Mittwoch, 12. September 2007

Windradspezifische Arbeit :-)

Heute standen wir zur ganz normalem Uhrzeit auf (6:30) und frühstückten,
was uns noch an Nahrungsmitteln zur Verfügung stand: Kalter Reis pur von
gestern mit 2 Bananen. Leider hatte Maria anscheinend vergessen gehabt,
Brot bzw. Chapati zu backen....Dazu der leckere Kaffee, den wir uns
gerstern gekauft hatten. Den muss man hier allerdings ohne Milch
trinken, denn wir haben natürlich keinen Kühlschrank und auch (noch?)
keine Kuh im Stall/vor unserem Haus stehen, die wir melken könnten. Das
Koffeingetränk schmeckt mir auf diese Art persönlich nicht ganz so gut
wie mit Milch, aber man gewöhnt sich daran...
Überrascht wurden wir allerdings von den Kirchenglocken, welche schon um
7:00Uhr läuteten, anstatt wie sonst immer erst um 7:20.
Natürlich, wir Schlafmützen! Mittwochs fängt die Kirche, aus welchen
Gründen auch immer, schon 20min früher an. Also schnell noch
Katzenwäsche und so schafften wir es mit 5 Minuten Verspätung, was hier
auf jeden Fall noch pünktlich ist, in die Kirche. Die schrägen Blicke,
die wir erwartet hatten, blieben aus, denn mit uns trudelten erst die
Mehrzahl der Kirchenbesucher ein.
Als dann das Lied, das das Verlassen der Kirche begeleitet, gesungen
wurde, hat auch der letzte seinen Weg in die Andacht gefunden: Unser
Direkor/Principal Mr. Maseleka. Er kam sage und schreibe so, dass er
noch ziemlich genau eine Minute in der Kirche bleiben konnte. Wir
konnten es kaum fassen, dass er dabei keine Miene verzog....ganz schön
harter Hund....;-). (Did he need a bath?!?...für alle Insider unter euch
;-) )
Naja, es gibt wirklich Schlimmeres, aber für uns war das so ein bisschen
das Thema des Tages.
Da uns keiner Arbeit geben konnte (Die Schüler haben keinen Unterricht,
den wir mitbesuchen könnten, denn es ist gerade Prüfungswoche; die
Computerklasse kann auch noch nicht eingerichtet werden und der
Windradturm ist ja jetzt fertig.), verzogen wir uns in unser haus und
schliffen dort einen von Nils angefangenen Repeller fertig. Ausserdem
wickelten wir einen Strator einer nicht wirklich geeigneten
Lichtmaschine um, so dass er 12V und die benötigte Stromstärke erzeugt.
Das Problem dabei war, dass, als wir den letzten Draht reingedrückt
hatten, auf einmal zwei Phasen miteinander Kontakt hatten, die das nicht
hätten haben dürfen und auch der Eisenkern mit den Wicklungen in Kontakt
stand. Scheinbar war der Isolierlack an einer Stelle defekt, so dass der
Strator nicht mehr zu gebrauchen ist. So mussten wir den ganzen Draht
wieder herauspulen und ihn wieder sauber aufwickeln. Aber auf diese
Weise lernten wir die Kniffe beim Wickeln von Stratoren.
Eine weitere Aufgabe stellten wir uns mit dem Bauen eines Windmessers.
Dazu brachten wir einen Repeller an einen Motor an und maßen die
Spannung, die dieser nun beim Drehen erzeugt. Nachdem man dieses Gerät
geeicht hat (Mit dem Auto fahren und dabei mitschreiben, bei welchem
Tempo welche Spannung anliegt) kann man es prima zur
Windgeschwindigkeitsbestimmung verwenden. Allerdings ist es gar nicht so
einfach, einen guten und geeignten Rotor zu bauen. Zudem möchten wir es
versuchen, die Windstärke auch aufzeichnen zu lassen, ähnlich wie bei
einem Seismograph. Daran werden wir uns morgen versuchen....
Mitten in die Arbeit platze dann auf einmal ein und unbekannter Mann,
der sagte er komme aus Iringa (größere Stadt hire in der Nähe). Er
breitete vor unseren Füßen die verschiedensten Souveniers aus: Teller,
Kerzenständer, Muscheln, Kistchen....und wollte uns diese verkaufen.
Natürlich brauchten wir von all den angebotenen Sache nichts und fanden
diese auch nicht besonders hübsch. Da er aber einen solch bittenden Ton
draufhatte (Please pay at least the transport...) erbahmten wir uns und
kauften ihm 2 Muscheln und Kerzenständer aus Speckstein ab. Großes
Geschäft wird er aber nicht mit uns gemacht haben, denn wir konnten ihn
ganz schön herunterhandeln. Wie er aber auf uns gekommen ist (Wer hat
uns verraten??? ;-) ), ist uns ein Rätsel...
Ich finde es bei solchen Situationen immer noch sehr schwierig wirklich
hart zu bleiben, denn für uns ist das nicht wirklich viel Geld, für den
Händler allerdings schon. Allerdings finde ich auch, dass man Geld nicht
geschenkt bekommen sollte, sondern es im Tausch gegen eine
(sinnvolle?!?) Tätigkeit geben sollte. Denn das Betteln findet man, vor
allem in Dar Es Salaam oft und es ist manchmal sogar so lukrativ, dass
es die Menschen vor einer regulären Arbeit zurückhält. Aber dieses Thema
zählt ganz ehrlich für mich zu einem der schwierigsten hier.
Auf den Bildern seht ihr Oli in der Werkstatt beim basteln mit einem
Windmesser-in-spe, im Vordergrund den fertig gewickelten Strator. Das
andere Foto zeigt diesen nachdem der Draht wieder abgewickelt werden musste.
Das dritte Bild zeigt die Situation mit dem Händler. Es ist aber nicht
so gut geworden, denn ich wollte beim Fotografieren nicht entdeckt werden.

Laleni Salama!
Felix

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