Dienstag, 26. Februar 2008

Und schon wieder auf Reisen...

....Nachdem ich ja für ein paar Tage in Songea war, geht es morgen früh
auch schon wieder weiter. Wir fahren nach Arusha, um dort Anouk und Alev
zu besuchen. Aber das ist nicht der wirkliche Grund der Reise, vielmehr
wagen wir es nun auch endlich mal in den Norden Tansanias um in Moshi am
Kilimajaro Marathon teilzunehmen. Ich werde mich auf die volle Distanz
versuchen, denn ich fühle mich fit und die Ergebnisse der Bluttests nach
der Malaria waren ja auch gut. Oli wird die halbe Distanz laufen. Diese
21km ziehen sich zur Hälfte etwa 300hm am Fuss des Kilis hoch, um dann
wieder die gleiche Strecke zurück in Stadt zu führen, wo sich das Ziel
befindet. Man hat also ein paar mehr Höhenmeter als bei einem normalen
Lauf zu bewältigen.
Diese Strecke ist auch die zweite Hälfte des Marathons, dessen,
Startschuss schon um 6:30 die Luft zerschneidet. Erst gehts eben aus der
Stadt heraus, in Richtung Dar und nach ca.8 Kilometern gehts dann den
gleichen Weg wieder zurück. Dann ein paar Kilometer quer durch die Stadt
und dann der Berg wie beim Halbmarathon. Die zusätzlichen Höhenmeter
werden eine besondere Herausforderung, aber auch im Training hatte ich
einige Berge eingebaut. Und hoffentlich können meine Beine mich die
letzten Kilometer noch bergabtragen, was ja für die Oberschenkel eine
ziemlich belastende Aufgabe ist. Da hoffe ich auf meine
Bergsteigerkondition setzen zu können.
Ich sehe diesen Lauf aber nicht als Wettkampf und ich habe mir auch kein
Ziel gesetzt, denn die Vorbereitung lief nicht ideal und auch die
klimatischen Umstämde etc. sind ja ein bisschen ungewohnt. Locker werde
ich also loslaufen und dann sehen, wie weit mich meine Füße und Beine
tragen wollen.
Am Sonntagnachmittag wollen wir dann, wenn das möglich ist, noch die
beiden Freiwilligen in Marangu besuchen, Jana und Maren.

Aber auch Arbeit haben wir im Norden noch zu bewältigen. In der
Einsatzstelle von Alev haben sie nämlich eine Sägespänebrikettpresse
gebaut und eine solche Maschine wollen wir auch hier an der Schule gerne
bauen und dann, wenn nötig, einen eigenen Ofen entwickeln, der für die
idealen Verbrennungsbedingungen sorgt.
Ausserdem werden wir uns nach verschiedenem Werkzeug umsehen, das man
hier in Mafinga nicht bekommt.

Es wird also erstmal nach Iringa gehen, um von dort dann einen Bus nach
Dodoma zu bekommen. Dort , in der Hauptstadt Tansanias (ähnlich wie Bonn
es in der BRD war, klein, aber wichtig ;-) ) wollen wir dann eine Nacht
schlafen und von dort dann weiter nach Arusha reisen. Der Großteil der
Straße wird Sand, bzw. je nach Regen, Schlammpiste sein. Hoffentlich
rasen die Busse hier dann nicht so, aber das werden wir ja dann sehen.

Ich hoffe nur, das nicht nur hier in Mafinga die Sonne so schön scheint,
sondern auch im Norden, denn an die wärmende Sonne habe ich mich schon
wieder gut gewöhnt ;-)

Viele Grüße noch aus Mafinga, wo wir gerade die erste Maus entdeckt
haben, die vom Gift betroffen wurde (Oli hat sie unter dem Schrank
hervorgeholt)...

Felix

Haare schneiden bzw. "rupfen" ;-)

Vielleicht habt Ihr Euch auch schon an den "Felix mit den langen Haaren"
gewöhnt gehabt, wie die meisten Leute hier in Mafinga auch...Dann müsst
Ihr Euch jetzt leider wieder ein bisschen umgewöhnen, denn die sind
jetzt ab. Was vorher bis zur Nasenspitze reichte, fiel der gnadenlosen
Haarschneidemaschine eines "Frisörs..." in Mafinga zum Opfer.
Letztes Wochenende habe ich beschlossen, dass es nun endlich Zeit ist,
die Haare schneiden zu lassen. Nicht nur im Alltag haben sie
mittlerweile ziemlich gestört, besonders beim Laufen kosteten sie
ziemlich Nerven. So bin ich also in die Stadt gefahren und rein zufällig
hat mir jemand gesagt, ihm würden meine Haare ziemlich gefallen. Es
stellte sich schnell heraus, dass er einen kleinen Frisörladen hat und
er konnte es sich vorstellen, mir einen neuen Schnitt zu verpassen.
Naja, nach einer Schere suchte ich vergeblich und ich konnte auch keine
auftreiben. Da meinte er: "Das geht mindestens genausogut mit meiner
Haarschneidemaschine, mach dir da mal keine Sorgen!"
So habe ich ihm ein bisschen erklärt, wie man "Mzunguhaare" scheidet und
ließ ihn mal machen. Naja...es war sein erstes Mal, Ihr könnt Euch
vorstellen, dass das Resultat nicht besonders überzeugend war. Es ist
schwer zu beschreiben, aber "Kraut und Rüben", "Drunter und Drüber"
trifft es ziemlich gut. So arbeiteten wir uns immer weiter zu der Länge
vor, die auch die Haarschneidemaschinen im Normalgebrauch schneiden.
Naja und letztendlich fiel die Entscheidung, es doch so zu machen, wie
es die aller meisten Afrikaner machen: Eine Länge auswählen und fertig.
Bei mir war es die größte verfügbare Stufe, was aber trotzdem so kurz
ist, wie ich meine Haare wohl seit meiner Geburt noch nicht getragen habe.
So war das Haareschneiden ein kleines Abenteuer, aber ich bin mit dem
Resultat nicht unzufrieden. Dass ich von manchen Leuten jetzt als
"Afrikaner" bezeichnet werde, zeigt einmal mehr, wie sehr so lange,
gerade, helle Haare aufgefallen sind.
(@Tim: Da schaust aber, oder ;-) )
Und so habe ich bestimmt noch einige hundert Gramm Gewicht für den
Marathon gespart...;-).
Schöne Grüße an alle meine treuen Leser,

Euer Felix, der sich aber schon wieder auf Frisöre freut, die ihr
Handwerk beherrschen ;-)

Lassagne und Rhabarberkuchen :-)

Während ich Euch mit tansanischen Rezepten beliefere, haben wir hier
zusammen mit den beiden Arusha-Girls mal wieder die Köstlichkeiten aus
der heimischen Küche gekocht:
Am Samstag, als ich zusammen mit Anouk und Alev (den beiden Freiwilligen
aus Arusha) aus Songea zurückgekommen bin (zu dieser Reise kommt noch
ein Eintrag), haben die beiden den Rhabarber auf unserem Schulgelände
entdeckt. Mir ist er auch schon aufgefallen, aber ich hatte bis jetzt
noch nicht den Ansporn, ein Gericht daraus zu kochen. Wir beschlossen,
dass wir das doch nun endlich machen sollten und so konnten wir am Abend
am wärmenden Kamin selbstgebackenen Rharbarber Kuchen, teilweise sogar
mit Mangostückchen :-), und Rharbarberkompott genießen. Dazu das letzte
Quäntchen des Weihnachtsfrüchtetees...Es war ein genial :-) Und der
Rharbarber hier schmeckt genausogut wie zuhause.
Natürlich haben "die Tansanier" mal wieder ziemlich komisch geguggt, was
für komisches Zeug wir denn schon wieder essen...Das dachte ich mir hier
aber anfangs auch, denn was hier oft als "Spinachi", also "Spinat"
augetischt wird, würde man in Deutschland einfach nur als sogenanntes
Unkraut bezeichnen...Aber es schmeckt und es hat bestimmt die
wertvolleren Inhaltsstoffe im Vergleich mit einem wässrigen Kopfsalat ;-).

Am Sonntag haben wir dann noch einen draufgesetzt. Wir sind in die Stadt
und haben im einzigen Laden, der soetwas anbietet, Käse gekauft. Den
gibt es nur als Laib und so hatten wir wirklich genug für unsere Gemüse
Lassagne. Teigplatten? Die hätte es hier auch gegeben, natürlich von
Buittoni. Das kann man aber acuh umgehen, indem man Eier, Mehl und
Wasser mischt, lange knetet und noch länger walkt. Dann hat man nämlich
die frischen Lassagneplatten. Dazu noch ein paar Stunden gemeinsames
Gemüseschnippeln und das alles sorgfältig mit einer leckeren
Bechamelsauce kombiniert-fertig ist die Gemüselassagne. Da unser Ofen
leider nicht die beönötigte Power bringt, mussten wir improviesieren und
haben einfach einen Deckel auf den Topf getan und darauf glühende Kohlen
gelegt. Damit war sie dann nach 2 Stunden gar und wir konnten sie
genießen....Leider war ich dabei nicht besonders maßvoll und so habe ich
mich mal wieder überessen. Dieses wichtige Wort für mich habe ich vor
ein paar Tagen auch gelernt, das heißt hier "kuvimbiwa".
Am Montag in der Früh sind die beiden Mädels dann auch schon wieder
gefahren, kamen aber leider nicht wie geplant noch am selben Tag in
Arusha an sondern mussten unterwegs in einem Guesthouse schlafen.

Am Sonntagabend haben wir dann noch kräftig in der Werkstatt zugelangt,
denn 2 Solarheater mussten bis zum Montag fertig werden. So arbeiteten
wir bis um 2 Uhr in der Nacht, wurden aber fertig:-). Die
darauffolgenden, knapp bemessenen 4 Stunden Schlaf liegen mir jetzt noch
ein bisschen in den Knochen....

Es war also ein schönes Wochenende hier in Mafinga, auch die Sonne
schien pünktlich zu meiner Rückkehr aus Songea wieder in ihrer voller
Pracht, was Anouk und Alev leider einen leichten Sonnenbrand beschert
hat. Wo andere Gäste sich hier fast Erfrierungen holen...^^.
Morgen früh geht es dann auf nach Arushu und dann weiter nach Moshi, wo
wir am Sonntag beim "Kilimanjaro-Marathon" an den Start gehen werden.

Mit richtig sonnigen Grüßen aus Mafinga,

Felix

Reise nach Songea

So, nun komme ich endlich dazu, ein paar Zeilen zu meiner Reise nach
Songea zu tippen. Am Dienstag um 5 Uhr in der früh bin ich aufgestanden
und kurz bevor ich gehen wollte, klopfte noch unser Chef an die Türe und
zusammen mit ihm habe ich noch ein Foto aus seinem Büro geholt. Die
Fahrt ziemlich angenehm, der Bus halb leer. Die Landschaft war
streckenweise ziemlich verschieden von der unsrigen hier, aber leider
sehr von Wald- und Buschbränden mitgenommen. Bei genauerem Hinsehen habe
ich nämlich gemerkt, dass die sattgrünen Hügel vor allem von einer Sorte
Farn bewachsen sind. Es stehen nur noch wenige Bäume im Vergleich zur
ursprünglichen Vegetation, die man an Ecken noch entdecken konnte. Aber
auch der Mensch versucht sich, dieses Land anzueignen. Auch an den
steilsten Hängen wurde noch abgeholzt und Felder für den Maisanbau
angelegt. Nicht nur, dass damit wertvoller Lebensraum für Tiere
verschwindet, durch die unvermeidbare Erosion wird das Ernteglück nicht
allzulange anhalten und neue Flächen müssen geschaffen werden.....ein
Teufelskreis.
Ob die Besiedlung erst durch die wirklich gute Straße in Schwung kam,
kann ich nicht sagen, ich vermute es aber eher nicht. Hier habe ich so
das erste Mal wirklich gemerkt, welche Probleme das rasante
Bewölkerungswachstum mit sich bringen kann.
Naja, ich kam dann nachmittags im warmen Songea an und bin dann gleich
weiter gefahren nach Peramiho, einer kleine Benediktinerabtei, die schon
über hundert Jahre auf dem Buckel hat. Was bin ich erschrocken! Auf
Fotos konnte ich das Flair nicht so festhalten, aber ich war richtig
verstört von der Bauweise dieses "Klosters": Eine riesengroße Kirche
umgeben von vielen, dreistöckigen Gebäuden. Dazu richtig hohe Mauern und
das alles aus Backsteinen gemauert. Ich weiß nicht, warum ich von diesem
Anblick anfangs so verstört wurde, aber ich denke mal, es war diese
ungewohnte Ordnung und das massive Erscheinen dieses Komplexes. So viele
rechte Winkel sieht man in Tansania halt normalerweise nicht...meine
Augen müssen sich schon ziemlich an die weit verbreitete
"Wackel-Schief-und Trotzdem hälts"-bauweise bewöhnt haben...;-)
Und das Erstaunen blieb auch, als ich die Druckerei betrat. Ein ganzer
Raum voller alter, gut funktionierender Heidelberger Druckmaschinen.
Immer wieder diese präzisen, unendlich wiederholbaren Bewegungen der
Druckmaschinen, wo man in diesem Land doch vor allem Improvisation
großschreibt und damit fast kein Ding einem anderen gleicht.... Für mich
Kontrast pur. Da konnte mich auch nicht mehr die Villeroy&Boch-Toilette
überraschen, deren Spülung noch dazu einfach so funktioniert. Auch aus
dem Wasserhahn kam Wasser. Einfach ungewohnt. Aber den Vogel schoss
einer der Brüder ab, der mich am Folgetag morgens zum "Chai" =
"Vormittagstee" einlud. Lag da doch ernsthaft eine Wurst auf dem
Tisch...Besonders Lust hatte ich daruaf nicht, aber ein Angebot schlägt
man ja nicht aus und probieren schadet nicht. Sie schmeckte nicht
besonders gut, aber Wurst ist eh nicht mein Lieblingsgericht.
2 Tage habe ich dann in Folge bei den Benedikterbrüdern gearbeitet,
dabei sogar die Mittagspause mit dem Neugestalten des Schulkalenders
verbracht und mich dann über die minutengenaue Pünktlichkeit der
Mitarbeiter gewunder, die um genau 13:45 Uhr zurückgekommen sind.
Auch habe ich die Bekanntschaft mit einem Bruder aus Franken
geschlossen, der normalerweise im Kloster Schwarzach (oder so ähnlich)
lebt und nun für 2 Jahre nach Tansania gekommen ist. Dass ein Mönch mit
InDesign und PhotoShop umgehen kann, hatte ich auch nicht unbedingt
gedacht...Er bekam gleich am ersten Tag nach seiner Ankunft in Dar Es
Salaam ein Weißwurstfrühstück serviert. Ich kann mir vorstellen, dass er
ein ziemlich anderes Tansania kennenlernen wird....Naja, ich konnte den
Kalender fertigstellen und dann zum Schluss noch schnell einen Irrtum
aufklären, denn die Druckerei hatte einen komplett anderen Auftrag
abwickeln wollen als die Schule eigentlich bestellt hatte.
Und weil zu diesm Zeitpunkt Anouk und Alev gerade in Mbinga waren und
uns danach in Mafinga besuchen wollten, habe ich beschlossen, diese
Stadt auch noch zu besuchen. Das erste Mal in Tansania, dass ich auf den
so berüchtigten Sandpisten Bus gefahren bin, aber ich fand die drei
Stunden Fahrt gar nicht so schlimm. Mbinga liegt zwischen Songea und dem
Lake Nyasa und ist nicht an das Stromnetz angeschlossen. Seit ein paar
Tagen gibt es dennoch ein Stromnetz, denn es wurden riesige Generatoren
aufgestellt, die die Stadt nun mit Strom versorgen, die vorher dank
vieler kleiner Generatoren Strom bekommen hat. Naja, eine besonders
große Verbesserung in Sachen Umwelt ist das meiner Meinung nach
nicht...vor allem nicht, wenn Anouk und Alev gerade bei einem Seminar
mitarbeiten, das sich mit Jatropha und der Treibstoffgewinnung aus
dieser Pflanze beschäftigt. Also eine wirklich gute Alternative, wenn
man beim Anbau nicht viel falsch macht.... Aber vielleicht braucht "Gut
Ding" einfach Weile...
Auch dieses Semiar fand auf kirchlichem Boden statt, diesmal aber von
Nonnen geführt. Auch unter ihnen gab es ein paar deutsche. In diesem
Gebiet ist die Konzentration an deutschen Kirchenmitarbeitern ziemlich
hoch und in ihrer eigenen kleinen Welt gibt es oft viele Sachen, die ich
jetzt gar nicht so als typisch deutsch gesehen hätte, die es oft aber
sind: Pünktlichkeit, Ordnung, Kulinarisches,...
Bei der Besteigung des Glockenturms konnte ich mal wieder meiner
Höhenangst ins Gesicht blicken, sie aber auch ein bisschen bekämpfen, in
dem ich mich ihr gestellt habe und die wackeligen, frei schwebenden
Leitern hoch-, und auch wieder heruntergestiegen bin.
Ausser in Dar Es Salaam, wo ich scheinbar ziemliches Glück hatte, habe
ich noch nicht in einem Guesthouse geschlafen.Und weil man Fehler ja so
gerne öfters macht, habe ich auch nach der ersten schlechten Erfahrung
nicht dazu gelernt und mir auch beim zweiten Guesthouse nicht ZUERST die
Toiletten angesehen....So durfte ich mit Taschenlampe Duschen und den
Innenhof mit Kakerlaken teilen. Auf den Toiletten war Luft anhalten
angesagt und mich kann man nun auch "Der, der die Mückennetze flickt"
bezeichnen. Herzlichen Dank an die zuverlässige Klebekraft von
Leukotape, ohne die diese mückenstickfreie Reise nicht möglich gewesen
wäre^^. Nun weiß ich aber, wie man sich am besten für eine Nacht
unterbringt, ohne nicht gleich seine Komfortansprüche komplett über Bord
werfen zu müssen.
Zusammen mit den beiden Arusha-Girls bin ich dann Samstag Mittag nach
Mafinga zurückgekehrt, wo scheinbar die Sonne schon auf uns gewartet hat
:-).
Alles in allem eine wirklich schöne Gegend und ich kann mir vorstellen,
nochmal vorbeizukommen.
Lang konnte ich leider nicht in Mafinga bleiben, denn morgen früh geht
es schon weiter nach Arusha, Marathon ist angesagt. Danach hoffen wir
aber, eine Zeit lang wieder in Mafinga bleiben zu können und straight
forward in Sachen Arbeit voranzuschreiten.

Einen gemütlichen Abend,

Felix

Montag, 25. Februar 2008

Rezept der Woche III

So, leider habe ich mich verspätet, aber ich war auch bis um 2 Uhr
morgens in der Werkstatt am arbeiten, damit ein Kunde seine Bestellung
pünktlich bekommt.
Heute zeige ich Euch, wie man Chapati bäckt, ein gerne gegessenes
Frühstück hier. Allerdings beschreibe ich nicht die normale Herstellung,
sondern die Version à la Maria, die uns nicht nur besser schmeckt
sondern die wir auch noch nirgendwo anders so gegessen haben.


CHAPATI à la Maria:


Zutaten:

2 Tassen feingemahlenes Weizenvollkornmehl oder stattdessen weißes
Weizenmehl

1 Tasse weißes Weizenmehl

1 Tasse Wasser

2 Esslöffel Zucker

1 leicht gehäufter Esslöffel trockene Hefe

Etwas Salz

Etwas Mehl

Etwas Öl

Zubereitung:

Alle trockenen Zutaten miteinander vermengen und nach und nach das
Wasser hinzu geben. Das ganze zu einem weichen Teig verarbeiten, der
nicht an den Fingern klebt. Daraus Bällchen der Größe normaler Pfirsiche
formen und auf ein mehlbestaubtes Brett legen. Eine Pfanne auf den Herd
stellen und NICHT einfetten. Wenn die Pfanne heiß ist, eines der
Bällchen mit dem Nudelholz zu einem pfannkuchenartigen Fladen ausrollen.
Von beiden Seiten leicht mit Mehl bestauben. Fladen dann in die Pfanne
legen und die obere Seite mit einem Löffel Öl bestreichen. Sobald die
Unterseite leicht braun wird, aber noch weich ist, umdrehen. Diese Seite
kann, muss aber nicht noch mit Öl bestrichen werden. Sobald das Chapati
auch von der anderen Seite leicht braun ist, es in ein Plastiktüte
legen, damit es nicht austrocknet. Wichtig ist, dass man die Fladen
nicht zu lange brät, dann werden sie nämlich hart und trocken. In einer
nicht ganz geschlossenen Plastiktüte können die Chapati min. einen Tag
aufbewahrt werden. So können sie schon am Vortag zubereitet werden und
man genießt sie dann zum Frühstück. Man kann es mit Zucker, Marmelade,
Früchte, Erdnussbutter, etc essen.

Übrigens kann man das Öl auch ganz weglassen, Maria hat das mal gemacht
und wir haben keinen wirklichen Unterschied gemerkt.


Uns gelingen die Chapati noch nicht ganz 100% so wie ihr, aber wir
tasten uns mit jedem Versuch näher ran...;-)
Ich hoffe, Euch gelingen diese etwas anderen Pfannkuchen! Und wenn ja,
vielleicht werdet Ihr danach ja auch so süchtig wie ich es bin ;-)

Sonnige Grüße aus Mafinga,

Felix

Montag, 18. Februar 2008

Pfiadeich ;-) (Tschüss auf Bayrisch^^)

So, während hier manche Sachen einfach etwas langsamer laufen und eine
Terminverschiebung bzw. Verspätung oft in Kauf genommen wird, gibt es
auch andere Sachen, bei denen dann alles ganz schnell gehen muss.
Dazu gehören die Reisebusse, doch über Abenteuer dieser Art habe ich ja
schon geschrieben. Denen kann es nie schnell genug gehen. Und auch viele
Fahrradfahrer kennen kein Erbarmen, wenn sie den Weg in die Stadt
hinunterbrausen. Das mag aber auch einfach an Ermangelung einer Bremse
liegen...;-)
Und Kalender haben es hier aussergewöhnlich eilig....Vor allem wenn es
Kalender für das Jahr 2008 sind und man mittlerweile den achtzehnten
Februar zweitausendundacht, nachmittags schreibt. Da käm nämlich der
Schulchef zu mir mit der Aussage: "Die Druckerei kann das geschickte
Format (.pdf, extra noch von mir in dieses Format umgewandelt!) nicht
gut ausdrucken. Am besten wäre es, wenn doch jemand zur Druckerei fährt
und das Problem klärt und die Sache zum Laufen bringt." Danach folgte
eine lange Pause und dann bot ich ihm meine Mitarbeit an. Einerseits
habe ich schon ein bisschen Erfahrung mit Drucksachen und deren
komplikationsfreien Erstellung und ich bin kein Mitarbeiter, der von der
Schule bezahlt wird ich halte auch keinen Unterricht, der ausfallen
könnte. Ausserdem habe ich nichts dagegen, ein bisschen durch das Land
zu kommen. Nachdem der Kalender sich jetzt mindestens um 2 Monate
verspäten durfte, muss nun natürlich alles umso schneller gehen...
Deswegen darf ich morgen um 5 Uhr aufstehen und mich auf die Reise nach
Songea machen (süd-östlich von Mafinga). Ich habe auch Fahrtgeld
bekommen, das seht ihr auf dem Foto...Umgerechnet etwa 30 Euro,
allerdings in den kleinsten hier erhältlichen Scheinen....;-)
Alle Sachen sind gepackt und ich hoffe, dass es morgen nicht so arg
schüttet wie es im Moment aus den Wolken fällt, denn die halbe Stunde in
die Stadt wäre dann ziemlich unangenehm.
Ich bin nun also für die nächste Zeit auswärts, kann leider noch nicht
sagen, wie lange genau. Erreichbar bleibe ich aber hoffentlich, denn
mittlerweile habe ich meine Sammlung vervollständigt und SIMKarten von
allen tansanischen Netzbetreibern. Trotzdem soll es Orte geben, an denen
es kein Netz gibt, ist ja auch nicht unbedingt schlecht.
Liebe Grüße und bis bald,
Pfiadeich,
Euer Felix

MÄUSEEEEEE!!!!

Haben sich bei uns eingenistet. Während sie sich zuerst nur in der Küche
aufgehalten haben, haben sie jetzt (Bevölkerungszuwachs?) mehr oder
weniger das halbe Haus so ein bisschen in Anspruch genommen. Das
Mäusegift haben wir schon gekauft, denn die aus Deutschland geschickte
Lebendfalle funktionert hier leider nicht. Verwendet haben wir es aber
noch nicht, da unser Nachbar Angst vor der Vergiftung seiner Katze hat.
Die kommt nachts nämlich oft durch eine kleine Lüftungsöffnung zu uns
ins Haus und macht sich an unsere Tomaten, aber nicht an die Mäuse, die
doch eigentlich so viel besser schmecken sollten...
Naja, mittlerweile haben die Viecher auch meinen Schrank bezogen und
gestern habe ich einem der Bewohner Auge um Auge gegenüber gestanden.
Ich bin dabei erschrocken, der kleine Nager aber mindestens genauso und
hat sich schnurstracks wieder aus dem Staub gemacht.
Heute hat unsere Haushälterin Maria dann angemerkt, dass Mäuse ab uns zu
auch mal Kleidungsstücke fressen. So ganz geglaubt habe ich das nicht,
hätte ich aber wohl lieber....Als ich heute abend nämlich meine Sachen
für die Reise nach Songea gepackt habe, kamen mir die Stofffetzen doch
so ein bisschen verdächtig vor. Naja, es stellte sich heraus, dass die
Mäuse scheinbar gerne Blautöne verspeisen. Ein hier gekauftes Hemd, 2€
etwa wurde anständig beknabbert, was nicht so schlimm wäre, aber dass
sie sich auch an meinem Lieblings-Poloshirt (Öklogisch angebaute
Baumwolle, fair gehandelt, von www.greenpeace.de) verbissen haben, nehme
ich ihnen wirklich übel. Damit steht bei mir auf der Liste die
"Mäusebefreiung" ganz oben. Mal schauen, wie wir sie bewerkstelligen.
Unser Nachbar hat nämlich noch die Variante "Mäusejagd mit gezielten
Schlägen" vorgeschlagen, was aber bei unseren möbilierten Räumen etwas
schwierig werden dürfte.
Nun hängen meine Klamotten halt auf der Wäscheleine in meinem Zimmer,
ich hoffe, dass die Mäuse nicht allzugut balancieren können.
Ich bin ja mal gespannt, ob entweder meine Klamotten oder aber die Mäuse
verschwunden sind, eenn ich von Songea zurückkomme...
Hier habe ich dann auch gleich noch die Marktlücke des
Kammerjäger-Fundis entdeckt, der wohl einige Kunden bekommen dürfte.
In der Hoffnung, dass sich die Mäuse heute Nacht ruhig verhalten und
sich nicht wie vor ein paar Tagen eine Maus unter mein Moskitonetz
verirrt und nicht mehr herausfindet. Es gibt deutlich angenehmeres kann
ich Euch sagen....
Tierische Grüße,

Felix (Leider nicht so befähigt im Mäusejagen wie die Katze aus der
Katzenfutterwerbung ;-) )

Samstag, 16. Februar 2008

Rezept der Woche II

So, lange genug gewartet, heute kann ich Euch endlich die hoffentlich
langersehnte Beilage vorstellen:
BOHNEN!!! ;-). Und zwar in der Version, wie wir sie am häufisten essen
und wie wir diese Hülsenfrucht hier auch kennen gelernt haben, denn das
war in den ersten Tagen hier so ziemlich unser einziges Essen...
Zusammen mit Ugali ist das dann "Der Klassiker" der tansischen Küche.
Wenn es schon nicht deren Höhepunkt ist, dann ist es doch das wohl
meistverzehrte Gericht hier im Land. Zumindest meinen Erfahrungen nach.
So, hier die genauen Daten: Und wie immer gilt: Bei Fragen bitte keine
Scheu, einfach per Kommentar oder Email her damit!


Zutaten:

1/2 kg rote getrocknete Bohnen

1 große Zwiebel

1 große Karotte

2, 3 Tomaten

1 Paprika

Etwas Öl, Salz, Pfeffer

Wasser

Zubereitung:

Die trockenen Bohnen in Wasser einlegen und für zwei, drei Stunden bei
niedriger Hitze kochen. Wenn sie aufgeweicht sind, das Wasser abgießen.

In einem Topf mit etwas Öl die Zwiebeln und das andere, klein
geschnittene Gemüse anbraten. Anschließend die Bohnen und etwas Wasser
hinzugeben und kochen lassen. Sobald sich Masse durch das Verdunsten des
Wassers etwas eindickt, wieder etwas Wasser nachgießen. Das laut Maria
so 2, 3mal machen. Anschließend mit Salz und etwas Pfeffer abschmecken.

Zusammen mit Ugali, Reis, Chapati oder Nudeln servieren

Ich hoffe, alle nötigen Zutaten sind erhältlich und das Rezept
funktioniert auch auf deutschen Elektroherden....;-).
Viel Spaß beim Kochen und hoffentlich schmeckt es Euch! Für
Rückmeldungen bin ich sehr dankbar.

Mit kulinarischen Grüßen,
Felix

Dieser Regen :-(

Eigentlich wollte ich heute nur schnell in die Stadt fahren um nochmals
nach Malariaerregern in meinem Blut suchen lassen und einen Brief an
meine Bank in D abzuschicken.
Deswegen bin ich mal wieder ohne Regenjacke aus dem Haus und ab in die
Stadt gefahren. Weil ein Auto lieber den Schlaglöchern als mir
ausweichen wollte, musste ich nach einer langen Bergabfahrt scharf
bremsen um einen Zusammenprall zu vermeiden. Zum Glück haben gute,
funktionierende Bremsen einen so hohen Stellenwert bei mir ;-). Übrigens
bekomme ich fast jeden Tag Anfragen, ob ich denn das Fahrrad auch
verkaufen würde. So ein funktionierender Draht- bzw. Aluesel^^
beeindruckt die Menschen also doch ziemlich ;-).
Nachdem ich mir bei der Dispencery nach einigem Warten ein negatives,
für mich positives :-), Ergebnis abgeholt habe und ich den Brief zur
Post gebracht habe, wollte ich noch schnell ein bisschen Seife kaufen.
Und gerade als ich den Kosmetikladen verlassen wollte, um noch ein paar
Vitamine auf dem Obstmarkt zu kaufen, fing es an zu schütten. Und es
hörte einfach nicht mehr auf...So saß ich in dem Kosmetikladen und
unterhielt mich mit dem Ladenbesitzer. Wir stellten fest, dass die
Produkte so gut wie aus aller Welt kamen:
Seife unter anderem aus Indonesien, Kekse aus Kuweit, Schokolade aus der
Türkei, Aloe Vera Lotion aus Kanada, etc....
Ganz wenige Sachen kamen aus Tansania, aber immerhin fand ich eine
Seife, die in Makambako hergestellt wurde und die kaufte ich dann auch
sogleich. Wir unterhielten uns über die verschiedensten Sachen und da
erfuhr ich auch, dass er schon ein Solarsystem installiert hat, es aber
nicht wirklich funktioniert. Zusammen mit dem Ofen, den die
Dispenceryärztin vllt kaufen möchte, habe ich in kürzester Zeit mal
wieder 2 Kunden für die Schule gefunden. Das zeigt eindeutig, dass das
Maketing hier viel zu kurz kommt und wir in diesem Bereich hoffentlich
noch ein paar Anstöße geben können.
Mit einer Kundin sprach der Ladenbesitzer dann in Kibena/Kihehe, einer
lokalen Sprache, von der wir nur 5 Grüßwörter verstehen und ich konnte
wirklich kein einziges Wort verstehen... Das erinnerte mich an ein
Gespräch mit einem Thüringer vor einigen Jahren, wo es mir genauso ging ;-).
Alles in allem habe ich in diesen Stunden des Abwartens auch mal eine
duka (Laden) von innen gesehen und so ein bisschen den Ablauf
kennengelernt. Es macht wirklich Spaß, ab und zu einfach mal Sachen aus
einem anderen Blickwinkel zu sehen, die einem eigentlich schon bekannt
vorkommen.
Und weil es überhaupt nicht aufhören wollte zu regnen, bot er mir an,
mich und mein Rad in seinem 25 Jahre alten Peugeot PickUp nach Hause zu
fahren. Das Angebot nahm ich gerne an und so kam ich dann doch noch
ziemlich trocken nach Hause:-). Unterwegs habe ich dann noch den
"Mafingabach" gesehen, normalerweise ein kleines Bächlein, der aber
jetzt zu einem breiten Strom geworden war, der die angrenzenden
Maisfelder überschwemmte. Hoffentlich beeinträchtigt das die Ernte nicht
allzu sehr...
Mittlerweile kommt aber ab und zu auch mal wieder die Sonne heraus, so
dass man sich nicht mehr ganz so wie in Schottland fühlt.
Wie aber der Krebs, den ich vor ein paar Tagen hier auf dem Schulgelände
gesehen habe, hierher kommt, ist mir ein Rätsel. Er hat, trotz seiner
geringen Größe wild mit den Scheren gefuchtelt und ist dann schnell im
Gras verschwunden. Für einen Schnappschuss hat es allerdings gereicht.
Einen schönen gemütlichen Samstagabend,
Felix

Donnerstag, 14. Februar 2008

Schlange...

Tja, wenn man vom Teufel spricht, denn dauerts nicht allzu lange und er
schaut mal kurz vorbei....^^
Hatte ich bei meiner letzten großen Joggingrunde doch so ein paar
Gewissensbisse wegen dem unübersichtlichen Gelände und den möglichen
(Gift)-Schlangen, die sich durch mich gestört bzw. angegriffen fühlen
könnten. Dank einiger Recherchierender aus Deutschland habe ich dann
auch noch mehr Infos über die Schlangenvorkommen hier bekommen und das
war nicht unbedingt beruhigend. Aber wenn man aufpasst, sollte einem
eigentlich keine Schlange über den Weg laufen geschweige denn beissen.
Dachte ich....Heute wurde ich eines besseren belehrt.
Nachdem wir die leckeren Kochbananen von Maria (Rezept kommt auch noch
irgendwann) genossen haben und ich mich mal wieder nur schwer bei der
Nachrungszufuhr bremsen konnte, sind wir zu unserem Nachbarn Nyambulapi
gegangen um mit ihm zusammen wieder zur Arbeit zurückzukehren. Er stand
bei sich im Hof und zeigte halb apatisch auf den Boden. Und dort lagdoch
tatsächlich ein Schlange. Nicht besonders groß, ich würde sie von der
Größe in eine Schublade mit einer Kreuzotter stecken, die ja auch in
Deutschland vorkommt. Nyambulapi erzählte uns dann, dass er die Treppe
von Wohnhaus herunter gegangen ist, um in das gegenüber gelegene
Kochhaus zu kommen und da ist aus einer Ecke plötzlich die Schlange
hervorgeschossen und hätte ihn ins Bein gebissen. Er flüchtete sich in
das Kochhaus, nahm sich ein Stück Brennholz und schmetterte es auf die
Schlange. Glücklicherweise traf er sie und konnte die damit
bewegungsunfähig machen. Er schaute sich seine Beine genau an und
merkte, dass das Tier zum Glück nur in den Jeansstoff seiner Hose
gebissen hatte. Nochmal Glück gehabt!
Er bat Oli, das Tier doch bitte mit einem Holzstock zu erschlagen, womit
es auch von der Lähmung erlöst wurde. Dass sich Schlangen auch auf so
übersichtliche Höfe trauen, verunsichert mich jetzt doch so ein bisschen
und so werde ich wohl erstmal wieder lange Hosen tragen (dabei ist heute
endlich mal wieder die Sonne herausgekommen...)und genau auf den Boden
schauen.
Neben der Schlange wurde dort dann heute auch gleich noch ein Hahn
geschlachtet. Ob das mit dem heutigen Valentinstags zusammenhängt, werde
ich Nyambulapi morgen mal fragen. Das Töten wollte ich nicht unbedingt
mitansehen und so bin ich ganz feige Joggen gegangen. Als ich heute
Abend nochmal rüber schaute, lag das halbe Tier schon im Topf und wurde
gekocht. Und die kleinste Tochter reservierte sich schon mal die
Hahnenfüße, denn das schein wohl eine besondere Spezialität zu sein, sie
auch auf dem Markt in Iringe verkauft wird. Ich probiere hier ja die
verschiedensten kulinarischen Kreationen, aber darauf kann ich ganz
ehrlich (noch?) verzichten.
Übrigens gehts es dem anderen Sohn von Nyambulapi wieder bestens. Er
wurde ja vorletzten Sonntag auch von einer Schlange gebissen. Angeblich
wurde er mit einem Stein geheilt, der sich an die Bisswunde "saugen"
kann und dann das Gift heraussaugt. Über diesen Stein lönnt Ihr einiges
im Internet nachlesen, ich kann es nicht so wirklich glauben, dass das
funktioniert...
So jetzt gehts auch gleich wieder ins Bett. Einen schöne Abend Euch
allen und eine erholsame Nacht,
Felix

Arbeitszeiten+Wetter

So, nun eine kleine Antwort auf die Kommentarfrage von Jakob bezüglich
meiner Arbeitszeitregelung:
Zuerst nochmal den Kommentar:

"weißt du, was mich interessieren würde ist, wie flexibel du im hinblick
auf arbeitszeiten bist, denn wenn ich das richtig verstanden habe, hast
du ja nicht wirklich welche, geschweige denn wirst du im hinblick darauf
irgendwie kontrolliert!
D.h. du könntest theoretisch auch einfach mal 2 tage in iringa
verbringen, ohne irgendwie überstunden anschreiben zu müssen (was dir in
afrika inzwischen wahrscheinlich schon irrsinnig deutsch vorkommt ;-)...)
also die frage ist, wie deine arbeitszeiten aussehen MÜSSEN, oder ob du
nur aus eigenem antrieb arbeitest!?
Ich meine andere von uns (FSJ) haben Karten mit denen sie zur
Mittagspause auschecken müssen :-)
So wird das ja bei dir eher nicht sein...
müsst ihr vll. stattdessen irgendwelche fortschritte zu gegebenen zeiten
vorweisen? wie sieht das dann in der praxis aus?"

Ich habe während meines 12-monatigen Freiwilligen Ökologischen Jahres 28
Urlaubtstage zur Verfügung. Diese sollten in Absprache mit der Schule
gelegt werden und am besten in dem Zeitraum liege, in dem auch die
Schüler frei haben.
Unser einziger Urlaub, den wir angerechnet haben, war unser Ausflug in
den Ruaha Nationalpark. Dabei konnten wir aber zum Glück Überstunden
geltend machen, so dass wir unser Kontingent noch nicht angetastet
haben. Denn auch der Ausflug nach Sansibar über Silvester fiel genau in
die Zeit, wo an der Schule eh niemand gearbeitet hat und danach hatten
wir Arbeit auf dem Seminar der DTP.
Die Fahrt nach Dar lief auch unter Arbeit, da einiges dort gekauft und
organisiert werden musste. Dass soetwas dann ein bisschen länger dauern
kann, weil man hier auf Anhieb so gut wie nichts findet und immer in zig
Geschäfte laufen muss, weiß hier jeder und das wird dann auch
dementsprechend flexibler gehandhabt. Das war also ganz normale
Arbeitszeit und den Nachmittag, als ich wieder zurückgekommen war habe
ich dann auch gleich noch zusammen mit Oli und Nyambulapi das
Solarsystem in einem nahegelegenen Waisenhaus repariert.
Wir halten uns momentan sehr an die Zeiten des normalen Schulbetriebs,
der um 8 Uhr anfängt und bis um 16 Ihr geht. Dazwischen ist eine Stunde
Mittagspause. Wir sind ziemlich genau beim Einhalten dieser Zeiten, wenn
es abends ab und zu auch mal länger wird und auch so manches
Arbeitsrelevante an Wochenenden gemacht wird. Wir könnten aber auch,
vorrausgesetzt wir wollten das, deutlich weniger arbeiten. Das liegt
einerseits an der nicht wirklich vorhandenen Kontrolle über unsere
Arbeitszeiten (Die Lehrer müssen sich immerhin täglich einschreiben) und
andereseits so ein bisschen an unserer Sonderrolle als Weißer und auch
als Freiwilliger.
Diese Sonderrolle könnten wir ausnützen und damit deutlich mehr Freizeit
bekommen, aber das wollen wir nicht, denn wir sehen uns eigentlich als
normale Angestellte der Schule. Letztendlich kann man die Arbeitszeiten
also auch gut mit den deutschen Verhältnissen vergleichen, wenn es auch
keine scharfe Kontrolle gibt. Uns ist zu Ohren gekommen, dass nicht alle
Freiwilligen das mit der Arbeitszeit so ernst genommen haben, aber das
ist ja nicht unser Bier.
Auch auf Arbeitsfortschritte kann man uns nicht festnageln, denn wir
sind einerseits wegen der Forschung da und andererseits helfen wir so
ein bisschen in der Produktion des Departments. Wir zeigen unserm Chef
aber auch immer wieder die Sachen, an denen wir arbeiten und besprechen
in Meetings das weitere Vorgehen. Zwar nicht immer so effektiv wie ich
es ab und zu gerne hätte, aber immerhin. Wir sind also jeden Tag
eingentlich gut beschäftigt, nur müssen wir uns halt ab und zu selbst
Arbeiten suchen, um bestimmte Wartezeiten zu überbrücken.
Ein letzter Punkt ist der "Daily Report", den wir jedes Monatsende
verdfassen müssen und in den wir all unsere Aktivitäten für den
jeweilgen Tag eintragen. Auch das ist theoretisch manipulierbar, aber
was solls. Es liegt hier halt wirklich sehr viel an der Eigenmotivation
der Freiwilligen, wie viel Arbeit sie wirklich machen möchten.
In anderen Einsatzstellen kann es aber anders aussehen und da wird
teilweise ziemlich genau Buch geführt. das könnte man hier auch machen,
aber mich stört eine flexible Arbeitsweise nicht und ich kann mich eh
hier sehr gut für die Arbeit selbst und nicht für das Absitzen von
Stunden motivieren.
Zusammengefasst ist unsere Arbeitszeit theoretisch fest geregelt, in der
Praxis aber nicht wirklich kontrolliert, aber dennoch von uns eingehalten...

Und dann noch zum den umfassenden Antworten auf meine Regenfrage:
Vielen Dank dafür! Aber ich muss gestehen, dass die fehlende Erdkunde in
der Oberstufe doch so manche Lücke hinterlassen hat. Aber warum gehen
die Passatwinde vom Land in Richtung Meer? Denn dort müsste ja auch
eine (noch größere?) Verdunstung stattfinden, denn für die ITC ist ja
nur die geo. Breite von Belang. In der Trockenzeit kommt der Wind und
die wenigen Wolken auch von Osten, sprich Meer...
Wirklich verstanden hab ich es also noch nicht, aber so wichtig ist das
ja auch wieder nicht.

das Panorama soll zeigen, wie denn dann solche "Passatregenwolken" hier
aussehen. Diese Regenfracht ist aber zum Glück ziemlich an uns vorbei
gezogen :-).

Schöne Grüße aus Mafinga in alle Welt,
Felix

Dienstag, 12. Februar 2008

Iringa-Besuch

So, gestern ging es nach längerer Zeit mal wieder nach Iringa.
Einerseits um Gesundheitsuntersuchungen nach der überstandenen Malaria
zu machen aber vor allem um ein paar spezielle Sachen einzukaufen. Wie
beispielsweise gute Marmelade :-), Lötfließmittel und Netzkabel. All das
konnte ich nach mehr oder weniger langem Suchen auch bekommen. Auch habe
ich gleich die Chance genutzt, ein "weißes Blutbild" machen zu lassen,
wie mir aus Deutschland angeraten wurde. Das fiel gut aus, so dass ich
die Malaria scheinbar schadlos überstanden habe, was mir auch mein
Gefühl schon seit Tagen sagt.
Aber dass ich dann auch noch in eine andere Dispencery gerannt bin, hat
andere Gründe. Ich wollte mir nämlich eine leckere Scheibe frischer
Ananas gönnen, aber scheinbar hatte da eine Biene was dagegen.....So
fand ich einen Bienenstachel in meinem Gaumen steckend wieder.
Allerdings war beim Ausgespuckten keine Biene dabei. Kann es sein, dass
eine Biene in eine Ananas sticht (aus welchen Gründen auch immer) und
dass man dann den Stachel isst? Ich kanns mir nicht wirklich vorstellen.
Zumindest bin ich dann ziemlich schnell in die nächste Dispencery
geschossen und habe dort die Sachlage erklärt. Die meinten nur: "Mit dem
Doktor sprechen: 300 Shillingi" Auch späteres Zahlen wollten sie nicht
akzeptieren und so durfte ich erstmal warten, bis sie das Wechselgeld
zusammen gesucht haben. Dann gings zum Doktorzimmer, der mich auch
gleich als nächsten hereinließ. Er meinte, es gäbe ein Mittel, das
praktisch als Gegengift wirkt und die Schwellung verhindert. Er schrieb
den Namen auf den Zettel und damit ging ich dann in eine Apotheke, wo
sie mir 4 Tabletten ohne irgendeinen Zettel gaben. Ich solle alle 12
Stunden eine Tablette nehmen. Naja, ich nahm eine einzige und nach ein
paar Stunden wars wirklich, als ob nichts gewesen wäre. Das Mittel heißt
übrigens "Celestamine" und stammt von Schering. Die anderen Tabletten
habe ich nicht genommen, da einfach alles schon wieder gut war. Nach
diesem Zwischenfall ging ich erstmal eine Zeit lang mit
zusammengepressten Lippen durch die Gegend...;-)
Ausserdem hatte ich mich mit einem Freund (Joseph Nyimbo) verabredet. Er
hat schon am MLVTC eine Ausbildung im RE-Department abgeschlossen und
setzt jetzt die Schule fort. Er fängt gerade mit "form 3" an, das
etspricht der in etwa der 10. Klasse in Deutschland. Und jetzt ratet
mal, welches Alter der "Bursche" hat? Fünfunddreißig Jährchen und schon
vier Kinder hat er und hat nun beschlossen, soweit zu lernen, wie er
kommt. Wenn alles gut geht bis zur Uni. Das finde ich schon ziemlich
respektabel, in diesem Alter sich noch zu sagen: Eigentlich will ich ja
mehr, probier ichs doch einfach mal, es zu erreichen. Noch dazu sind die
finanziellen Umstände alles andere als einfach, aber er wurschtelt sich
so durch. Und er ist wirklich ein aufgeschlossener, gebildeter aber
dennoch wissbegieriger junger Mann, der weiß was er will.
Naja, zumindest hatten wir uns in einem schönen Laden verabredet, der
Produkte verkauft, die von Behinderten hergestellt werden (

www.neemacrafts.com ). Ich hatte den Weg ein bisschen falsch
eingeschätzt und so kam ich ein bisschen zu spät, aber bis zu dem Laden
kam ich gar nicht, denn er hat mich schon auf dem Weg dorthin abgefangen
und wir machten eine andere Uhrzeit aus, denn er musste wieder zurück in
den Unterricht. Knappe 2 Stunden später komme ich wieder zu dem Laden
und da steht er schon. Ich schaue auf die Uhr und sehe :15:05 Uhr. Habe
ich doch glatt die fünf Minuten der Höflichkeit in die falsche Richtung
interpretiert... Naja, zumindest meinte er, ich hätte ich dem
tansanischen Zeitgefühl schon wirklich gut angepasst und ich muss
ehrlich gestehen, dass ich mich sehr über seine Pünktlichkeit und sein
exaktes Zeitgefühl gewundert habe ;-). Zumindest konnte ich ihm endlich
einen Verkäufer dieses besagten Ladens vorstellen, der bei sich zuhause
Solar installiert haben möchte und so bekommt er vielleicht bald einen
Kunden und kann damit sein Budget ein bisschen aufbessern. Was heißen
soll, dass er sich ein paar mehr Bücher kaufen wird. Zumindest lud er
mich zu sich nach Hause ein, denn wenn ich schon mal in Iringa sei, dann
könnte ich doch auch mal über Nacht bleiben.
Gesagt getan und so stiefelten er, sein Mitbewohner und ich in einen
Aussenbezirk der von deutschen Kolonialisten gegründeten Stadt und ich
lud beide ersteinmal auf einen Maiskolben ein. Dann kamen wir endlich zu
dem Haus, in dem sie zusammen ein Zimmer bewohnen. Vllt 12m²
vollgestellt mit Betten, Couch, Stühlen und Tischen. Hier stellte sich
auch heraus, dass die beiden heute Abend noch umziehen möchten weil der
Vermieter grundlos die Miete erhöht hatte und da bot ich natürlich meine
Hilfe an. So schleppte ich Tische und Betten durch die Wohngegend und
trug damit zur allgemeinen Belustigung und Verwunderung bei. Das ganze
Zeug wurde in ein Zimmer eines anderen Hauses gestellt, das auch nicht
größer als das andere war und den beiden nun als Zwischenlösung dient.
Sie suchen nämlich noch eine Unterkunft, die Platz und einen günstigen
Preis gut kombiniert. Wenn jemand von Euch also ein größeres Zimmer für
umgerechnet etwas weniger als 20€ im Monat zu vermieten hat-ich kann
vermitteln ;-)
Zu Abend gegessen haben wir dann scheinbar bei Freunden der beiden (Ich
hab das bis jetzt noch nicht wirklich durchgeblickt), wo ich auch für
alle eine Soda (Limo) ausgegeben hatte. Zwar störe ich mich an der "Der
Weiße hat doch eh immer Geld im Überfluss"-Rolle, aber so eine Soda ist
jetzt nicht besonders teuer und ich gebe gerne eine Gegenleistung, wenn
mir ein Bett angeboten wird. Ich konnte dort gut schlafen und wurde
trotz der niedirgeren Lage und der fehlenden Moskitonetze nicht
gestochen. Auch wenn ich, wie gesagt, immer noch nicht weiß, bei wem ich
da jetzt genau geschlafen habe...
Heute morgen habe ich dann noch ein paar ausstehende Einkäufe erledigt
und habe die Stadt pünktlich zum einsetzten Starkregen wieder verlassen.
Ich konnte zum Glück noch einen Laden finden, der uns die benötigten
Aluminiumprofile aus Dar bestellen kann. So kann es auch schon bald mit
dem Panelbau losgehen :-).
Der Ausflug wurde also ein bisschen länger als zuerst geplant. Aber wenn
sich so spontane Möglichkeiten ergeben und sie nicht andere Pläne
durchkreuzen, finde ich es spannend und erlebnisreich sich ihnen zu
stellen. So erlebt man immer mal wieder was Neues.
Immer noch sehr regnerische, un"afrikanische" Grüße aus Mafinga,

Felix

Sonntag, 10. Februar 2008

Rezept der Woche I

So, heute ist ein großer Tag....Endlich fange ich damit an, meine Pläne
in die Wirklichkeit umzusetzen:
Nämlich jeden Sonntag ein Rezept eines Gerichtes, das wir hier essen,
auf den Blog stellen.
Damit Ihr es fleißig nachkochen könnt! Manches davon ist typisch für die
Region, manches für ganz Tanzania, manches ist untypisch und vielleicht
kommt Euch das eine oder andere ja schon bekannt vor.
Gleich zum Anfang stelle ich Euch 2 Rezepte vor. Davon habe ich eines
aber schon einmal veröffentlicht.
Leider hat mir bisher niemand geschrieben, dass er Ugali zu kochen
versucht hätte. Schade, aber vielleicht gibt es ja jetzt
experimentierfreudige Köche....
Viel Spaß beim Kochlöffel schwingen!


Es geht los mit einem typischen Frühstücks"gericht":
UJI, nicht zu verwechseln mit "uchi", was übrigens "nackt" bedeutet ;-)
Dieser dünnflüssige Maisbrei wird von vielen Menschen tagtäglich morgens
gegessen. Wir haben ihn aber erst in Bagamoyo kennen gelernt, da Maria
kein Uji mag und es deswegen auch nicht kocht. So kochen wir es uns an
manchen Morgenden selbst:

Zutaten:

Maismehl, Zucker und Wasser

Zubereitung:

Wasser zum Kochen bringen. Nach und nach das Maismehl unter ständigem
Rühren mit dem Kochlöffel hinzugeben. Darauf achten, dass sich keine
Klumpen bilden. Wenn sich ein flüssiger Brei gebildet hat in ein
Serviergefäß (Thermoskanne) umfüllen und servieren. Zucker, Kakao,
gemahlene Nüsse, Kokosflocken und andere Schmankerl nach Belieben
hinzufügen. Das machen die Einheimischen zwar nicht, sorgt aber für
einen besseren Geschmack und gern gesehene Abwechslung. Eignet sich auch
gut zum Tunken von Maandazi etc.

Frech wie ich bin, habe ich auch mal eine andere Zubereitungsart
versucht und sie scheiterte nicht wie von Nyambulapi prophezeit:
Kochendes Teewasser in eine Tasse schütten und dazu dann das Maismehl
unter Rühren hinzugeben. Funktioniert mindestens genausogut wie die
andere Methode und man kann die Menge besser dosieren.

Und dann nochmal das Rezept für:
UGALI, das!!! Nationalgericht hier, das hier fast zu jeder Mahlzeit
gegessen wird.

Zutaten:

Maismehl und Wasser im Volumen-Verhältnis 1:2 (So genau kann man das
nicht sagen)

Zubereitung:

Solange rühren, bis sich die Masse stark eingedickt hat und sie nicht
mehr an den Findern kleben bleibt. Je nach Konsistenz muss man ein
bisschen warmes Wasser oder Maismehl mehr hinzugeben.

In einen sauberen Topf umfüllen und mit verschiedenen Beilagen (siehe
andere Rezepte) servieren. „Original" wird Ugali mit der rechten Hand
gegessen, also vor dem Verzehr allen Gästen warmes Wasser zum
Händewaschen reichen. Wer sich das überhaupt nicht vorstellen kann, kann
auch einen Löffel benutzen ;-)


Die Beilagen kann ich selbst auch noch nicht kochen, diese Rezepte
kommen also noch.


Ich hoffe, Ihr könnt MaisMEHL in Deutschland auftreiben, Maisgries ist
nämlich dazu nicht geeignet.
Viel Spaß in der Experimentierküche,

Felix

Fotos kommen noch. Ugali hatte ich leider noch nicht abgelichtet.

"Maß"anzüge

Eigentlich ist das Thema schon ein älteres, aber ich möchte es trotzdem
noch veröffentlichen.
Wir waren ja noch im September auf der Dorfhochzeit in Ikwete
eingeladen. Und da wir für einen solchen Anlass keine standesgemäßen
Klamotten hatten, haben wir uns einen Anzug MAßschneidern lassen:
Wir gingen zu einem der vielen Schneider in Mafinga und ließen uns von
Kopf bis Fuss vermessen. Dann haben wir uns einen Stoff ausgesucht und
sind nach ein paar Tagen wieder gekommen. Bis dahin waren die Anzüge
schon fertig und wir konnten sie probieren. Aber was war das: Anders als
von einem MAßanzug erwartet, wurde bei mir deutlich zuviel Stoff
verwendet, und das an so gut wie allen Stellen. In meine Hose könnte ich
mindestens zweimal passen und damit das Jacket wirklich sitzen würde,
müsste ich mir erst noch eine ziemlich Wampe anessen, was ich aber nicht
vorhabe;-). Da die Zeit bis zur Hochzeit knapp und ich froh war,
überhaupt einen Anzug zu haben, habe ich mich nicht beschwert, sondern
bezahlt (20€ :-) ) und mir vorgenommen, das nächste Mal beim Maßnehmen
ganz genau hinzuschauen. Aber allein das wird wohl kaum helfen, denn
hier sind die allermeisten Anzüge für meinen Geschmack zu groß
geschneidert. Ich habe also einen "normalen", "tansanischen" Anzug
bekommen. Jetzt wo ich deutlich mehr Kiswahili kann, werde ich dem
Schneider einfach meine genauen Wünsche äußern und hoffen, dass ich dann
nicht nochmal überrascht werde.
So könnt Ihr Euch aber ein bisschen über das Foto amüsieren, das aber
schon ein paar Tage alt ist. Es entstand im November bei der
Abschlussfeier hier an der Schule und die Schüler wollten unbedingt,
dass ich auf das Foto komme. Ich dachte, ich hätte noch mehr Fotos von
der "stilistischen Sünde", aber dem ist nicht so.
Schöne Grüße aus Mafinga,
Felix

Donnerstag, 7. Februar 2008

Das Schwein: Ein Nachlass

Zufriedenes Grunzen, Quieken und lautes, nervtötendes Schreien prägte
die Zeit seit unserer Ankunft hier in Mafinga.
Aus gingen all diese Geräusche vom Schwein unseres Nachbars, das er in
einem kleinen Bretterverschlag mitten auf seinem Maisfeld hielt. Es
wurde jeden Tag mindest einmal gefüttert und oft bekam es auch
"Premiumnahrung" aus unserer Küche. Nämlich all die Berge an
Obstabfällen, die bei Weißen halt so anfallen. Auch wenn ich meine, dass
es nicht hungern musste, schrie es jeden Abend unüberhörnbar laut und in
einem ziemlich nervigen Ton, als es merkte, dass sein Essen zubereitet
wurde.
Das beste an ihm, besser gesagt an ihr, war aber die übertrieben lässige
Haltung. Wenn sie nicht gerade in dem kleinen Verschlag lag und schlief,
stellte sie sich auf die Hinterbeine und legte die Vorderbeine auf den
Holzaun. Darauf legte sie dann lässig ihren Kopf und beobachtete
aufmerksam aber gleichzeitig gelassen die Umgebung. Diese Haltung war
von einer unbeschreiblichen Coolness, die auch auf Fotos nicht wirklich
rauskommen kann.
Ein richtig cooles Schwein also!
Aber warum ich das alles im Präteritum schreibe?
Naja, das Schwein hatte eher die Funktion von Geld: Man vermehrt es und
gibt es dann irgendwann wieder aus....
Im Klartext: Gestern hat Nyambulapi das Schwein verkauft und heute wurde
es geschlachtet. Und da wir heute Abend ja Olivia aus Dar als Gast bei
uns haben werden und man Gästen immer ein eher hochwertiges Mahl
serviert, haben auch wir uns dazuentschlossen, ein Stück Nachbarschwein
zu kaufen. Genauso übrigens wie Nyambulapi selbst. Maria hat es schon
für uns gekocht, besser gesagt fritiert. Mal sehen, ob sie die
Obstabfallberge in leckeres Protein verwandeln konnten ;-).
Jetzt ist es abends hier wieder ruhiger, das finde ich gar nicht so
schlecht, es gibt ja immer noch die Kühe und Hühner. Aber diese coole
Haltung wird mir ziemlich fehlen....Damit kam die Schweinedame bestimmt
in den Schweinehimmel!

Einen guten Appetit auch Euch,

Felix

Stromausfälle

...plagen uns an manchen Tagen hier wirklich. Natürlich sind wir froh,
an das nationale Stromversorgungsnetz angeschlossen zu sein, denn ein
Solarsystem in der Größe wäre relativ teuer. Und dann könnten wir
trotzdem den Wasserkocher nicht laufen lassen^^. Aber so gut wie alles
andere könnten wir durch Sonnenenergie ersetzen. Dann hätten wir aber
keine candle light dinner mehr ;-). Allerdings habe ich bei dem jetzigen
Wetter Zweifel, ob das Solarsystem auch genug Leisung aus dem
wolkenbedeckten Himmel holen kann. Wir wohnen halt doch nicht in
"Afrika", sondern in Mafinga und hier rauscht jetzt fast jede Nacht das
Wellblechdach von den prasselnden Tropfen...Gut schlafen kann ich
dennoch, wenn auch mit 2 Wolldecken :-). Mafinga solidarisiert sich
temperaturmäßig also immer mehr mit dem Vorfrühling in Deutschland. Wir
haben morgens mal gemessen, und da hatte es IM Haus 14°C Luft- und auch
Duschwassertemperatur. *brrrrr*
Nun wird die Stromversogung seites des staatlichen Stromversorgers
TANESCO allerdings immer dürftiger, so dass wir zur Krönung heute morgen
keinen Strom hatten, das ist bisher noch nie passiert. Dann schmeißt man
halt auch morgens den Ofen mit dem wenigen Holz, das wir noch hinter ;-)
unserer Hütte haben, an, damit es wenigstens warmes Teewasser gibt. Aber
auch den ganzen Vormittag blieben die Elekronen aus der Leitung weg. So
dass viele Arbeit einfach nicht gemacht werden kann. Man sucht sich halt
dann andere Tätigkeiten, aber man merkt in solchen Situationen, wie
wichtig eigentlich eine funktionierende (Strom)-Infrastruktur ist. Ohne
geht fast nichts. Vor allem für die Industrie, kann ich mir vorstellen,
ist die Situation alles andere als ideal. Das ist sie auch, wenn man
abends, vom Regen durchnäßt noch duschen will und dabei die Taschenlampe
mitnehmen muss....
Aber warum fällt der Strom aus? In den trockenen Monaten hätte ich das
noch viel eher erwartet als jetzt in der Regenzeit. Der Grund hierfür
liegt in der Wasserkraft, womit ein Großteil des Bedarfs gedeckt wird.
In der Trockenzeit fallen regelmäßig die Pegelstände in den Stauseen und
es kommt zu flächendeckender Stromknappheit und -rationierung. Auch und
vor allem in der Millionenstadt Dar Es Salaam, wie uns die dortigen
Freiwilligen erzählten. Aber jetzt müssten diese Stauseen ja wirklich
ausreichend gefüllt sein und das Netz ausreichend "gefüttert" werden...
Bleiben noch die Möglichkeiten, dass Wartungsarbeiten in den Kraftwerken
stattfinden, aber warum das dann oft in den frühen Abendstunden sein
sollte, wenn viele Menschen von der Arbeit heimkommen, ist mir ein
Rätsel. Vielleicht, und das halte ich für einen guten Grund, ist einfach
die Infrastruktur zu schwach/alt/schadensanfällig. Aber dann wundert es
mich immer wieder, wenn der Strom schon nach 5 Minuten wiederkommt....
Und dann könnte man schwindelerregend hohen Eisenpreis noch als Grund in
Erwägung ziehen. Wir haben nämlich zu hören bekommen, dass
Telefonleitungen geklaut werden(u.a. auch hier in Mafinga, so dass das
MLVTC kein Festnetz hat). Und neben den Telekommunikationsleitungen
sollen aber auch die Stromleitungen zu den Opfern zählen. Der hohe
Eisenpreis sorgt zum Beispiel in Dar Es Salaam auch dafür, dass Kinder
durch die Straßen ziehen und kleinste Eisenstücke vom Boden aufsammeln,
um sie dann verkaufen zu können. Ganze Lastwägen mit Schrott fahren nach
Dar, wo sie etweder nach Asien zum Einschmelzen gebracht werden oder
(hoffentlich) schon vor Ort weiterverwendet werden.
Im Moment haben wir zum Glück aber Strom :-). Heute Abend kommt Olivia,
unsere tansanische "Betreuerin" von TASEA, um sich unsere Einsatzstelle
mal anzusehen. Aus diesem Anlass haben wir mal wieder von Maria Fleisch
kaufen und kochen lassen, was ja on unserem Haushalt normalerweise nicht
passiert.
Übrigens: Meiner Gesundheit geht es wieder bestens:-). Die Malaria
konnte wirklich schnell und komplikationsfrei behandelt werden. Dennoch
gehe ich die Tage nochmal zum testen, ob denn auch wirklich alle
Parasiten von dem Mittel erwischt wurden.
Einen schönen Abend Euch allen,

Felix

Montag, 4. Februar 2008

Nimelala masaa ishirini

Die Überschrift heißt übersetzt: "Ich habe für zwanzig Stunden gelegen".
Eigentlich wird das Kiswahili-Verb "Kulala" für "schlafen" verwendet,
aber im eigentlichen Sinne bedeutet es "liegen". Zumindest lag ich die
letzten 20 Stunden durchgehend auf der Couch im Wohnzimmer und habe
geschlafen, gedöst oder gelesen. Doch nun erstmal 24 Stunden zurück:
Am Sonntagmorgen bin ich aufgewacht, fühlte mich generell nicht
besonders gut und hatte keinen Appetit (Wer mich kennt, der weiß, dass
das kein gutes Zeichen ist ;-) ). Habe deswegen auch gleich mal Fieber
gemessen und das war eindeutig die richtige Entscheidung: 38,7°C. Dazu
kommt, dass ich mich nachts übergeben musste und schon am vorherigen
Abend (also nach dem Laufen) von Kopfweh geplagt wurde.
Damit stand für mich fest: Ab zum Arzt. Weil das große Krankenhaus hier
in Mafinga ziemlich überfüllt ist und nicht gerade für einen besonders
guten Service berühmt ist, hat uns unser Nachbar eine Dispencery
empfohlen. Das ist meinem Eindruck nach eine Mischung aus Apotheke und
Arztpraxis. Auf dem Gepäckträger von Nyambulapi, begleitet von Oli,
wurde ich dann in die Stadt gefahren. Ich hätte problemlos auch noch
selbst fahren können, aber wenn man schon so einen Service angeboten
bekommt...;-).
Zumindest wurde ich dann erstmal gewogen, das erste Mal hier in Tansania
(Ich bin wirklich noch genau bei dem, was ich in D hatte) und dann ging
es in ein hinteres Zimmer. Dort stach mich der vermutliche "Arzt" (Er
trug einen normalen Anzug und keinen Kittel...) mit einer Nadel in den
Finger und verwischte das austretende Blut auf einem Glasträger. Damit
verschwand er im Labor und kam nach einiger Zeit wieder heraus. Er
führte uns dann an die Theke und fragte mich dann, ob ich denn ein
Malariamittel hätte. Als ich das bejahte, war er ein bisschen enttäuscht
und meinte, "die Weißen" kämen immer nur zum Messen und würden keine
Medizin kaufen, da sie sie immer schon hätten. Über diesen Umweg erfuhr
ich letztendlich, dass mich das Tropenfieber heimgesucht hatte. Aber
nicht besonders heftig, denn der Arzt konnte nur 2 Parasiten zählen.
Nyambulapi und auch Maria hatten jeweils schon Malaria mit über 100
Parasiten. Sie hätten sich aber auch halb-tot gefühlt und Maria habe
eine Woche lang im Krankenhaus geschlafen. Mit der richtigen Medizin ist
Malaria aber kein Problem. Bei einem kleinen Kiosk, der sich ganz
selbstverständlich "New Mafinga Shopping Centre" nennt, habe ich dann
noch eine Soda ausgegeben. Als Dank für die Begleitung und um meinen
Blutzuckerspiegel wieder ein bisschen anzuheben, der bestimmt nicht
allzu hoch gewesen sein dürfte nach dem Lauf und dem wenigen Essen
danach. Auch habe ich mir noch "Maria"-kekse gekauft, denn leider ist
unsere Zwieback-Notration schon aufgebraucht.
Seit gestern nehme ich das Präperat "Co-Arinate" der Firma Dafra aus
Belgien. Das muss ich drei Tage lang jeden Tag einmal einnehmen und das
wars dann. Also habt Ihr wirklich keinen Grund Euch Sorgen über meine
Gesundheit zu machen! Zumal ich mich heute morgen wirklich fit und
normal fühle und das Fieber und alle anderen Beschwerden verschwunden
sind. Trotzdem werde ich heute nicht arbeiten sondern mich noch weiter
ausruhen. Da ich meiner sehr baldigen Genesung so sicher bin, schreibe
ich überhaupt diese Zeilen, denn eigentlich wollte ich erst darüber
schreiben, wenn ich die Malaria überstanden habe.
Und nun die Hauptfrage: Wieso bekomme ich Malaria, nachdem ich mich seit
über 17 Tagen in malariafreiem Gebiet aufhalte? Normalerweise bricht
Malaria 7-10 Tagen nach dem Stich der infizierten Mücke aus.....Es kann
aber auch sein, dass sich der Erreger still verhält und erst auf eine
günstige Gelegenheit wartet. So wird es wohl bei mir gewesen sein und
die Erschöpfung nach dem Lauf werden die Parasiten wohl ausgenutzt
haben. So bin ich eigentlich froh, mich so angestrengt zu haben, sonst
würden die Erreger weiterhin in meinem Körper warten, bis sich das
Immunsystem eine kleine Schwäche leistet...
Wie die Malaria jetzt meine Marathonpläne beeinflusst, kann ich noch nicht sagen...
Mit den besten Wünschen,
Euer Malaria-Felix ;-)

Samstag, 2. Februar 2008

Joggen

Heute war es endlich soweit, meine Vorbereitung auf den
Kilimanjaro-Marathon (www.klimanjaro-marathon.com) hat ernste Züge
angenommen. Zwar bin ich in letzter Zeit auch schon ziemlich häufig
gelaufen, dies aber selten länger als eine Stunde. Heute sollte es nun
ein bisschen länger werden, damit sich meine Muskeln wieder erinnern,
was sie im Oktober 2005 in München geleistet hatten (3:59h). So habe ich
meine Laufschuhe anständig Gassi geführt, denn es ging auf den Berg, an
dessen Fuss ich letztes Wochenende schon mit dem Rad gefahren bin.
Anfangs war alles wirklich locker und ich konnte mich am
Vogelgezwitscher und den verwunderten Blicken der Leute im Dorf Luganga
erfreuen. Dann ging es aber ab in die "Wildnis". Über grüne Wiesen, die
nur aufgrund der Buschbrände so schön grün sein können, ging es in
Richtung Berg Ohne Namen. Mit jedem Schritt konnte ich neue Sachen
entdecken und so richtig in die schöne Landschaft eintauchen.
Blöderweise kam beim Bergauflaufen dann die Sonne ein bisschen heraus,
so dass ich richtig ins Schwitzen kam. Der Berg ist nicht besonders
hoch, aber er überragt die umstehende Landschaft um einiges, so dass man
oben einen wirklich schönen Ausblick haben kann. Auch habe ich meinen
Kohlenhydratspeichern hier oben einen Heidelbeer-Energieriegel gegönnt,
der irgendwann mal mit der Post hier angekommen ist. (Danke dafür,
Mama!). Das Handy hat dann noch ein schönes Panoramafoto von der
Umgebung auf den Speicherstick geschrieben und dann gings auch schon
wieder abwärts. Aber nicht in die Richtung, aus der ich gekommen bin,
sondern in eine andere. Also praktisch eine Überschreitung ;-) (Wie sie
beim Watzmann noch ansteht ;-) ). Leider konnte ich bergab nicht laufen,
weil der Untergrund wegen des hohen Grasses ziemlich unübersichtlich war
und ich keinen Bänderriss riskieren wollte. Auch auf Schlangen habe ich
hier im Gelände besonders geachtet, ich möchte auf keinen Fall einen
Biss riskieren! Über ziemlich steile Hügel und saftig grüne Wiesen ging
es dann weiter, bis ich irgendwann in Mafinga stand....Tja, allzugut ist
mein Überblick über die Geografie hier leider nicht....Und bei
GoogleMaps ist es hier leider nur sehr schwach aufgelöst, sonst hätte
ich auch die Möglichkeit, mir die auf dem Handy einen Überblick über die
Umgebung machen...verrückte Welt!
Das traf sich aber ganz gut, denn so konnte ich endlich ein bisschen
Wasser kaufen mit dem Geld, das mir Oli zum Glück empfohlen hat,
einzustecken. Wie die Verkäuferin geschaut hat, als ich einfach nur
Trinkwasser verlangt hatte....Kommt schon mal ein Mzungu in den Laden,
dann ist der auch noch durchgeschwitzt und kauft gerade mal für weniger
als 30ct ein^^. Über einen mir bis dato unbekannten Weg wollte ich
zurück zur Schule. dabei stieß ich an einer Flussüberquerung auf 4
Mädels, die sich ziemlich über mich lustig gemacht haben. Aber sie sind
mir eine Zeit lang hinterher gelaufen und haben etwas Unverständliches
gerufen. Stehenbleiben wollte ich nicht, denn ich habe über Mafinga
schon Regenschleier herabprasseln gesehen. Kurz bevor sie mich erreichen
konnten, kam ich an einem leeren Haus an und habe mich dort
untergestellt. Kurz danach kamen auch noch zwei Jungs vorbei, die mit
mir gewartet haben. Ich habe ein bisschen mit ihnen gequatscht und dabei
hat sich herausgestellt, dass ich mich auf Militärgelände befinde, und
doch lieber nicht weiterlaufen solle....Naja, woher soll ich das wissen,
ich habe auf dem Weg kein einziges Schild gesehen. So bin ich, nachdem
ich den Regenschauer abgewartet habe und dem einen Gesprächspartner
weder Geld gegeben habe, noch ihm eine Mitnahme nach Europa ermöglichen
konnte, einen kleinen Umweg gelaufen, der aber scheinbar immer noch auf
dem Gelände war, denn mich hat ein älterer Mann zurückgerufen. Ganz der
Weiße habe ich einfach mal auf Englisch angefangen, denn das können
viele Menschen hier nicht gut und ausserdem unterstützte das meine These
von der Ortsunkundigkeit. Ich konnte es durchhalten, nur bei der
Verabschiedung rutschte mir ein Brocken Kiswahili heraus. Er war mir
überhaupt nicht böse, sagte auch nicht, dass das Betreten nicht erlaubt
sei sondern zeigte mir den Weg zurück zum MLVTC. Ob das jetzt am
Englischen lag, kann ich nicht sagen, aber geschadet hattte es nicht.
Ich passierte dann noch eine (Arbeiter?)siedlung und das machte schon
einen leicht gespenstischen Eindruck: Viele Menschen verschiedenen
Alters und Geschlechts in uniformer Kleidung bei Arbeiten wie Rasenmähen
und Bäumefällen. Gegrüßt haben sie aber verhältnismäßig viel :-)
Dann stieß ich auf einmal wieder auf einen mir bekannten Weg und dann
gings nach Hause. Insgesamt war ich gute dreieinhalb Stunden unterwegs,
aber ich bin ja keinesfalls die gesamte Zeit gelaufen. Aber rein
schätzungsmäßig könnte ich die 300hm, die es auch beim Kilimarathon zu
bewältigen gibt, locker zurückgelegt haben.
Beim Essen hat mir dann Oli noch erzählt, dass Nyambulapi eine Nachricht
bekommen hat, dass einer seiner beiden Söhne (Der eine wohnt in Ikwete
und geht dort zur Schule) von einer Schlange gebissen worden sei. Aber
er sei unter ärztlicher Betreuung und es gehe ihm schon wieder besser.
Das diese Gefahr hier so reel ist, hätte ich wirklich nicht gedacht...Es
wäre nett, wenn jemand vielleicht versuchen könnte, herauszufinden,
welche Schlangenarten es denn hier im südlichen Hochland Tansanias
überhalb von 1700m gibt! Und vielleicht ein paar Fakten zur schwarzen
Mamba, die soll einer Story nach hier schon jemand mal gesehen haben.
Wie gefährlich ist sie oder kann sie leicht verwechselt werden?
So, das wars erstmal, jetzt gehts weiter ausruhen und die Wasser- und
Energiespeicher wieder auffüllen.
Sportliche Grüße,
Felix

Freitag, 1. Februar 2008

Kopfrechnen

An dieser Stelle möchte ich mich mal sehr herzlich bei allen
Mathelehrern bedanken! Mir hat Mathe wirklich in den allermeisten
Stunden wirklich gefallen, aber erst jetzt merke ich, wie wichtig
elementarste Mathematik sein kann.
Gestern habe ich nämlich ein paar Schülern des RE Departments das Bauen
von Solarpanelen ein bisschen erklärt, denn sie waren sehr interessiert
an meiner Arbeit an dem Alurahmen. Bald werden sie selbst solche Panels
herstellen, aber bis dato haben sie noch keine Ahnung von der Materie,
sie haben ja noch nicht mal den Begriff des Löten gehört. Bis jetzt
haben sie nämlich nur geschweißt. Naja, und so habe ich ihnen das Bauen
ein bisschen erklärt. Den Aufbau und so haben sie nach kurzer Zeit
verstanden, aber als es dann ein bisschen in Richtung Mathe ging (Ihr
würdet mich wahrscheinlich anschmunzeln ;-) ) ging gar nichts mehr.
Ich hatte nämlich die theoretische Frage gestellt, wie viele einzelne
Solarzellen muss man in Reihe schalten, wenn man am Schluss eine
Spannung von 8V haben möchte. Eine jede Zelle hat 0,5 Volt. (Leider kann
ich diesmal keinen Preis für Eure Lösung dieses schweren Rätsels
ausloben ;-) )
Ich weiß nicht, welcher Klasse diese Aufgabe zugehört, aber Unterstufe
schätze ich, ist schon fast ein bisschen zu spät. Zumindest hatten alle
der Schüler, viele deutlich älter als ich, wirkliche Probleme mit der
Aufgabe. Und das lag nicht an Parallel/Reihenschaltung etc., das hatte
ich ihnen zuvor schon erklärt. Sie rätselten wild herum, kamen aber auf
keinen grünen Zweig. Bis dann einer eine "Gleichung" aufstellte, wo er
irgendwie 0,5 mal 1/2 rechnen wollte.... Das war das Zeichen für mich,
dass ich das jetzt besser auch ein bisschen praktischer angehen sollte.
So reiß ich drei kleine Stücke aus dem Pappkarton und schrieb auf jeden
Fetzen 0,5V. Dann legte ich sie in einer Reihe auf den Tisch und fragte,
wieviel Volt man denn hier bekommen würde, wenn man alle drei
zusammenzählt. Ich kann den Weg nicht mehr erinnern, aber es war in
seeeeehhhhhhr langer, bis dann irgendwann jemand auf die 1,5V gekommen
ist. Es ist mir ziemlich unverständlich, wie man soetwas
Offensichtliches nicht erkennen bzw. rechnen kann. Hier habe ich
zumindest gemerkt, dass es verdammt wichtig ist, dass man ein bisschen
mathematisches Verständnis in der Schule vermittelt bekommt. Und dass
man manche kleinen Sachen auch mal im Kopf rechnen kann. Also bitte
liebe Mathelehrer, bloß nicht aufgeben. Sie kämpfen an der richtigen
Front! ;-)
Die Schüler selbst tun mir aber wirklich Leid, denn sie haben leider
keine so elementare Ausbildung bekommen. Manches mag hier an der Schule
vllt noch nachzuholen zu sein, aber es wäre deutlich besser, wenn sie
das schon früher gelernt hätten. Ich werde sie mal fragen, wie denn ihr
Unterricht aussah und was sie denn normalerweise so gerechnet haben.
Es hat übrigens auch etwas, wenn man als "Mathematikheiliger" gehandelt
wird, obwohl man nicht mal mehr integrieren kann...bzw. noch nicht wieder.
Dann allen Schülern unter Euch noch viel Spass beim Mathelernen, es hat
durchaus einen Zweck!
So, heute sitze ich sogar in Jacke vor dem PC, so kühl ist es hier,
liebe Grüße,
Felix