um zu schauen, ob sich nicht
vielleicht doch etwas von alleine tut. Das hat ja schon mal geklappt und
da war dann ganz plötzlich die ganze Werkstatt schön aufgeräumt.
Hoffentlich passiert das bei dem momentanen Problem auch, denn das wäre
die beste Lösung, besonders fest glaube ich leider nicht an diese
Möglichkeit. Da ich Mafinga Ende Juli nicht verlassen möchte mit dem
Gedanken: "Ich habs genau so kommen sehen und hatte sogar Ideen zu
Lösung, hab sie aber nicht vorgebracht", kann ich mir es gut vorstellen,
die Probleme anzusprechen. Über die Art und Weise bin ich noch
unentschieden, ich hoffe ich finde eine gute und erfolgversprechende
Möglichkeit, am besten, indem ich andere Lehrer finde, die die Probleme
ähnlich sehen und sie
Das ganze hört sich jetzt vielleicht ein bisschen kryptisch an, aber ich
möchte hier im öffentlichen Raum das Problem nicht einfach so
ausbreiten. Wahrscheinlich werde ich aber an einem späteren Zeitpunkt
noch darüber schreiben.
Ansonsten passiert hier nicht besonders viel, vor allem habe ich so ein
bisschen die "Datenleitung" gekappt und mich noch nicht an das
Beantworten der zahlreichen Emails gemacht, denn das passt für mich
nicht in das Seminarflair. Also nicht wundern, ich gönne mir nur mal
eine kleine Auszeit von der ständigen Erreichbarkeit...tut auch mal ganz
gut :-).
Eine kleine Beobachtung habe ich noch für Euch: scheinbar meint hier
mancher, Rasierklingen und Zahnbürsten entsorgt man am besten durch die
Toilette.....zumindest habe ich das alles in einem Klo hier gesehen.
Herzliches Beileid schon mal jetzt an denjenigen, der die Verstopfung
dann wieder auflösen darf....
So, mehr fällt mir gerade nicht mehr ein, ein paar frische Bilder möchte
ich noch bei flickr hochladen, mal schauen, ob das gut klappt.
Sonnige Grüße aus Bagamoyo,
Felix

Donnerstag, 3. Januar 2008

Abschied von Sansibar

Nun verlassen wir die Trauminsel Sansibar wieder... Diesmal allerdings auf einer ziemlich überfüllten und trotz niedriger Wellen stark schaukelnden Fähre. Aber wenn man einen Rucksack unter dem Kopf hat, kann man auch ganz gut auf dem Boden liegen und ein paar Zeilen für den ein kleines bisschen vernachlässigten Blog schreiben:-). Die so genannte 'Gewürzinsel' Sansibar hat mir wirklich sehr sehr gut gefallen und ich konnte die paar Tage Urlaub so richtig gut genießen:-). Wir waren an der Westküste in dem Ort Jambiani in einer Art Ferienhaus untergebracht. Es lag wirklich direkt am Strand, dessen Sand traumhaft weiß und unglaublich fein war. Außer uns gab es noch ein paar andere Touristen, aber das hielt sich im Rahmen. Morgens und abends haben wir Essen in der Unterkunft bekommen, das mir wirklich gut geschmeckt hat, insbesondere der frisch gefangene Seefisch, der uns oft serviert wurde. Ebbe und Flut konnte man wirklich gut unterscheiden, denn das Wasser war bis zu dem einige Kilometer vorgelagerten Riff sehr flach und fiel bei Ebbe trocken. So war Schwimmen nur zu bestimmten Zeiten möglich aber auch so hatten wir ein paar andere Aktivitäten neben dem vorwiegenden Ausruhen, Ratschen und Spielen. Wir haben einen kleinen Urwald besucht und dabei auf dem Gelände, das verblüffend ähnlich zum Tropenhaus im botanischen Garten aussah, Kolumbusäffchen gesehen. Sie waren sehr zutraulich und ließen sich nicht von homo sapiens sapiens stören. Die eigentliche Hauptattraktion im Park konnte man auch nicht aus der Ruhe bringen. Sie treten vor allem in großen Schwärmen auf und sind an ihrer auffälligen Erscheinung gut zu erkennen. Leider ist diese Art hier nicht heimisch sondern wurde, vor allem von Bootsfahrern, eingeschleppt. Na, wovon rede ich, schon eine Idee;-)? Nicht von Tieren sondern von der italienischen Reisegruppe, die wir dort entdeckt haben... Diese einige dutzend Menschen haben es doch echt geschafft, dass jeder von ihnen eine andere Peinlichkeit an den Tag legte. Sie waren zumeist auffällig bunt aber dennoch...

Abschied von Sansibar2

...viel zu leicht gekleidet. Und das hier in einem Gebiet wo 95 Prozent der Menschen Muslime sind und Männer wie auch Frauen kein Knie und keine Schulter zeigen sollten. Da fand ich die Reisegruppe wirklich sehr respektlos gegenüber der einheimischen Kultur und dem Empfinden der Menschen. Es nah ja auch andere Reisegruppen geben, aber diese hier war ein ziemlicher Schock, nicht nur weil sei die Grenzen des respekts sondern eindeutig auch die des guten Geschmacks verletzt haben;-). Das war zumindest mein erster Eindruck, aber auch der zählt ja schon so ein bisschen, vor allem beim Tourismus. Es gibt hier aber auch viele nette Italiener wie die Waisenmutter beispielsweise, die sich nicht so verhalten, dass man es eigentlich nur gut mit dem Wort 'fremdschämen' ausdrücken kann. Leider haben wir auch ein paar Deutsche gesehen, die dem Geschildertem in keinster Weise nachstanden und man ihnen am liebsten ihre Kameras wegnehmen würde. Damit zogen sie durch die Stadt und fotografierten, alle Regeln des Anstandes missachtend, ohne zu fragen, in die Gesichter der Einheimischen. Da waren wir einfach nur froh, eine gute kulturelle Vorbereitung bekommen zu haben, wobei man auch ohne eine solche meiner Meinung nach noch respektvoll auftreten kann!
Einmal habe ich in Stonetown, Sansibars Hauptstadt, ein LKW-Dalla gesehen, das ist ein Lastwagen auf dessen überdachten Ladefläche Bänke gebaut wurden, welches auf dem Dach einen ziemlich großen Fisch transportierte. Der wurde dann auf die Straße hinunter geworfen und erst da konnte ich erkennen, dass es ein ca. 3m langer Hai war. Ich fragte ein bisschen unter den anwesenden Leuten und die sagten mir, dass das Tier gefangen wurde und nun versteigert werden soll. Ich finde das ziemlich grausam, da Haie in dieser Größe unter Artenschutz stehen. Beeindruckend ist ein solches Tier aus der Nähe aber schon und in Wasser kann ich auf eine umfreiwillige Begegnung auch gerne verzichten;-).
An einem anderen Tag waren wir dann noch Schnorcheln, was mir ziemlichen Spaß gemacht hat, aber...

Abschied von Sansibar3

...wir sind leider nicht ganz bis ans Riff rausgefahren. So war es unter Wasser leider nicht so bunt und vielfältig wie ich es mir erhofft hatte. Aber ein paar schöne Fische und Korallen haben sich mir dennoch gezeigt. Auch war die Ausrüstung leider nicht so gut und so ging bei mir die Brille kaputt und bereitete der Erkundung ein Ende:-(. Interessant war es trotzdem und gut, dass ich den Hai erst später gesehen habe.
Silvester haben wir auf einer Feier eines Hotels gefeiert und haben auch da natürlich wieder 'die Touristen' erleben dürfen, aber so langsam habe ich mich da auch schon an sie gewöhnen können. Bzw. Ich habe mir das bewusste Wegschauen angeeignet. Mir hat die Musik leider nicht so wirklich gefallen und wir kamen fast ein bisschen zu spät. Das Tanzen hat trotzdem Spaß gemacht und so bin ich gut in das neue Jahr reingerutscht. Das erste mal in Tshirt mit Sand statt Schnee unter den Füßen aber dafür ohne Raketen und sogar ohne Sekt. Ihr hattet es bestimmt auch schön und habt das neue Jahr herzlich willkommen geheißen. Von den Unruhen in Kenia habe ich sogar auch schon ein bisschen was mitbekommen und in Gesprächen mit Sansibaris habe ich eine große Zustimmung für die Proteste mitbekommen.
Nun geht es also auf das Zwischenseminar, womit die Arbeit so langsam wieder anfängt... Ich möchte die wunderschöne Insel Sansibar auf jeden Fall noch mal besuchen, denn auch die Lebensart, dass scheinbar viele Uhren ein bisschen langsamer gehen(vor fast jedem Haus beispielsweise ist eine Liege gebaut, auf der sich die Menschen zum reden etc. treffen), gefällt mir gut:-). Richtig sonnige Grüße von Deck der Sansibar-Dar Fähre,
Felix

Dienstag, 1. Januar 2008

Guter Rutsch!!!

Wir sind hier ja eh 2 Stunden früher mit dem Begrüßen des neuen Jahres dran und ich möchte, dass diesmal die Grüße pünktlich kommen;-)! So wünsche ich Euch allen ein wunderschönes Silvesterfest, wahrscheinlich wird gerade die Bowle geleert... Wir werden alle zusammen in einem Hotel hier auf Sansibar das Neue Jahr begrüßen. Es wurde gesagt, dass ein guter DJ, der auch in den UK auflegt, für die Musik sorgen wird. Ich bin ja mal gespannt, ob er meine nicht ganz niedrigen Ansprüche erfüllen kann... So nun machen wir uns auf den Weg zum Hotel...
Euch allen also einen guten Rutsch und viel Erfolg im neuen Jahr! Schöne Grüße aus Sansibar, das letzte Mal in 2007(das mal wieder viel zu schnell vorbei gegangen ist, vor allem die Zeit hier in Tansania),

Felix