Samstag, 22. September 2007

Erste Komplikationen?!?

Achtung; Menschen mit schwachen Nerven (oder Bohnenallergie^^) sollten
sich zuerst die letzten Zeilen anschauen, es von Anfang an zu lesen
macht aber mehr Spass.....

Vilelleicht interessiert es euch nicht die Bohne, aber erzählen müssen
wir es trotzdem:
Heute ging es uns leider das erste Mal nicht so gut. Mit überraschender
Gleichzeitigkeit wurden wir im Laufen des frühen Abends von
verschiedensten Krankheitssymptomen geplagt. Es begann zunächst harmlos
mit leichten Magenkrämpfen, leichtem Schwindelgefühl und fehlender Farbe
im Gesicht.
Deswegen verging uns auch beiden recht schnell der Appetit, den wir kurz
zuvor noch heftigst verspürt hatten. Innerhalb kürzester Zeit wurden die
Bauchkrämpfe immer schlimmer und wir konnten uns nicht mehr auf unseren
Beinen halten. Total verkrampft und bitterlich jammernd lagen wir beide
im Wohnzimmer auf dem kalten Betonboden. Was war los, die letzten Tage
hatten wir noch mit voller Lebenslust über Gräben springen können, aus
voller Kraft Holz hacken und hatten auch nach einem langen Tag noch
genug Kraft um Joggen zu gehen oder auch um für anderere Leute Wasser zu
pumpen.
Nun wollt ihr bestimmt wissen, wie es überhaupt zu solch schwerwiegenden
Symtomen kommen konnte. Angefangen hat alles, als wir, neugierig wie wir
nunmal sind, in die Töpfe geluuert hatten. In einem konnten wir frisch
gekochten, schneeweißen Reis erkennen und der andere beinhaltete Erbsen
in Tomatensoße...
An sich ist das ja noch lange kein Grund, dass es einem soooo schlecht
geht, aber bei uns ist das ein bisschen anders:
Erst als wir wegen all der schrecklichen Symptome im Lagerraum auf dem
Boden lagen, gingen uns plötzlich die Augen auf.... Inmitten all
unserer bereits ausgefallenen Haaren lag sie da, die letzte ihrer
Gattung, nein wir hatten keine Tomate vor den Augen, sondern ne Bohne!!!
Über die letzten Wochen haben sich unsere Körper sehr auf Bohnen
einstellen können und dies auch getan. Mindestens! einmal eher zweimal
pro Tag gab es Bohnen. Entweder mit Ugali oder mit Reis. Schon von
unserer Zeit an der Universität in Dar Es Salaam her kennen wir dieses
äusserst schmackhafte Gericht. Da wir dort nicht wirklich Fleisch essen
wollten, blieb uns nicht allzuviel übrig, als eben Reis mit Bohnen, hier
übrigens "wali na maharague" genannt. Wir vermuten ja, dass es dort
angefangen hat mit unserer Sucht bzw. Abhängigkeit. Seitdem ist kein Tag
vergangen, an dem unser Mund nicht mindestens einmal täglich Bohnen
schmecken durfte. Man kann Bohnen übrigens nicht nur zu Ugali, Reis,
Nudeln und Kartoffeln oder mit oder ohne Erbsen essen, sondern wenn es
morgens kein Brot gibt, (leider?) auch zum Frühstück....
Maria kocht dieses Gericht auf jeden Fall auf vorzüglichste Art und
Weise, und wenn man ein wenig darauf achtet, merkt man sogar in den
Nuancen der Obernote, dass es jedes Mal doch ein klein wenig anders
schmeckt.
Da wir an diesem Tag bis auf diese eine, scheinbar keine Bohnen mehr
bekommen sollten, zeigte der Körper seine Entzugserscheinungen aufs
deutlichste. Die einzige Möglichkeit, die wir, verkrampft am Boden
liegend, sahen, war es, die zweite Zutat des Bohneneintopfes zu finden
und zu essen. Nur sehr langsam, denn die Schmerzen waren unerträglich,
vor allem bei Bewegung, robbten wir aus dem Haus heraus. Direkt im Hof,
der übrigens sehr oft gekehrt (von den ca. 5 heruntergefallenen Blättern
befreit) wird, fanden wir dann auch, was wir suchten: Wir legten uns auf
den Boden und berührten mit der Zunge den trockenen, sandigen Boden.
Sofort spürten wir, dass wir richtig lagen, denn die einzelnen, frisch
aufgesammelten Sandkörner schmeckten genau so, wie wir es gewohnt sind.
Nein, wir essen zum Nachtisch keine Sandkuchen, aber bei fast jedem
Essen knirscht es zwischen den Zähnen und wir kauen mittlerweile schon
recht vorsichtig, denn es gibt schöneres, als sich hier ein Stück Zahn
heraus zu brechen. Wenn man sich aber anschaut, wie die Bohnen
getrocknet werden, nämlich direkt auf dem Boden und sehr oft sogar ohne
Tuch, verwundert es einen, weshalb es nicht noch öfter knirscht.
Ausserdem, wie wir schon beschrieben hatten, weht auf dem Markt in
Mafinga ziemlich viel Staub durch die Luft und die Hülsenfrüchte werden
alle offen verkauft. Da kann sich schon mal ein Körnchen ins Körbchen
setzen. Unseren Zähnen gehts übrigens (noch?) blendend.
Mit dieser kleinen Portion Sand im Mund konnten wir den Abend und vor
allem die Nacht recht gut überstehen. Was wir am nächsten vormittag für
eine freudigen Gesichtsausdruck hatten, als Maria vom Markt kam und eine
große Tüte voller Bohnen mitbrachte, kann man sich wohl ziemlich gut
vorstellen...;-)
Zu unserer völligen Erleichterung kochte Maria dann auch gleich für
Mittag und Abend Bohnen mit Reis. Damit konnte es mit uns gesundheitlich
und vor allem stimmungsmäßig wieder steil aufwärts gehen, so dass wir
nun wieder voller Energie sind.

Übrigens:
Mangelerscheinungen??? Die treten bei uns also nur auf, wenn wir mal
KEINE Bohnen essen können, wie man oben lesen kann....Es wäre allerdings
auch sehr interessant, was einem eigentlich an Vitalstoffen fehlt, wenn
man so oft Bohnen ist. Oder beinhalten diese Wunder-Hülsenfrüchte alles
nötige, was man für ein gesundes Leben braucht?
Es wäre nett, wenn ihr uns helfen könntet und ein bisschen
recherchieren, was sich denn alles zu Bohnen herausfinden lässt. Es sind
übrigens diese roten oder auch weißen Bohnen, die man getrocknet kaufen
kann, nicht die frischen grünen.
Vielen Dank für eure Hilfe!!!

So und wer es jetzt noch nicht mitgekriegt hat: uns geht es immer noch
blendend und scheinbar sogar zu gut, sonst könnten wir uns solche
Scherze wohl nicht erlauben...Und, ihr könnt es wahrscheinlich gar nicht
glauben, uns schmeckt dieses Gemüse noch immer....


Mit den besten Grüßen aus der Bohnenhauptstadt Mafinga,

Oli und Felix

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