geschrieben. Er wurde mittlerweile veröffentlicht und ich stelle ihn
auch auf meinen Blog. Er handelt von unserem Besuch auf einer
Dorfhochzeit in Ikwete, einer kleinen Siedlung in der Nähe von
Makambako, ~100km von Mafinga entfernt.
Die erste Dorfhochzeit!
Nur knapp zwei Wochen, nachdem wir hier in Mafinga angekommen waren und 
uns ein bisschen eingewöhnt hatten, wurden wir bereits von einem 
Handwerker des RE-Departments, der im Nachbarhaus wohnt, auf seine 
Hochzeitsfeier eingeladen. Wir hatten zwar auch schon in Dar es Salaam 
eine Hochzeit erleben dürfen, aber eben eine städtische und waren auch 
nur beim Vorbeigehen hereingebeten worden und nicht wie jetzt, 
persönlich eingeladen. Außerdem fand die Hochzeit auf dem Land statt und 
wir konnten im Gegensatz zu manch anderen Gästen sogar schon freitags 
anreisen, obwohl die Feier samstags stattfand.
Um in das Dorf zu kommen, ging es für uns zunächst rund 2 Stunden mit 
dem Bus nach Makambako ( größere Nachbarstadt ) und anschließend zu 
zweit auf einem Fahrrad immer weiter in die Wildnis. Denn in der Tat 
hatte man das Gefühl mit jedem Meter, mit dem man sich von der 
Hauptstraße entfernte, auch mehr und mehr in das ländliche Leben 
einzutauchen. Schließlich tauchten wir so etwa 10km in das Landleben 
ein, dass heißt: kein Strom und keine Straße sondern nur Trampelpfade, 
Erosionsrinnen und Lehmhütten.
Im Gegensatz hier zu Mafinga, gab es nur sehr wenig Bäume, die 
Landschaft war aber ebenfalls sehr trocken und staubig, aber immer 
wieder von Bambus und anderen Büschen bewachsen. Ansonsten war bei 
unserer abendliche Ankunft, vor allem der kräftige Wind und der 
wunderbare Sonnenuntergang prägend.
Abgesehen von der Natur und der Umgebung wurden wir am ersten Abend 
zunächst aber vor allem von der Gastfreundschaft überrascht. Wir 
besuchten mehrere Familie, wurden überall aufs herzlichste begrüßt und 
auf Zucker mit Tee (sie würden es vielleicht andersrum sagen ;-)) oder 
Soda eingeladen. Die Krönung kam aber erst etwas später:
Nachdem wir zunächst gedacht hatten, die Kinder, die mit uns zu unserer 
Schlafstätte gingen, würden Brennholz tragen, durften wir eine halbe 
Stunde später feststellen, dass da ein Bett für uns aufgebaut wurde. In 
der ersten Nacht waren wir wirklich so fertig, dass wir beim Licht einer 
Kerosinlampe selig in diesem Bett davonschlummerten. Aber selbst am 
zweiten Abend, der Hochzeitsnacht, bestanden die Gastgeber darauf, dass 
wir dieses Bett benutzten, obwohl sie selbst dabei auf dem Boden auf 
einer Bastmatte schlafen mussten.
Die Hochzeitsfeier selbst fand schließlich am nächsten Nachmittag statt, 
nachdem das Brautpaar nach der Kirche in einem Auto, umtanzt von Frauen 
und Kindern des Dorfes, wie in einer Prozession beim extra aufgebauten 
Bambus-Festzelt eingetroffen war.
Umgeben von hunderten bunten Tüchern, die die Wände und Decke 
schmückten, wurde dann rund 5 Stunden mit mindestens 200 Menschen 
gefeiert. Während der meisten Zeit wurden dabei tanzend Geschenke der 
verschiedenen Gruppen und Familien überreicht. Trotz ausgelassener 
Stimmung hielt man sich dabei sehr genau an den "Timetable" für die 
Reihenfolge des Vortanzens und auch jeder noch so kurze Weg wurde exakt 
im Takt der Musik zurückgelegt. Wir durften dabei mit den anderen Gästen 
aus Mafinga zusammen die Feier als Ehrengäste im vorderen Bereich des 
Festzelts verbringen und konnten so das gesamte Treiben sehr gut 
mitverfolgen. Natürlich hatten auch wir an die Geschenke gedacht: 
"Gutschein" für einen Alternator für ein Windrad beim Haus seiner Eltern 
und dazu noch "deutsche Kleinigkeiten" wie eine Apfel (einen solchen 
haben sie noch nie in ihrem Leben gesehen!), Schokolade uns Stifte für 
die drei Kinder. Leider Wussten scheinbar alle außer uns den Zeitpunkt 
unseres "Auftritts", sodass wir auch hier für ein bisschen Verwirrung 
gesorgt haben. Unter johlendem Gejubel konnten wir unsere Geschenke 
überreichen. Äpfel schmecken den beiden übrigens sehr ;-) .
Später ging die Feier dann nämlich in ein großes Essen über, es wurden 
große Eimer voller Reis, Kohl, Bohnen, Hühnchenfleisch und Kartoffeln 
angeschleppt und unter allen Gästen verteilt.
Erst danach verlor die Feier etwas ihre Form und es wurde nun im 
Halbdunkel auch allgemein getanzt. Auf den Moment, in dem wir uns auch 
von den Stühlen erhoben und anfingen zu tanzen, schienen fast alle 
gewartet zu haben. Fast augenblicklich bildete sich eine Traube aus 
begeistert jubelnden Kindern, die nun selbst ganz vergaßen zu tanzen. 
Mangels Platz konnten wir dann auch bald nicht mehr tanzen und wurden 
stattdessen als Englischlehrer für die Kinder "missbraucht".
Während nun die Abbauarbeiten bereits anfingen, die Autobatterien für 
die Musik allmählich leer waren und man mangels Lampen kaum noch etwas 
sehen konnte, löste sich die Feier allmählich auf.
Für uns wurde der Abend dann noch einmal mit Zucker und Tee zu Hause bei 
den Trauzeugen abgerundet.
Auf Grund von Gedanken über die bereits beschriebene Schlafsituation, 
der wunderbaren Bewirtung, die in keinem Verhältnis zum sonstigen 
Lebensstandard war und den allgemein etwas gegensätzlichen Erfahrungen 
lagen wir schließlich noch etwas länger wach.
Am nächsten Morgen bekamen wir noch von einem Bauern, den wir zuvor 
kennen gelernt hatten eine Tüte Bohnen geschenkt, und bei der 
Versteigerung der Sachspenden in der Kirche wurde für uns sogar noch 
eine Tüte Mais ersteigert.
Beladen mit diesen Geschenken, wunderbaren Erlebnissen und vielen 
herzlichen "Karibu tena!!" (gerne wieder willkommen) verließen wir 
Sonntags Mittag das Dorf. Diesmal in einem Taxi, weil der Bräutigam 
sonst all die Geschenke nicht hätte transportieren können. Dazu zählen 
unter anderem neben verschiedensten Lebensmitteln und Haushaltsgeräten 
auch zweit lebendige Hühner.
Froh eine solche Hochzeit und die Lebensumstände kennen gelernt zu 
haben, ging es später im Bus zurück nach Mafinga, wobei wir uns Gedanken 
machten, wie wir diese Erfahrungen aus dieser "so anderen" Welt, denn 
einordnen können. Müde und den Kopf voller Gedanken schliefen wir in 
unseren eigenen Betten ohne Gewissensbisse schnell ein.
Das erste Bild zeigt das Hochzeitsauto, ein Taxi welches über den 10km 
langen Fussweg extra aus der Stadt gekommen ist, in welchem sich das 
Brautpaar zur Kirche fahren lässt. Fröhlich und ausgelassen begleitet 
von Frauen und Kindern.
Darauffolgend Oli umgeben von einer großen Schar Kinder für die wir eine 
wirklich große Attraktion gewesen sind und welchen wir ein paar 
englische Worte erklären sollten.
Abschließend noch ein Bild, welches die ausgelassene, fast schon wilde 
Stimmung der Gäste vor dem Einlass in das Bambus-Hochzeitszelt zeigt.
So, das war eine Zusammenfassung einiger Geschehnisse auf der Hochzeit. 
Es war dort nochmals ein ganz anderes Leben als hier in Mafinga, aber es 
hatte durchaus seinen Reiz....



 
 
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