Freitag, 28. September 2007

Kulturschock

So, jetzt liege ich im Bett in den Dorf, in dem morgen die Feier stattfinden wird. Nach dem Busfahren besuchten wir noch kurz die Familie eines Freundes des Bräutigams. Auf die Frage nach einer Soda antworteten wir mit Ja. Haben wir es doch nicht ahnen können, dass diese erst gekauft werden muss. Eine Frau ging also unsere Limo kaufen, was eigentlich nicht weiter schlimm ist, aber wenn man den Preis davon bedenkt, kann man sein Geschenk nicht mehr wirklich genießen. Leider scheidet auch das Bezahlen der Leistung als Geste aus, denn Das wäre extrem unfreundlich. Das nächste Mal werde ich Wasser trinken wollen!
Danach ging es auf einem Fahrrad, Oli und ich wechselten vor mit Fahren und auf dem AufDemGepäckträgerSitzen ab, aus der kleinen Stadt heraus in die Heimat von Nyambulapis Frau. 7km von der Straße entfernt, nur über einen kleinen Weg zu erreichen, liegt das kleine Dorf. Natürlich gibt es hier keinen Strom, Wasser muss von sonst wo geholt werden und gekocht wird auf einem 3SteineFeuer. Viele Kinder drängten sich bei unserer Ankunft um uns herum und wollten meine glatten Haare anfassen, war sie selbstverständlich machen durften. Die Menschen leben hier vor allem von der Landwirtschaft und so ziemlich von der Hand in den Mund, behandeln uns aber dennoch wie Könige. Wir bekommen spät abends noch Essen (mal wieder Ugali mit Bohnen) und Tee mit Zucker (Oder Zucker mit Tee?), für uns wurde extra ein Bett aufgebaut während das Brautpaar auf einer Art Teppich auf dem Boden schläft.... Das alles beschäftigt mich sehr, vor allem wenn wir in der gleichen Hütte unsere Emails checken können. Es ist ein unglaublicher Kontrast, mit dem ich noch nicht umgehen kann und der an mir nagt. Ich schreibe das auf, um es hoffentlich besser verarbeiten zu können. Ab jetzt werde ich aber vorerst das Handy weglegen, denn Das hat hier nicht wirklich allzu viel zu suchen...! Das Foto entstand bei Sonnenuntergangauf der Fahrt vom Gepäckträger aus
Schöne Grüße von Felix, der jetzt gerade ziemlich verwirrt und etwas orientierungslos ist...

Nochmal Bohnen...;-)

So, ich sitze gerade im Bus bzw. großen DallaDalla unterwegs nach Makambako. Da wir schon mittags von zuhause weg sind, haben wir Maria gesagt, dass sie nicht kommen braucht. Allerdings hatten wir dann doch noch Lust, mittags etwas zu essen. Also gingen wir das erste Mal in die Schulkantine zum essen. Wir waren die letzten, die den großen Raum, welcher ziemlich heruntergekommen aussah und in welchem wackelige Holztische standen, betraten. Die Essensausgabe hatte schon angefangen: ein Lehrer las von einer Liste einen Namen nach den anderen vor. Die aufgerufene Person ging dann nach vorne und holte sich an der Durchreiche seinen Ugali mit Bohnen ab. Wir vermuten, dass auf der Liste vermerkt war, wer sein Essensgeld schon gezahlt hatte. Die Teller muss man übrigens selbst mitbringen. Das Essen hat übrigens recht gut geschmeckt. Allerdings scheinen die Bohnen zur 2. Wahl gewesen zu sein, denn die, die wir zuhause bekommen, schauen irgendwie besser aus. Wenn aber stimmt, war wir gehört haben, dass es nämlich fast jeden Tag dieses Gericht gibt, dann kennen wir nicht nur schon 80 Prozent der Speisekarte, sondern sind auch froh, etwas mehr Abwechslung genießen zu dürfen. Aber wie man hier oft mitbekommt hat das Essen keinen großen Stellenwert. Satt machen sollte es halt. Ein Reiseführer hat es sogar gewagt zu schreiben, in Tansania 'gäbe es keine Esskultur'. So weit würde ich aber keinesfalls gehen. Es fehlt halt ein bisschen an Abwechslung....
Liebe Grüße aus der hintesten Reihe des prall gefüllten Busses,
Felix

Donnerstag, 27. September 2007

Juhu!!! die erste Post :-)

Eine Banane, frisch vom Markt und in der idealen Reife: 50TSh

Eine Ananas, schoen gross und extra suess: etwa 1500TSh

Eine Papaya, gefuellt mit dem Besten an Vitalstoffen: 1000TSh

Eine Apfel, geerntet im heimischen Garten und genossen etwa sechs Grad
suedlich des Aequetors: UNBEZAHLBAR!!!

Naja, anders als in der Werbung eines weltweit agierenden
Kreditkartenanbieters ist so etwas durchaus bezahlbar. Macht dann
12Euro..... Damit war das Paeckchen frankiert, welches mich vorgestern
erreicht hat. Aber nun von vorne:

Wir waren mal wieder in der Stadt einkaufen gewesen und auf dem Heimweg
beschlossen wir, noch bei der Post Breifmarken zu kaufen, die kann man
ja immer mal gebrauchen. Wenn wir ja grad schon mal da sind, kann ich ja
auch gleich fragen, ob eventuell schon Post in "meinem" Postfach 15
angekommen ist, dachte ich. Und, nach einigen Minuten kam die
Schalterfrau wieder......mit einem "Paeckchen" in der Hand! Warum
"Paeckchen", koennt ihr auf dem Foto erkennen.....viel weiter als bis
Mafinga waere es nicht gekommen, es sah wirklich schon sehr mitgenommen
aus. Aber es hat ja auch schon eine recht weite Reise hinter sich gehabt!

Zuhause dann, vor lauter Vorfreude sind wir gleich noch schneller
gefahren, oeffnete ich das Paeckchen und fand, fein saeuberlich in viel
Holzwolle und Vlies gebettet, 5 Aepfel vor :-). Dazu eine Karte meiner
Mutter mit den besten Gruessen, die mir damit einfach eine kleine Freude
machen wollte.

Das ist ihr wirklich gelungen!!!

Das Paket war insgesamt nur 7 Tage unterwegs, ich kann es immer noch
nicht fassen ,dass das soooo schnell geht! Vor etwa einer Woche bekam
ich schon ein Postkarte geschickt, welche aber knapp 2 Wochen unterwegs
war und angeblich ist noch ein anderes Paket unterwegs, welches schon
anfang September abgeschickt werden ist, mich aber noch nicht erreicht
hat...

Ihr koennt es euch kaum vorstellen, wie schoen es ist, nach ueber einem
Monat Abstinenz mal wieder in einen, noch dazu schoen knackigen!, Apfel
zu beissen.....es ist einfach himmlisch!!!

Jeder einzelne Bissen wird jetzt genossen und Maria, unsere
Haushaltshilfe hat ganz schoen verduzt geguggt, was ich da aus dem Paket
herausgeholt habe. Allzuviele Aepfel wird sie in ihrem Leben noch nicht
gesehen haben, vor allem noch keine aus Kirchseeon. Probieren wollte sie
aber leider nicht...:-/

Das sind also die teuersten Aepfel, die ich bisher in meinem Leben
gegessen habe...das Kilo fuer mindestens 15 Euro, aber dafuer so richtig
lecker. Und wenn schon der Transport durch die Stratosphaere oekologisch
nicht ganz sauber war, dann doch wenigstens der Anbau im heimischen Garten.

Der Versand geht scheinbar doch schneller als ich dachte, aber billig
ist leider nicht....aber es soll ja auch etwas besonderes bleiben.

Bei uns ist jetzt uebrigens so langsam wieder Fruehling, manche Baeume
bekommen jetzt wieder Blaetter. Bei euch wirds wahrscheinlich gerade
entweder ziemlich bunt und sonnig oder neblig, windig und grau sein, oder?

Liebe Gruesse aus Mafinga!!!

Felix

Dienstag, 25. September 2007

Schreinerei===>hamna Bohrmaschine...

Das ist die Kurzfassung davon, was uns heute beim Zusammenbauen des Windrads passiert ist: Wir mussten durch ein dünnes Holzbrett ein paar Löcher bohren. Da gerade niemand von den RE-Handwerkern da war, war natürlich auch der Werkzeugraum abgesperrt. Also sind wir los in die Schreinerei, um uns dort die Löcher bohren zu lassen. Das Problem dabei war nur, dass, wie könnte es auch anders sein, eine Schreinerei KEINE Bohrmaschine hat.... Ich frage mich wie die dort Löcher bohren??? Naja, irgendwann kam dann auch der Handwerker wieder und könnte uns aufsperren. Damit konnten wir dann wenigstens die Löcher bohren, aber als wir dann noch Muttern brauchten, konnten wir auch keine auftreiben, obwohl wir an zig Schrottautos und -LKWs suchten. So wird man notgedrungen zum Improvisationstalent. Letztendlich konnten wir ihn aber doch zusammenbauen und als wir ihn wieder auf den Turm setzten, konnten wir feststellen, dass sich die Mühe gelohnt hat! Denn nun läuft es und produziert fleißig Strom. Mal schaun, ob die angeschlossene Autobatterie morgen früh vollgeladen ist... Vielleicht erreichen wir es ja, dass irgendwie mehr Werkzeug in die Werkstätten kommt, denn so geht echt die meiste Zeit mit Suchen und Warten drauf. Jetzt gehts noch Brennholz sammeln...

Hamna(Überschrift) bedeutet übrigens so viel wie 'haben nicht' oder 'gibt es nicht'. Das hört man hier leider recht häufig und avanciert zu unserem Lieblingswort...^^

Mittagspause

So- da liege ich nun wieder in meiner Hängematte und genieße den herrlichen Milchkaffee nach unserem Mittagessen:-). Es gab zum ersten Mal hier Kochbananen mit Reis und es schmeckte sehr gut. Heute Vormittag haben wir es doch wirklich geschafft, das Windrad zusammenzubauen. Jetzt gleich wollen wir den starken Wind, der heute weht, ausnutzen um es auf den Windradturm zu testen.
Nun nochmal zum Milchkaffee... Auch wenn wir leider keinen Milchschaum machen konnten, hätte ich nicht gedacht, dass ich dieses Getränk so sehr vermisst habe. Aber bekanntlich kommen mit den Möglichkeiten ja überhaupt erst die Wünsche. In diesem Fall war die Milch, die uns ein Lehrer gestern Abend geschenkt hat, die Möglichkeit. Naja, ich genieße jetzt noch meine letzten Schlucke, während mich der Wind in meiner Hängematte sanft schaukelt...
In der Hoffnung, dass das Windrad(auf den Foto auf dem Boden liegend) nachher macht, was wir wollen,
Felix

Neues vom Windrad

Moin!
Heute nur mal eine ganz kurze Tageszusammenfassung:
Nach der Kirche haben wir in der Werkstatt unsere Lichtmaschine ein bisschen genauer angeschaut. Mit der Hilfe der Bücher, die wir zu diesem Thema dabei haben, und nach welchen auch Nils das Windrad baute, bekamen wir einen Überblick über die Schaltung(siehe Foto). Nach einer Durchgangsprüfung stand auch recht schnell fest, dass die SchotkyDioden kaputt bzw durchgebrannt sein müssen. Da wir erst nach Mittag einen Lötkolben haben konnten, bauten wir den Generator erst einmal auseinander. Zum Mittagessen gab es Ugali mit Bohnen und Maria hat sich heute richtig offen gezeigt und man konnte mit ihr sogar Witze machen:-).
Danach hatten wir dann endlich das richtige Werkzeug. Aber eine Lötpistole sollte ja an der Spitze ziemlich heiß werden.......sollte^^
Ich hatte doch schon mal hier über das (chinesische) Werkzeug geschrieben... ich möchte das hier jetzt nicht noch mal wiederholen. Wird ja auch langweilig auf Dauer;-).
Naja, nun hatten wir die Lichtmaschine noch getestet und sogar beim Handantreiben 60V erreicht. Sie tut also wieder, war sie soll. Morgen wollen wir sie wieder mit dem Rest der Windrads verbinden und, wenn es der Wind erlaubt, testen.
Ausserdem waren wir heut mal wieder etwa eine Stunde joggen. Mittlerweile haben wir hier so 60km im Laufschritt zurückgelegt.
So, das solls für heute gewesen sein...
Schlaft gut!
Felix

Sonntag, 23. September 2007

Coca-Cola-Land, die Zweite

Ein abendlicher Hallo aus Mafinga, wo die Sonne schon versucht, den Horizont zu erreichen.
Heute war ich in der Stadt einkaufen, das erste Mal sogar mit dem Fahrrad, welches wir uns von unserem Nachbar geliehen haben. Zu den Rädern schreibe ich aber wannanders noch...
Zumindest fuhr ich also in der Stadt herum und stieß auf einmal auf einen Menschenpulk vor einem Geschäft. Es war genau das Geschäft, welches ich schon für den für den anderen Blog fotografiert hatte. (Wahrscheinlich ist es jetzt das an meisten fotografierteste Geschäft in Mafinga...;-)) Um den Laden herum war alles voller Menschen, Fahrräder und Leergutkisten. Es boten sich mir schon fast Tumult-artige Szenen. Scheinbar kam heute die neue Lieferung mit frischer Soda, den die Menschen drängten sich regelrecht in den kleinen Laden. Insgesamt waren dort bestimmt weiß als 50 Menschen.
Wenn jemand sein !aromtisches! Zuckerwasser abstauben (im wahrsten Sinne des Wortes) konnte, stapelte er es zu hohen Türmen auf seinen super stabilen Gepäckträger. Man kann nur beten, dass dieser 'Wackelturm' nicht während der Fahrt umkippt... Halb Mafinga war also bei diesem Laden und erwartete seine Soda. Und Das an einem Sonntag. Das spricht doch sehr für den hohen Stellenwert, den dieses Getränk hier hat.
In einem anderen Laden, in dem ich nach langer Suche einen Schwamm zum Spülen finden konnte (bisher spülten wir nur mit Stahlwolle!) kam gerade eine Frau mit einem Kasten Cola und sie konnte ihre Freude bezüglich des braunen Getränks nicht verbergen.
Soda ist also wirklich ein Grundnahrungsmittel und ich hätte nicht gedacht, dass darum eine solche Auffuhr gemacht werden kann.
Hier möchte ich gleich noch ein Lob auf unsere Getränkeindustrie aussprechen, denn hier hat so gut wie keine Auswahl zwischen den Getränken. Das ist besonders blöd, wenn einem wie mir die meisten Sorten nicht schmecken... Also genießt die euch zur Verfügung stehende Vielfalt!
Liebe Grüße aus dem Zuckerwasserland in das 'Land der Vielfalt',
Euer Felix, der noch nicht verdurstet ist :-)

Samstag, 22. September 2007

Erste Komplikationen?!?

Achtung; Menschen mit schwachen Nerven (oder Bohnenallergie^^) sollten
sich zuerst die letzten Zeilen anschauen, es von Anfang an zu lesen
macht aber mehr Spass.....

Vilelleicht interessiert es euch nicht die Bohne, aber erzählen müssen
wir es trotzdem:
Heute ging es uns leider das erste Mal nicht so gut. Mit überraschender
Gleichzeitigkeit wurden wir im Laufen des frühen Abends von
verschiedensten Krankheitssymptomen geplagt. Es begann zunächst harmlos
mit leichten Magenkrämpfen, leichtem Schwindelgefühl und fehlender Farbe
im Gesicht.
Deswegen verging uns auch beiden recht schnell der Appetit, den wir kurz
zuvor noch heftigst verspürt hatten. Innerhalb kürzester Zeit wurden die
Bauchkrämpfe immer schlimmer und wir konnten uns nicht mehr auf unseren
Beinen halten. Total verkrampft und bitterlich jammernd lagen wir beide
im Wohnzimmer auf dem kalten Betonboden. Was war los, die letzten Tage
hatten wir noch mit voller Lebenslust über Gräben springen können, aus
voller Kraft Holz hacken und hatten auch nach einem langen Tag noch
genug Kraft um Joggen zu gehen oder auch um für anderere Leute Wasser zu
pumpen.
Nun wollt ihr bestimmt wissen, wie es überhaupt zu solch schwerwiegenden
Symtomen kommen konnte. Angefangen hat alles, als wir, neugierig wie wir
nunmal sind, in die Töpfe geluuert hatten. In einem konnten wir frisch
gekochten, schneeweißen Reis erkennen und der andere beinhaltete Erbsen
in Tomatensoße...
An sich ist das ja noch lange kein Grund, dass es einem soooo schlecht
geht, aber bei uns ist das ein bisschen anders:
Erst als wir wegen all der schrecklichen Symptome im Lagerraum auf dem
Boden lagen, gingen uns plötzlich die Augen auf.... Inmitten all
unserer bereits ausgefallenen Haaren lag sie da, die letzte ihrer
Gattung, nein wir hatten keine Tomate vor den Augen, sondern ne Bohne!!!
Über die letzten Wochen haben sich unsere Körper sehr auf Bohnen
einstellen können und dies auch getan. Mindestens! einmal eher zweimal
pro Tag gab es Bohnen. Entweder mit Ugali oder mit Reis. Schon von
unserer Zeit an der Universität in Dar Es Salaam her kennen wir dieses
äusserst schmackhafte Gericht. Da wir dort nicht wirklich Fleisch essen
wollten, blieb uns nicht allzuviel übrig, als eben Reis mit Bohnen, hier
übrigens "wali na maharague" genannt. Wir vermuten ja, dass es dort
angefangen hat mit unserer Sucht bzw. Abhängigkeit. Seitdem ist kein Tag
vergangen, an dem unser Mund nicht mindestens einmal täglich Bohnen
schmecken durfte. Man kann Bohnen übrigens nicht nur zu Ugali, Reis,
Nudeln und Kartoffeln oder mit oder ohne Erbsen essen, sondern wenn es
morgens kein Brot gibt, (leider?) auch zum Frühstück....
Maria kocht dieses Gericht auf jeden Fall auf vorzüglichste Art und
Weise, und wenn man ein wenig darauf achtet, merkt man sogar in den
Nuancen der Obernote, dass es jedes Mal doch ein klein wenig anders
schmeckt.
Da wir an diesem Tag bis auf diese eine, scheinbar keine Bohnen mehr
bekommen sollten, zeigte der Körper seine Entzugserscheinungen aufs
deutlichste. Die einzige Möglichkeit, die wir, verkrampft am Boden
liegend, sahen, war es, die zweite Zutat des Bohneneintopfes zu finden
und zu essen. Nur sehr langsam, denn die Schmerzen waren unerträglich,
vor allem bei Bewegung, robbten wir aus dem Haus heraus. Direkt im Hof,
der übrigens sehr oft gekehrt (von den ca. 5 heruntergefallenen Blättern
befreit) wird, fanden wir dann auch, was wir suchten: Wir legten uns auf
den Boden und berührten mit der Zunge den trockenen, sandigen Boden.
Sofort spürten wir, dass wir richtig lagen, denn die einzelnen, frisch
aufgesammelten Sandkörner schmeckten genau so, wie wir es gewohnt sind.
Nein, wir essen zum Nachtisch keine Sandkuchen, aber bei fast jedem
Essen knirscht es zwischen den Zähnen und wir kauen mittlerweile schon
recht vorsichtig, denn es gibt schöneres, als sich hier ein Stück Zahn
heraus zu brechen. Wenn man sich aber anschaut, wie die Bohnen
getrocknet werden, nämlich direkt auf dem Boden und sehr oft sogar ohne
Tuch, verwundert es einen, weshalb es nicht noch öfter knirscht.
Ausserdem, wie wir schon beschrieben hatten, weht auf dem Markt in
Mafinga ziemlich viel Staub durch die Luft und die Hülsenfrüchte werden
alle offen verkauft. Da kann sich schon mal ein Körnchen ins Körbchen
setzen. Unseren Zähnen gehts übrigens (noch?) blendend.
Mit dieser kleinen Portion Sand im Mund konnten wir den Abend und vor
allem die Nacht recht gut überstehen. Was wir am nächsten vormittag für
eine freudigen Gesichtsausdruck hatten, als Maria vom Markt kam und eine
große Tüte voller Bohnen mitbrachte, kann man sich wohl ziemlich gut
vorstellen...;-)
Zu unserer völligen Erleichterung kochte Maria dann auch gleich für
Mittag und Abend Bohnen mit Reis. Damit konnte es mit uns gesundheitlich
und vor allem stimmungsmäßig wieder steil aufwärts gehen, so dass wir
nun wieder voller Energie sind.

Übrigens:
Mangelerscheinungen??? Die treten bei uns also nur auf, wenn wir mal
KEINE Bohnen essen können, wie man oben lesen kann....Es wäre allerdings
auch sehr interessant, was einem eigentlich an Vitalstoffen fehlt, wenn
man so oft Bohnen ist. Oder beinhalten diese Wunder-Hülsenfrüchte alles
nötige, was man für ein gesundes Leben braucht?
Es wäre nett, wenn ihr uns helfen könntet und ein bisschen
recherchieren, was sich denn alles zu Bohnen herausfinden lässt. Es sind
übrigens diese roten oder auch weißen Bohnen, die man getrocknet kaufen
kann, nicht die frischen grünen.
Vielen Dank für eure Hilfe!!!

So und wer es jetzt noch nicht mitgekriegt hat: uns geht es immer noch
blendend und scheinbar sogar zu gut, sonst könnten wir uns solche
Scherze wohl nicht erlauben...Und, ihr könnt es wahrscheinlich gar nicht
glauben, uns schmeckt dieses Gemüse noch immer....


Mit den besten Grüßen aus der Bohnenhauptstadt Mafinga,

Oli und Felix

Der perfekte Start in den Tag!

Asubuhi njema rafiki!
Ich liege gerade, wie man sieht;-), in der Hängematte, welche wir vor ein paar Tagen aufgehängt haben. Sie sorgt/e für Aufsehen, haben die Menschen hier soetwas noch nicht gesehen.
Wir waren heute zum ersten Mal nicht in der Morgenandacht, da dort eh nur etwa 10 Menschen anwesend sind, denn die Schüler haben bis Mo. frei. Wir haben unserem Beschluss von gestern Abend wahr gemacht und sind Laufen gegangen. Gute 10km in etwa, denn wir waren 55 min unterwegs. Danach gings kalt Duschen mit den Wasser, das wir gestern abend an der Pumpstation gepumpt und dann zu unserem Haus getragen haben. Leider nicht so elegant auf dem Kopf wie es die Frauen hier machen...:-/. Das kalte Wasser war eine gute Erfrischung und man fühlt sich nach einer so wohlverdienten Dusche einfach richtig gut.:-)
Zum Frühstück gab es dann Chapati, eine Art Pfannkuchen, und Weißbrot. Wir zeigten uns kreativ und nahmen verschiedenes Obst wie Bananen, Kokosnuss und Papaya. Das hat so unglaublich gut geschmeckt. Ähnlich wie bei der ital. Waisenhausmutter hatte ich ein Grinsen auf den Gesicht, das einfach nicht weg wollte:-). Wie glücklich Essen machen kann...
Hintergrund habe ich noch gute Musik laufen, was könnte es schöneres geben?
So, dann hoffe ich, ihr habt auch einen schönen Samstag Morgen und höre auf euch neidisch zu machen!
So langsam gehts für uns ja auch wieder in Richtung Stadt um noch Sachen einzukaufen, denn Maria kann heute nicht vorbeikommen.
Die besten Grüße von mir nach Deutschland!
Felix

Der perfekte Start in den Tag!

Asubuhi njema rafiki!
Ich liege gerade, wie man sieht;-), in der Hängematte, welche wir vor ein paar Tagen aufgehängt haben. Sie sorgt/e für Aufsehen, haben die Menschen hier soetwas noch nicht gesehen.
Wir waren heute zum ersten Mal nicht in der Morgenandacht, da dort eh nur etwa 10 Menschen anwesend sind, denn die Schüler haben bis Mo. frei. Wir haben unserem Beschluss von gestern Abend wahr gemacht und sind Laufen gegangen. Gute 10km in etwa, denn wir waren 55 min unterwegs. Danach gings kalt Duschen mit den Wasser, das wir gestern abend an der Pumpstation gepumpt und dann zu unserem Haus getragen haben. Leider nicht so elegant auf dem Kopf wie es die Frauen hier machen...:-/. Das kalte Wasser war eine gute Erfrischung und man fühlt sich nach einer so wohlverdienten Dusche einfach richtig gut.:-)
Zum Frühstück gab es dann Chapati, eine Art Pfannkuchen, und Weißbrot. Wir zeigten uns kreativ und nahmen verschiedenes Obst wie Bananen, Kokosnuss und Papaya. Das hat so unglaublich gut geschmeckt. Ähnlich wie bei der ital. Waisenhausmutter hatte ich ein Grinsen auf den Gesicht, das einfach nicht weg wollte:-). Wie glücklich Essen machen kann...
So, dann hoffe ich, ihr habt auch einen schönen Sa. Morgen und höre auf euch neidisch zu machen!
So langsam gehts für uns ja auch wieder in Richtung Werkstatt.
Die besten Grüße von mir nach Deutschland!
Felix

Freitag, 21. September 2007

Das große Windrad

Guten Abend liebe Leserinnen und Leser!
Heute haben wir praktisch den ganzen Tag an dem großen Windrad gebastelt, welches wir gestern schon getestet hatten. Nach einem Testlauf auf einem mobilen Windradständer am heutigen Morgen (siehe Foto) mussten wir leider feststellen, dass immer noch keine Spannung erzeugt wird. Den Verdacht, dass die Selbsterregerfrequenz des Generators zu hoch ist, konnten wir ausschließen und so müssen wir uns auf die Suche nach dem Fehler machen. Nachdem wir unter widrigen Umständen (ja, wir haben immer noch kein besseres Werkzeug ;-), genauso wenig wie den benötigten 18er Ringschlüssel...) Praktisch das gesamte Windrad wieder auseinander gebaut haben, konnten wir immer noch keinen Fehler (Kurzschluss etc.) feststellen. Morgen werden wir weitersuchen müssen. Wir haben schon die Schotky Dioden in Verdacht, vielleicht liegt es ja an ihnen... on va voir...
Zur Selbsterregerfrequenz: Da im Generator keine Dauermagneten verbaut sind, wird das Magnetfeld durch eine Spule erzeugt. Das Magnetfeld wird benötigt, um in den anderen Spulen eine Spannung zu induzieren. Die hier erzeugte Spannung kann man dann abnehmen. Dummerweise muss aber das Magnetfeld erst erzeugt werden. Dafür braucht man etwas Strom, den man dadurch bekommt, indem man die Umdrehungen beim Anlaufen verwendet. Ab einem bestimmten Zeitpunkt, besser gesagt ab einer bestimmten Windgeschwindigkeit, wurde dann das Feld erzeugt und es kann die Umdrehungskraft des Rotors in Strom verwandelt werden. Ist die Erregerfrequenz zu hoch, kann man nur bei sehr starkem Wind Strom ernten, denn davor geht alles für das Magnetfeld drauf.
Ich hoffe, ich konnte mich halbwegs verständlich ausdrücken....
Gute Nacht! Felix

Donnerstag, 20. September 2007

Endlich fertig:-)

11:47 Uhr. Ich sitze gerade auf den Windradturm und über mir lärmt mein kleines 60cm Windrad. Endlich konnte ich meinen Repeller am Dynamo fixieren. Das ging leider nicht mit schrauben, sondern nur mit schweißen, denn das Metall der Achse, mit der der Repeller verbunden werden müsste, war sehr weich. Naja, jetzt habe ich ja endlich geschafft und das Voltmeter zeigt sogar, wenn der Wind sehr stark weht, bis zu 11 Volt an:-).
Viel mehr kann ich momentan gar nicht schreiben, vielleicht noch, dass Oli's Repeller auch schon gut lief, aber sein Dynamo scheint beim schweißen Schaden genommen zu haben. Jedenfalls produziert er keinen Strom.
Nun aber ab zum Mittagessen, es gibt mal wieder...... Bohnen...;-). Euch allen einen guten Appetit,
Felix

Mittwoch, 19. September 2007

Immer noch nicht fertig geworden...

Guten Abend:-)!
Wir haben den ganzen Tag mit unseren Windrädern verbracht, aber anders als heute morgen erwartet, sind wir immer noch nicht ganz fertig geworden:-/. Wir haben noch eine Anlaufhilfe aus Blech gebaut, damit sich der Rotor auch schon bei niedrigen Windgeschwindigkeiten drehen kann. Auch bei dieser Arbeit waren wir wieder mit den teils wirklich misserablen Werkzeug konfrontiert. Auch dieses stammt so gut wie immer aus China. Ok, eine Bohrmaschine und das Schweißgerät kommen aus Deutschland bzw. Schweden...
Nicht, dass ich prinzipiell etwas gegen chinesische Werkzeuge hätte, aber man kann damit so gut wie nicht arbeiten, denn entweder sind sie kaum zu handhaben, nicht scharf oder sie gehen einfach so kaputt. So kann man mit einer Blechschere nicht schneiden, das neue Sägeblatt der Metallsäge zerbrach schon bei leichtem Kontakt mit dem Werkstück und die Feile wollte wohl unbedingt ohne Griff bedient werden, denn sie wollte mit diesem einfach keine feste Bindung eingehen... alles in allen bin ich davon, wie man wohl merkt, ziemlich angekaast. Ich bin halt noch zu sehr an die guten alten Werkzeuge von daheim gewöhnt. Aber ehrlich gesagt kann und vor allen will ich mich gar nicht davon entwöhnen. Mal gucken, wie ich mich damit arrangieren werde...
A propos sich arrangieren... Das wollten die Mutter und das Gewinde der Dynamoachse scheinbar überhaupt nicht. Es dauerte eine Weile,bis wir auf die Idee kamen,dass das Gewinde höchstwahrscheinlich KEIN DIN-Gewinde ist...

Wenn man sich ständig mit solchen Kleinigkeiten herumschlagen muss, verwundert es einen kaum noch, weshalb man nicht ganz so schnell vorwärts kommt wie man eh eigentlich könnte und es oft auch gewöhnt ist. Aber wir sind ja mittlerweile schon froh heute überhaupt etwas geschafft zu haben. Viel fehlt ja nicht mehr und dann können wir hoffentlich den ersten Wind in Energie umwandeln.
Selbst die ziemlich unhandliche Axt, die mir vor hier gekauft haben, kommt aus den Reich der Mitte....
Genug gelästert für heute!
Gute Nacht euch allen!
Felix

Dienstag, 18. September 2007

Tageszusammenfassung

Ich schreibe heute mal, was wir unter anderem gemacht haben:
Nach der Kirche hohen wir in die Werkstatt, um dort an unseren Repellern weiterzuarbeiten. Einige Stunden später und viel Staub und Späne leichter waren wir mit der Form des Repellers zufrieden. Der Weg bis dahin war aber nicht so einfach, denn das Werkzeug hier ist von sehr bescheidener Qualität; es kommt fast immer aus China... Naja, immerhin haben wir die Form damit hinbekommen. Nun brauchten wir jedoch noch feineres Schleifpapier, weshalb wir uns mittags auf den Weg in die Stadt machten. Dort haben wir dann nach einiger Zeit auch einen Laden gefunden, der das richtige anbot. Noch dazu, wir konnten es kaum fassen, kam es aus Deutschland. Als wir es zuhause ausprobierten, waren wir davon regelrecht begeistert, denn es war um Welten besser als unser altes!:-)
In dem Laden konnten wir dann glücklicherweise gleich noch Teflonband kaufen, welches wir für nur die Reparatur unseres Wasserfilters brauchten, aber bisher nirgends finden konnten.
Wieder zuhause, machten wir die Repeller fertig, so dass wir sie morgen hoffentlich auf unsere (chinesischen;-)) Dynamos mit 12!V montieren können.
Abends mussten wir dann noch Holz holen, denn unser Vorrat ist mittlerweile aufgebraucht. Wir hatten nicht vermutet, dass es eine solche Plakerei sein wird, aber wenn man es als Sport sieht, geht es schon einfacher;-). Dieses wollte dann auch noch gehackt werden.... Warmes Essen muss man sich halt erarbeiten.
Ebenso kostbares (halbsauberes?!?) Wasser. Dafür mussten wir zur Wasserpumpe gegen, dort die Eimer kräftezehrend mit Wasser füllen und die vollen Eimer dann nach Hause tragen. Danach hat man vielleicht Hunger!!! Aber man weiß auch, was man gemacht hat...... In diesem Sinne, schlaft so gut und erholsam wie ich es jetzt werde!
Das Foto, das ich vom Repeller machen wollte, gibts heut nicht, da es für meine Handykamera zu dunkel für anständige Fotos ist:-(
Liebe Grüße aus Mafinga,
Felix

Montag, 17. September 2007

Warten auf...... Geld

Joa jetzt bin ich in der einzigen Bank in Mafinga.... Hier herrscht ein Aufgebot wie beim Schlussverkauf. Deswegen vertreibe ich mir auch die Zeit damit, diesen Post zu schreiben....
Wahrscheinlich werden wir hier, wenn es in dem Tempo weitergeht, erst in ca. einer Stunde dran kommen. Aber Warten sind wir ja mittlerweile schon wirklich gewohnt...;-). Hoffentlich kommen wir pünktlich zum Fussball, denn heute ist unser erstes 'Training'. Wir sind ja mal gespannt, wie schlecht wir in Vergleich mit den anderen Schülern sind... Ausserdem bin ich ja mal auf den Wechselkurs gespannnt, in Dar bekamen wir für 1Euro 1700 Schillingi. So, dann lege ich mein High-End-Gerät wieder aus den Händen... Schöne Grüße an euch treuen Leser!

Geld wechseln

Gerade sind wir auf den Weg nach Mafinga, um dort Geldzu wechseln. In unseren Geldbeuteln sind nämlich keine einzigen Schillingi mehr. Das hat aber auch seine Vorteile, denn man hat dann nicht immer ein dickes Buendel mit Scheinen in der Schublade... Wir wollten gestern das Geld schon wechseln, aber Sonntags haben auch hier die Banken geschlossen. Nicht so die meisten der Geschäfte auf dem Markt. Die haben scheinbar eine 7-Tage Woche. Es ist momentan sehr heiß, denn die Sonne brennt ziemlich herunter. Nachher gehen wir noch zum Fussball spielen. Bis später! Felix

Sonntag, 16. September 2007

Das Waisenheim in Makalala

So, da bin ich wieder...

Mittlerweile sitze ich daheim auf dem Sofa und tippe diese Zeilen. Nun
kann ich auch ein bisschen mehr schreiben als vorhin auf der
Handytastatur, deswegen moechte ich euch den ganzen Besuch nochmals
mitteilen:

Morgens um 8 Uhr hatten wir uns mit Mzungu verabredet, da er uns bei
seinem Besuch im Waisenhaus Makalala mitnehmen wollte. Puenktlich, wie
wir hier immer noch sind, waren wir fertig , durften dann aber noch
mindestens eine gute halbe Stunde auf sein Erscheinen warten. Als er
dann endlich kam, holten wir noch eine Finnin ab, die in einer Art
Kindergarten etwa 1km von unserer Schule entfernt die letzten 8 Monate
gearbeitet hat und naechste Woche wieder zurueckfliegen wird. Das Wort
"Mzungu" bedeutet eigentlich soviel wie "Weisser, Europaeer, Mensch mit
Geld...." und dieses Wort bekommt man oft, vor allem von Kindern,
hinterher gerufen. Vor allem wenn man sich in kleineren Doerfern bewegt.
Oli und ich sind uns noch nicht klar, ob das beleidigend oder neutral
gemeint ist. Vielleicht kann man das aber auch nicht so allgemein sagen
sondern es gibt verschiedene Defenitionen von diesem Wort. Umso
erstaunlicher, dass der Schueler genauso heisst...Er erklarte uns, dass
seine Eltern schon frueh gestorben sind und er deshalb in einem
Waisenhaus gross geworden ist. Von dort kennt er auch die Leiterin des
von uns besuchten Waisenhauses. Er nennt sie ganz einfach "Mama". Sie
ist Italienerin und nannte ihn wohl scherzhaft Mzungu, denn er hat keine
Attribute eines Weissen.....Dieser Spitzname ist ihm wohl geblieben,
denn jeder nennt ihn so, wie doppeldeutig das auch immer sein mag. Das
erinnert mich dann doch sehr stark an "Dusche"...;-)

Zusammen waren wir also 4 "wazungu" (die Mehrzahl dieses Begriffes).\
auf dem Weg nach Makalala.

Nach einem ca. 7 km langem Fussmarsch entlang einer schnurgeraden
Sandpiste, auf der ab und zu Lastwaegen und Auto vorbei rauschten und
dabei eine riesige Staubfahne hineter sich herzogen, kamen wir zu dem
Gelaende. Es wurde, wie wir spaeter erfuhren, erst vor 4 Jahren der
Grundstein gelegt und vor einem Jahr nach 3 Jahren Bauzeit fertig
gestellt. Auf dem Gelaende sind mehrere kleine Haeuser fuer verschiedene
Zwecke.

Wir gingen gleich in das Haus der Kinder und was mir als allererstes
auffiel war die Musik, die in mittlerer Lautstaerke aus einem kleinen
Radio lief: richtig schlechter Techno, welcher so etwa 10 Jahre auf dem
Buckel hat, unter anderem Scooter. Die Kinder in diesem Raum sassen alle
auf einer Decke in einer Ecke und bewegten sich kaum. Manche hatten
Spielzeug in ihren Haenden, aber alles in allem machten sie einen sehr
ruhigen, ja fast statischen Eindruck. Ich weiss nicht, ob das den Alltag
darstellt, aber falls das so sein sollte, faende ich das traurig. Denn
ich kann mich noch gut daran erinnern, als Kind die Freiheit gehabt zu
haben, immer in Bewegung sein zu koennen. In den beiden Raeumen weiter
hinten standen dann die Betten der Kinder und dort waren dann auch noch
kleinere Kinder, welche oft nichteinmal ein Jahr alt waren.

Die Kinder sind alle aus einem Grund hier: Sie haben keine Eltern mehr,
denn diese sind gestorben. Wie uns die Leiterin spaeter (beim Essen)
mitteilte, wurden die meisten Eltern Opfer des HI-Viruses. Die Kinder,
welche von ihren Verwandten hierher gebracht und kostenlos versorgt
werden, haben aber, betonte sie, kein AIDS. Wir konnten das fast nicht
glauben, denn oft haben die Kinder auch AIDS, wenn ihre Eltern das Virus
hatten. Aber anscheinend koennen sie sich sehr gluecklich schaetzen,
sich nicht mit dieser Seuche herumschlagen zu muessen.

Nach den ersten Annaeherungen (auch hier sind manche Kinder
aufgeschlossener und andere schuechterner, wer haette es gedacht...) gab
es fuer die Kleinen Essen (Kartoffelbrei mit Wirsinggemuese). Das war
die Gelegenheit dafuer, dass wir in das Haus der italienischen Leiterin,
welche meiner Schaetzung nach etwa 30 Jahre alt ist, gehen konnten. Dort
wurde dann fleissig gekocht und durch fluechtige Blicke in Richtung der
Kueche konnte ich mit Freude feststellen, dass es Pasta geben wird. Das
Essen (Makaroni mit Tomatensosse, Salat aus Karotten, Tomaten, Paprika
und Zwiebeln) schmecke wirklich vorzueglich und wir konnten erst
aufhoeren, als die Toepfe leer waren. Oli beschrieb das Gefuehl sehr
treffend: "Man ist zwar satt und kann eigentlich nichts mehr essen, doch
allein des Geschmackes wegen kann man nicht aufhoeren!". Als Nachtisch
gab es dann noch einen sehr leckeren Obstsalat und da bereuten wir es
auch schon, zuvor schon so viel gegessen zu haben. Ich konnte von den
leckeren Fruechten nicht genug bekommen, das schienen die Gastgeber
bemerkt zu haben und so stellten sie mir die Obstsalatschuessel mit dem
restlichen Obst drin hin und ich loeffelte die ganzen Vitamintraeger weg....

Den kroenenden Abschluss bildete der frisch gebruehte Espresso aus
feinsten Arabica-Bohnen. Da musste ich feststellen, wie sehr ich doch
den Geruch vermisse, wenn das Koffeingetraenk gebrueht wird. Ich muss
versuchen, eine Espressokanne aufzutreiben, denn nun kann ich mich nur
noch schwer mit unserem Instantkaffee abfinden....;-)

Nach dem Essen ratschten wir noch auf Englisch, aber selbst in dieser
universellen Sprache ist es schwierig, zu kommunizieren, denn oft ist
die Sprachkenntnis nicht besonders gross...Wir stellten dann aber fest,
dass wir alle auch Franzoesisch konnten, aber beim Sprechen konnten wir
einfach nicht mehr die richtigen Woerter finden und so kam es zu einem
grossen Sprachen-Wirr-Warr. Da blieben wir dann doch beim Englischen,
das die am Tisch versammelten Sprachen Kiswahili, Italinenisch,
Finnisch, Franzoesisch und Deutsch am besten auf einen Nenner brachte.

Danach gingen wir wieder zu den Kindern und auf meine Frage: "Mnapenda
kucheza sasa?" (Wollt ihr jetzt spielen?) kam kraeftiges Nicken zurueck.
Naja, so beschaeftigten wir uns mit den Kindern auf vielfaeltige Art und
Weise: Wir nahmen sie auf unsere Schultern, gaben ihnen unsere
Woerterbuecher, welche sie mit grossem Interesse durchblaetterten,
gingen mit ihnen zu den Tieren, die auf dem Gelaende gehalten werden,
spielten Hoppe-Hoppe-Reiter, nahmen sie an den Haenden und drehten uns
um unsere eigene Achse, so dass sie praktisch Karusell fahren konnten
und und und....

Die Stimmung daempften wir uns selbst so ein bisschen, denn wir dachten
ab und zu an den Grund, weshalb die Kinder ueberhaupt hier sind. Wenn
man dann auch noch die Kindersterblichkeitsrate im Hinterkopf hat,
faellt es einem schwer, ganz ungetruebt froehlich zu sein. Allerdings
hilft diese Schwermuetigkeit nicht und vor allem haben die Kinder nichts
davon. Ich hoffe, ich konnte ihnen meine ganze Aufmerksamkeit schenken,
denn das haben sie wirklich verdient!

Ihnen und uns machte das ganze sehr viel Spass und da wir eine Einladung
fuers Wiederkommen bekommen haben, werden wir uns bestimmt nochmal sehen.

Zurueck wurden wir dann mit dem Jeep gebracht. Mit 90 Sachen ueber eine
staubige Sandpiste zu donnern hat auch was. Und wenn man innerhalb des
Autos sitzt, ist der Staub, den man hinter sich herschleppt, auch nicht
ganz so schlimm....^^.

Alles in allem hat uns der Ausflug sehr gefallen, wir waren begeistert
mit den Kindern am herumtollen und wir konnten sogar das meiner Meinung
nach beste Essen bisher hier in Tanzania geniessen!

Ich denke, die Fotos erklären sich von selbst....Naja die weisse Hand
ist die meinige und das Bild in schlechter Qualität zeigt mich beim
Vernichten des Obstsalates, natuerlich mithilfe des geeigneten
Werkzeuges ;-)

Mit lieben Gruessen aus Mafinga, wo sich der von uns aufgewirbelte
Sandstaub mittlerweile wieder gelegt haben duerfte,

Felix

Samstag, 15. September 2007

Wie Gott in Frankreich, äh Italien :-)

Wie schon geschrieben, sind wir heute in einem Waisenhaus. Hier ist es echt schön und für die Kinder sind wir wirklich 'der Hit'. Aber näheres zu den Kindern werde ich später schreiben...
Wir sitzen hier in Haus der 'Eltern' der Waisenkinder. Es ist ein Ehepaar aus Bologna, Italien, welches vor 4 Jahren hierher kam. In dem recht großen Haus kann man sich schon fast wie zuhause fühlen: Eine Katze, welche ständig um Essen bettelt und miaut; aus guten! :-) Lautsprechern kommt Pink Flo yd; im Waschraum steht eine Waschmaschine; auf den Herd eine Espressomaschine :-) (Da merkt man wieder, wie sehr man einen guten Latte Macchiato vermisst!); außerdem steht in Regal ein Nutellaglas....
Jetzt gibt es erstmal Essen: Pasta und sogar Karottensalat:-). Wir haben hier wirklich so ein bisschen ein Heimatgefühl, aber auf Dauer glaube ich, wäre das hier nicht wirklich eine Alternative zu unserem Heim. Einen schönen Mittag, lasst es euch schmecken so wie wir!
Das Foto zeigt einen Teil des Waisenhaus-Geländes. In dem rechten Haus wohnen die Kinder.

Freitag, 14. September 2007

Windowsinstallationen in Tanzania...

Moin:-)
Wir sitzen hier mal wieder im Office der Schule. Wie man sieht, beschäftigt uns Maselekas Laptop immer noch... Wir sitzen gerade daran, dem Computer eine Englische Windowsversion aufzuspielen. Das geht, wie immer bei solchen Sachen, nicht unbedingt so schnell und einfach, wie man sich das vorstellt oder besser gesagt wünscht. Wir mussten jetzt schon zigmal formatieren, um dann endlich partitionieren zu können. Das empfinden wir als notwendig, denn wer weiß, wie oft sich Viren wie der gestrige einnisten werden. Und weil so eine (vor allem mehrere!!) Neuinstallationen nicht wirklich spannend sind und vor allem viel Zeit in Anspruch nehmen, fühlen wir vor gerade so, wie es auf den Foto zu sehen ist...ziemlich müde und gelangweilt. Aber da müssen wir durch... eigentlich wollen wir mit den Windrädern in der Werkstatt weitermachen, hoffentlich klappt das heute Nachmittag.
Allgemein säße man hier unsere PC-Kenntnisse ziemlich auf den Trockenen, haben wir den Eindruck.
Während ich hier tippe, scheint auch der Laptop langsam sein Betriebssystem anzunehmen:-) und die Arbeit in der Werkstatt rückt in absehbare Nähe:-). Schöne Grüße aus Mafinga, wo es heute leider bewölkt und kühl ist,
Felix und Oli

Mittwoch, 12. September 2007

Windradspezifische Arbeit :-)

Heute standen wir zur ganz normalem Uhrzeit auf (6:30) und frühstückten,
was uns noch an Nahrungsmitteln zur Verfügung stand: Kalter Reis pur von
gestern mit 2 Bananen. Leider hatte Maria anscheinend vergessen gehabt,
Brot bzw. Chapati zu backen....Dazu der leckere Kaffee, den wir uns
gerstern gekauft hatten. Den muss man hier allerdings ohne Milch
trinken, denn wir haben natürlich keinen Kühlschrank und auch (noch?)
keine Kuh im Stall/vor unserem Haus stehen, die wir melken könnten. Das
Koffeingetränk schmeckt mir auf diese Art persönlich nicht ganz so gut
wie mit Milch, aber man gewöhnt sich daran...
Überrascht wurden wir allerdings von den Kirchenglocken, welche schon um
7:00Uhr läuteten, anstatt wie sonst immer erst um 7:20.
Natürlich, wir Schlafmützen! Mittwochs fängt die Kirche, aus welchen
Gründen auch immer, schon 20min früher an. Also schnell noch
Katzenwäsche und so schafften wir es mit 5 Minuten Verspätung, was hier
auf jeden Fall noch pünktlich ist, in die Kirche. Die schrägen Blicke,
die wir erwartet hatten, blieben aus, denn mit uns trudelten erst die
Mehrzahl der Kirchenbesucher ein.
Als dann das Lied, das das Verlassen der Kirche begeleitet, gesungen
wurde, hat auch der letzte seinen Weg in die Andacht gefunden: Unser
Direkor/Principal Mr. Maseleka. Er kam sage und schreibe so, dass er
noch ziemlich genau eine Minute in der Kirche bleiben konnte. Wir
konnten es kaum fassen, dass er dabei keine Miene verzog....ganz schön
harter Hund....;-). (Did he need a bath?!?...für alle Insider unter euch
;-) )
Naja, es gibt wirklich Schlimmeres, aber für uns war das so ein bisschen
das Thema des Tages.
Da uns keiner Arbeit geben konnte (Die Schüler haben keinen Unterricht,
den wir mitbesuchen könnten, denn es ist gerade Prüfungswoche; die
Computerklasse kann auch noch nicht eingerichtet werden und der
Windradturm ist ja jetzt fertig.), verzogen wir uns in unser haus und
schliffen dort einen von Nils angefangenen Repeller fertig. Ausserdem
wickelten wir einen Strator einer nicht wirklich geeigneten
Lichtmaschine um, so dass er 12V und die benötigte Stromstärke erzeugt.
Das Problem dabei war, dass, als wir den letzten Draht reingedrückt
hatten, auf einmal zwei Phasen miteinander Kontakt hatten, die das nicht
hätten haben dürfen und auch der Eisenkern mit den Wicklungen in Kontakt
stand. Scheinbar war der Isolierlack an einer Stelle defekt, so dass der
Strator nicht mehr zu gebrauchen ist. So mussten wir den ganzen Draht
wieder herauspulen und ihn wieder sauber aufwickeln. Aber auf diese
Weise lernten wir die Kniffe beim Wickeln von Stratoren.
Eine weitere Aufgabe stellten wir uns mit dem Bauen eines Windmessers.
Dazu brachten wir einen Repeller an einen Motor an und maßen die
Spannung, die dieser nun beim Drehen erzeugt. Nachdem man dieses Gerät
geeicht hat (Mit dem Auto fahren und dabei mitschreiben, bei welchem
Tempo welche Spannung anliegt) kann man es prima zur
Windgeschwindigkeitsbestimmung verwenden. Allerdings ist es gar nicht so
einfach, einen guten und geeignten Rotor zu bauen. Zudem möchten wir es
versuchen, die Windstärke auch aufzeichnen zu lassen, ähnlich wie bei
einem Seismograph. Daran werden wir uns morgen versuchen....
Mitten in die Arbeit platze dann auf einmal ein und unbekannter Mann,
der sagte er komme aus Iringa (größere Stadt hire in der Nähe). Er
breitete vor unseren Füßen die verschiedensten Souveniers aus: Teller,
Kerzenständer, Muscheln, Kistchen....und wollte uns diese verkaufen.
Natürlich brauchten wir von all den angebotenen Sache nichts und fanden
diese auch nicht besonders hübsch. Da er aber einen solch bittenden Ton
draufhatte (Please pay at least the transport...) erbahmten wir uns und
kauften ihm 2 Muscheln und Kerzenständer aus Speckstein ab. Großes
Geschäft wird er aber nicht mit uns gemacht haben, denn wir konnten ihn
ganz schön herunterhandeln. Wie er aber auf uns gekommen ist (Wer hat
uns verraten??? ;-) ), ist uns ein Rätsel...
Ich finde es bei solchen Situationen immer noch sehr schwierig wirklich
hart zu bleiben, denn für uns ist das nicht wirklich viel Geld, für den
Händler allerdings schon. Allerdings finde ich auch, dass man Geld nicht
geschenkt bekommen sollte, sondern es im Tausch gegen eine
(sinnvolle?!?) Tätigkeit geben sollte. Denn das Betteln findet man, vor
allem in Dar Es Salaam oft und es ist manchmal sogar so lukrativ, dass
es die Menschen vor einer regulären Arbeit zurückhält. Aber dieses Thema
zählt ganz ehrlich für mich zu einem der schwierigsten hier.
Auf den Bildern seht ihr Oli in der Werkstatt beim basteln mit einem
Windmesser-in-spe, im Vordergrund den fertig gewickelten Strator. Das
andere Foto zeigt diesen nachdem der Draht wieder abgewickelt werden musste.
Das dritte Bild zeigt die Situation mit dem Händler. Es ist aber nicht
so gut geworden, denn ich wollte beim Fotografieren nicht entdeckt werden.

Laleni Salama!
Felix

Dienstag, 11. September 2007

Da war doch was mit den Nägeln...

...ja genau!
Wir wollten heute morgen gleich nach der Morgenandacht mit unserer
Arbeit am Windradturm weitermachen. Wir gingen also zu den Werkstätten,
warteten dort kurz, bis die Lehrer kamen und fragten sie dann nach dem
Werkzeug. Wir bekamen es, bis auf die Nägel. Wir hätten gestern alle
verbliebenen Nägel verbraucht, es gäbe jetzt keine mehr....
Naja, so gingen wir halt in die Stadt, um uns 2 Kilo Nägel zu kaufen
(Wobei das nicht das ist, was man in Deutschland unter Nägeln versteht
sondern das ist ein unförmiger Metallstift "made in china", der sich
dementsprechend schlecht auch handhaben lässt. Was würden wir hier für
anständige Nägel geben, so wie wir sie gewohnt sind....;-) ).
Die Gelegenheit des Marktbesuches nutzten wir gleich, um uns noch Kaffee
zu kaufen, denn unsere Vorräte gehen aufgrund der frühen Andacht doch
schneller zu Neige, als wir es anfangs annahmen. Wir wollten aber
expilzit einen kaffee, der auch aus Tansania kommt und nicht von
irgendwoher. Das war gar nicht so einfach zu bekommen, letztendlich
haben wir ihn dann aber doch gefunden, 50g Instantkaffee (weder fair
noch öko!) für 2000TSh, das entspricht etwa 1,20€. Ausserdem haben wir
bei der Gelegenheit uns noch eine Axt gekauft, denn mit dem Buschmesser,
das ich mir schon am zweiten Tag gekauft hatte, kann man das harte
Eukalyptusholz nicht so bearbeiten, dass es in der Früh zügig anbrennt,
damit wir unser Wasser heiß machen können.
Auch gingen wir dann noch, zusammen mit Nyambulapi, der uns die ganze
Zeit begleitete, an einer Autowerkstatt vorbei, um dort nach einer
Lichtmaschine zu fragen, die wir für das Windrad brauchen werden. Leider
war die Person, die uns hätte weiterhelfen können nicht anwesend, also
müssen wir es morgen nochmals versuchen.
Mittags kamen wir dann von den Einkäufen wieder nach Hause und aßen dort
mit Maria Ugali. Das ist Maisbrei mit einer etwas härteren Konsistenz
als Kartoffelbrei, der selbst nach GARNICHTS schmeckt, weshlb man ihn
mit gekochten Bohnen zusammen iss. Man führt ihn auch mit der rechten
Hand und ohne Besteck zum Mund. Uns schmeckt er eigentlich recht gut,
doch Maria kochte ihn uns erst, als wir sie danach gefragt hatten.
Wahrscheinlich, weil das hier ein "Arme-Leute-Essen" ist, das sie uns
nicht kochen wollte. Sie konnte ja nicht ahnen, dass das für uns
überhaupt kein Problem ist.
Danach gingen wir wieder zum Turm und konnten endlich die Nägel
benutzen, indem wir die gestern gebaute Leiter fest fixierten und auch
den gesamten Turm stabilisierten. Nun hat man ein nicht mehr ganz so
mulmiges Gefühl, wenn man geschätzte 5 Meter über dem Boden auf
wackligen, dünnen Holzbrettern steht.
Der Turm ist soweit also bereit für unsere Forschungsarbeiten, wir
brauchen jetzt ersteinmal noch die Lichtmaschine, denn Repeller sind
noch von Nils genug übrig, welche wir erstmal noch testen werden, bevor
wir uns selbst welche schleifen werden.
Hoffentlich können wir morgen die LiMa bekommen, denn bevor man sie
benutzen kann, müssen wir sie erst noch umbauen.
Das wars für heute aus Mafinga, das Wetter ist hier immer noch klasse :-)

Felix

Geht doch...

Nachdem wir gestern Vormittag nichts haben machen können und wir deshalb unsere Bücher über Windradbau gelesen haben, beschlossen wir nach den Mittagessen endlich praktisch tätig zu werden: Wir wollten den Turm, welchen Nils zum Testen der Windräder gebaut hatte, endlich zugänglich machen. Es ist uns ein Rätsel, wie wir auf den Turm klettern sollen bzw. wie Nils das geschafft hat. Wahrscheinlich hat er die Aufstiegsmöglichkeit wieder abgebaut, damit die Schüler nicht hochklettern können. Wir haben uns also Werkzeug und Material besorgt und bauten uns eine Leiter. Nach wenigen Stunden waren wir fertig und wir hatten jeden Nagel benutzt, der uns gegeben worden war. Warum ich das so explizit erwähne, werde ich euch später noch schreiben;-). Letztendlich haben wir an diesem Tag, der doch soooo langsam angefangen hatte, unsere bisher größte praktische Arbeit machen können. Nachdem wir dann noch Joggen waren, konnten wir ganz beruhigt einschlafen....;-)
LG Felix

Montag, 10. September 2007

Heute: Warten auf... Maseleka

Nachdem wir gestern schon eine knappe Stunde am Bach auf Maria gewartet hatten, setzt sich diese 'Handlung' heute morgen fort... Eigentlich möchten wir nur die Kamera und den Speicherstick von Mr. Maseleka zurückgeben, doch nun warten wir hier schon seit einer guten Stunde vor seinem Büro und hatten bisher noch keine Möglichkeit, einzutreten. Hätten wir etwas Wichtiges zu besprechen, wäre das ja kein Problem, aber wir wollen ihm ja bloß seine Utensilien zurückgeben. So vergeht die Zeit, aber an solche Situationen werden wir uns wohl noch gewöhnen müssen. Aus Deutschland ist man das halt nicht so gewöhnt, da scheint man meinem Eindruck nach flexibler zu sein... Nun konnten wir doch zu ihm vordringen:-) und hin seine Sachen geben. Allerdings ist jetzt das nächste Problem, dass der Lehrer, der uns 'betreut', nicht auffindbar ist. Das heißt nun mal wieder: warten... Naja, so können wir jetzt zumindest ein bisschen mit den Nachbarskindern quatschen... In der Hoffnung auf baldige Arbeitsmöglichkeiten, Felix
P.S.: Das kurze Video zeigt Oli beim Aus-Langeweile-Kreis-in-den-sandigen-Boden-vor-dem-Büro-latschen;-)

Sonntag, 9. September 2007

Warten auf... Maria

Heute möchte ich Euch mal eine Geschichte zu diesem Bild erzählen! Maria hatte uns gestern mit einem karibu chakula zu sich nach Hause eingeladen. Wir machten aus, dass wir uns um 12 Uhr mittags an dieser Brücke auf den Weg nach Mafinga-Town treffen. Da wir leider von 10 bis 12 Uhr in der Kirche festsaßen, konnten wir nicht pünktlich kommen. Dank SMS, was auch hier sehr verbreitet ist(ich sollte und werde mal über Handys hier in Tanzania schreiben...) konnten wir ihr über unsere Unpünktlichkeit Bescheid geben. Als wir dann an dieser Brücke einige Zeit gewartet und den Menschen, die voll beladen von Markt vorbei liefen oder rollten(denn wenn man ein Fahrrad hat, bedeutet das noch nicht, dass man auch in die Pedale tritt...)hatten, kam Maria immer noch nicht. Etwas beunruhigt riefen wir sie an. Das war ganz nebenbei mein allererstes Telefongespräch komplett auf Kiswahili(denn Maria spricht kein Wort Englisch, wasaber gut für unsere Sprachfortschritte ist). Ganz erstaunt fragte sie, wo WIR denn seien... Es stellte sich heraus, dass sie an einer anderen Brücke über diesen Bach wartete. Kurze Zeit später kam sie dann auch angelaufen und hat sich heftig entschuldigt, obwohl sie ja überhaupt nichts dafür kann. Nach einiger Diskussion sah sie dann ein, dass einfach nur ein kleines Mißverständnis war. Wir verließen diesen schönen Ort also erst um 13 Uhr,
aber auf unsere hungrigen Bäuche wartete ja jetzt ein leckeres Mittagessen. Dass wir aber nun noch eine Stunde gehen mussten, bis wir an ihren Haus waren, überraschte vor dann doch. Vor allen dachten wir nicht, dass Mafinga doch so groß ist. Wir wurden von der ganzen 'Familie'(sie lebt zusammen mit ihren zahlreichen Geschwistern(5 Kinder versch. Alters) bei ihrer großen Schwester, welche selbst 4jährige Zwillinge hat. Leider sind ihre Eltern schon gestorben, mir wissen aber nicht woran.) sehr herzlich empfangen. Es gab Reis mit Bohnen, was vor sehr gut schmeckte. Wir aßen alleine in Wohnzimmer, die anderen in der Küche.Unsere Geschenke(Schoko)wurden dankend angenommen.

Noch zu dem oberen Bild...

(Dies sollte eigentlich noch in den Post mit dem Brückenfoto...) Scheinbar haben die Emails, die ich hier von Handy schreibe, ein Zeichenlimit, welches ich bei den Post mit Bild auch erreicht hatte... Nun möchte ich noch etwas über die Brücke erzählen, da wir da fast täglich vorbeikommen. Dieser Bach bewässert ein paar umliegende Felder, welche sich deswegen saftig grün von der ansonsten rotbraunen, trockenen Umgebung abheben. An dem Damm, der dafür das Wasser staut, sieht man fast immer Menschen beim Wäschewaschen. Selbst die doch sehr coolen Jungs waschen hier ihr Zeug selbst. Anschließend wird die Wäsche auf das hier grüne Gras gelegt, um mit solarer Energie getrocknet zu werden. Dieser Ort ist ausserdem ein beliebter Treffpunkt, denn viele Menschen bleiben hier kurz stehen um zu ratschen und 'habaris' (Neuigkeiten) austauschen. Man kann also schon nach sehr kurzer Zeit so manches über bestimmte Lokalitäten erzählen... LG, Felix

Samstag, 8. September 2007

Coca-Cola-Land...


Coca-Cola-Land...

 Heute waren Oli und ich mal wieder in Mafinga-Town, um ein paar Sachen einzukaufen, unter anderem Waschmittel, Toilettenpapier und Obst. 
Dabei konnte ich dieses schöne Bild schießen, welches bezeichnend für ganz Tanzania ist. Denn an jeder Ecke, und ich meine wirklich JEDE! kann man hier Zuckerwasser kaufen. Es gibt es in verschiedenen, SEHR chemischen Geschmäckern und hat fast den Status eines Nationalgetränkes. Fast überall sieht man Menschen an einer 350ml Glasflasche nuckeln. Für eine solche zahlt man in der Stadt 300 Tsh und hier auf den Land 350 Tsh. Das ist so in etwa der Preis für eine Mango bzw. für 5 Bananen. Neben Coca gibt es natürlich noch Pepsi, welches aber noch künstlicher schmeckt und immer 50 Tsh billiger ist. Da mir die Limo hier nicht schmeckt, kann ich zum Glück widerstehen- aber die Versuchung ist schon größer als in Deutschland. Auch unsere Vorgänger scheinen diese Getränke gemocht zu haben, denn wir fanden zahlreiche Flaschen davon im Abstellraum. Mal schauen, wie es sich bei uns entwickeln wird... 
Das wars erstmal wieder, denn mein Daumen macht so langsam schlapp(Ich schreibe diese Zeilen von meinem Handy)
Ganz liebe Grüße aus Mafinga, bis bald,
Euer Felix

Montag, 3. September 2007

Endlich in Mafinga!!!

Liebe Freunde, Unterstützer und alle anderen Leser!

Gestern sind Oli und ich nachmittags hier in Mafinga eingetroffen. Endlich haben wir etwas mehr Zeit, Ruhe und Gelegenheiten, unsere Erfahrungen mit euch (hoffentlich treuen) Lesern zu teilen. Möglich ist das ganze dank modernem Handy mit viel Telefonguthaben, Laptop und viel Geduld ...;-)

Ich versuche jetzt die vergangenen 2 Wochen Revue passieren zu lassen und mich dabei hoffentlich auf die wesentlichen Sachen beschränken, denn sonst würde das alles den Rahmen sprengen. Denn Eindrücke und Erlebnisse hatten wir wirklich en masse.

Anfangen möchte ich mit den Vorbereitungen zur Anreise:

Die Anreise:

Von Emirates ist das Gepäcklimit für diesen Flug auf 20kg Reise und 7kg Handgepäck festgelegt. Anfangs dachte ich, damit werde ich keine Probleme haben, bin ich es doch durch meine Radtouren gewöhnt, mich auf das Nötigste zu beschränken. Doch was ist das Nötigste für ein ganzes Jahr in einem Land mit komplett anderem Klima? In etwa 35kg… Soviel hatte ich zusammen, nachdem ich alles zusammengepackt hatte, das ich unbedingt mitnehmen wollte/musste. Ein paar Kilo konnte ich dann noch weglassen, doch ich fuhr mit beachtlichem Übergepäck zum Flughafen. Zur Not wollte ich das Übergewicht von dort nach Hause schicken, um es dann von dort nach Mafinga geschickt zu bekommen. Dick angezogen (2 Jacken, lange Hose) um Gewicht zu sparen ging ich zum Einchecken. Und meine Taktik hatte Erfolg, die Waage zeigte nur noch 19,8kg an. Allerdings hätte ich nicht so viel Auffuhr darüber machen müssen, denn andere hatten bis zu 26kg und mussten nichts zahlen. Anschließend haben wir uns von den anwesenden Eltern verabschiedet und sind zum Gate gegangen. Leider hatte ich keinen Fensterplatz bekommen, aber auch so war der Start spektakulär, denn der Pilot ließ es so richtig krachen bzw. beben, indem er beim Starten einen Take-Off machte und gleich mit Vollgas loslegte. Das Essen war gut, aber auch nicht besonders. Ich kann nicht wirklich verstehen, warum Emirates dafür so oft ausgezeichnet wird… In Dubai sind wir nachts um 22 Uhr angekommen. Wegen Kapazitätsmangel mussten wir über die Treppe aussteigen. Dabei wurden wir fas umgeworfen von der enormen Hitze, die um diese Zeit hier immer noch herrschte. Auf einem Bildschirm wurden 36°C angezeigt und es wurde auch den Rest der Nacht nicht kühler. Wir beschlossen, mit dm Bus in die Stadt zu fahren und dort umzusehen. Wir kamen in ein älteres (~30 Jahre ;-) ) Viertel und tranken dort leckere Fruchtcocktails. Dann gingen wir noch ans Meer und an der Uferpromenade entlang zurück Richtung Flughafen. Dort wurden wir überrascht von der großen Anzahl an Menschen, die hier nur leicht bekleidet auf dem blanken Boden schliefen und ausser ihrer Kleidung nichts bei sich hatten. Diese Wanderarbeiter, vor allem aus Bangladesh und Indien waren also eine der vielen Kehrseiten des „Wirtschafts/Tourismuswunder Dubai“. Mit einem Taxi fuhren wir zurück in den „Kühlschrank“, denn der Flughafen wird wirklich deutlich niedriger als auf eine angenehme Temperatur gekühlt. Nachdem wir ~1km zu unserem Gate gelaufen sind, erhielten wir die Nachricht, dass das Flugzug nun woanders abfliegen wird. Deswegen ging es an das andere Ende des größten Flughafens, auf dem ich bisher gewesen bin. So schöne Rolllaufbänder wie in München gibt hier noch nicht so oft. Nach dem Abheben konnte man deutlich die vielen Swimmingpoole und bewässerten Gärten sehen, die sich so unharmonisch in die Wüste rund um die Stadt „einpassen“

Der Flug nach Dar Es Salaam dauerte wenig über 5 Stunden und als ich (diesmal hatte ich einen Fensterplatz bekommen) das erste Mal afrikanischen Boden sah, wurde mir klar, dass ich hier nun für ein Jahr bleiben werde. Immer niedriger flogen wir über das ostafrikanische Küstenland um letztendlich über Dar hinweg zum

Flughafen zu fliegen

So gestaltete sich also unsere Ankunft in Tanzania. Doch das ist eigentlich falsch, denn wir hatten nur wieder festen Boden unter den Füssen, in Tanzania waren wir damit noch lange nicht! Denn nun ging es darum, ein Visum für die nächsten 90 Tage zu bekommen. Was sich eigentlich ganz einfach anhört, gestaltete sich zu einer regelrechten Geduldsprobe. Nach etwa einer Stunde anstehen konnte wir endlich unsere Visaanträge abgeben. Einige Stunden später konnten wir dann auch wieder unsere Reisepässe in Empfang nehmen und das Flughafengebäude verlassen. Auch hier wurden wir, allerdings nicht ganz so schlimm wie in Dubai, von der grossen Hitze überrascht, die draußen herrschte. Dort wartete schon Tanja zusammen mit Olivia, der tansanischen TASEA-Leiterin auf uns. Wir wurden alles sehr herzlich umarmt und stiegen nach der Begrüßung in den bestellten Bus. Dieser war für europäische Verhältnisse vielleicht etwas überfüllt, denn wir mussten uns schon ziemlich zusammenquetschen, um Platz zu finden. Ich „durfte“ sogar stehen. Aber solchen Reisekomfort werden wir hier nicht mehr so oft erleben können. Auf der Fahrt zur Universität, die im Norden der Stadt liegt, konnte ich dann sehen, dass in den traditionellen Transportmitteln, Dalla-Dallas, die Menschen auch zum großen Teil während der Fahrt stehen. Man kann sie am ehesten mit asiatischen Kleinbussen etwas älterer Bauart vergleichen und in ein solches Gefährt passen dann schon mal 20 Menschen. Man kann dann auch nicht mehr umfallen, denn um einen herum ist einfach kein Platz dafür. Allerdings muss der Kopf einiges wegstecken, denn Schlaglöcher werden nicht unbedingt mit Vorsicht genommen und das Dach des Busses ist auch nicht besonders hoch.

Auf der Fahrt konnten wir dann sehr schnell das „echte“ Afrika sehen mit seinen vielen Menschen, die neben der Strasse, welche sich in einem maroden Zustand befindet, alle möglichen Sachen verkaufen. Angefangen bei Obst, über Betten und Kieselsteine bis zu lebendigen Hühnern. Die enorme Vielfalt der neuen Impressionen überschwemmte mich fast, doch wir kamen damit noch nicht in Kontakt, denn auf dem Uni-Gelände war ziemlich wenig los, als wir ankamen. Schnell suchten wir unsere Zweierzimmer auf. Die Jungs im 2.Stock, die Mädels ein Geschoss darunter. Nachdem wir unsere 30kg Gepäck abgestellt hatten, ging es in Richtung Toiletten, denn das war für uns doch ein etwas größeres Fragezeichen. Doch die Befürchtungen hatten sich nicht unbedingt bestätigt: Als Toiletten werden hier die „normalen französischen“ Klos bezeichnet. Allerdings, wie wir schnell feststellen mussten, ist im Spülkasten nicht immer Wasser. Dieses muss man sich selbst aus einem Eimer schöpfen. Zum Glück sind die Toiletten aber sehr sauber, genauso wie die Duschen. Die kalten Duschen sind auch eine sehr willkommene Abkühlung, denn bei der Hitze und Luftfeuchtigkeit klebt die Haut regelrecht, vor allem nachdem man in einem Dalla-Dalla mitgefahren ist.

Das Seminar/Sprachkurs

Die erste Nacht unter den Moskitonetzen war sehr gut, denn wir waren alle sehr müde von der langen Anreise und dem doch etwas anderen Klima. In der Früh haben wir dann alle verglichen, wer wie viele Stiche abbekommen hat. Oli und ich sind zum Glück leer ausgegangen, aber andere waren regelrecht übersät mit Stichen. Das gute an den Stichen hier ist, dass sie meistens schon nach einigen Stunden aufhören zu jucken und nicht wirklich anschwellen. Man kann nur hoffen, dass die Stiche nicht von einer mit Malaria infizierten Mücke kamen. Das erste Frühstück , das wir während dieser guten Woche in der Kantine einnehmen werden, war ein wenig gewöhnungsbedürftig, denn es gab viele neue Speisen wie zum Beispiel Andasi, (eine Art Krapfen ohne Füllung, der so ähnlich wie Quarkbaellchen schmeckt, frittierte Teigtaschen mit einer Hackfleisch-Gemüse-Füllung, Chapati (einer Art Pfannkuchen, den man aber ohne Beilage oder Aufstrich isst) und schwarzen Tee. Wahlweise mit oder ohne Milch. Ich persönlich finde, dass er mit Milch sehr gut und vor allem weicher schmeckt.

Mittags aßen wir ebenfalls dort. Dann gibt es aber Reis, Gewürzreis, Maisbrei, Bananeneintopf und Bohnensuppe. Das Essen ist anscheinend jeden Tag dasselbe, also nicht besonders abwechslungsreich. Mir schmecken alle Nahrungsmittel, doch das geht nicht allen von uns so. Allgemein ist das Essen hier sehr fettig und vor allem sättigend, von großer Abwechslung kann nicht gesprochen werden. Probleme mit der Verdauung hatte ich bis jetzt zum Glück auch noch keine und auch sonst plagen mich keine Weh-Wechen.

In Dar hatte wir jetzt 10 Tage Sprachkurs, die unsere Kenntnisse in Kiswahili weiter vertiefen sollten. Vor allem haben wir die Grammatik gelernt, die Wörter kommen dann vor allem beim Sprechen mit den Leuten. Wir können schon einiges sagen, aber für eine gute Konversation muss man noch ins Englische springen. Ich bin mir aber sicher, dass die Sprachkenntnisse vor allem jetzt, wo wir viel Kontakt zu Menschen haben werden, kommen werden.

Unser Sprachlehrer, der uns täglich am Vormittag unterrichtete, war ein sehr netter junger Mann namens Mohammed. Er kommt aus Zanzibar und ist dort Mitglied der Opposition. Außerdem schreibt er für die Zeitung und verfasst nebenbei Gedichte und Bücher. Nichts desto trotz hat er schon 4 Kinder, bei denen er es aber auch belassen möchte.

Nachmittags unternahmen wir verschiedene Ausflüge um die Stadt kennen zu lernen und um das täglich Leben zu sehen, das während der Semesterferien auf unserem Campus ja nicht zu erleben war. Unter anderem Einkaufen, Telefonnummern besorgen, Tickets kaufen….

Einen freien Tag hatten wir zur Mitte des Seminars. Wir sind zum Strand gefahren, der wirklich das ist, was man sich unter einem tropischen Traumstrand vorstellt: Palmen, blaues Wasser und weißer Strand. Wir genossen die Zeit dort und konnten und endlich richtig entspannen und uns vom Lernen erholen.

Am Ende sollten wir dann noch in Dreierteams im Rahmen einer Stadtralley verschiedene Aufgaben lösen. Wir alle konnten sie mit Bravour lösen und kamen auch wieder pünktlich und unbeschadet zurück.

Abends waren wir immer sehr müde, einerseits geht die Sonne ja schon um halb 7 unter, andererseits strengen die Temperaturen doch sehr an und noch dazu sind wir von dem Programm immer recht gefordert gewesen.

Der Abschied und Reise nach Mafinga:

Der Abschied von den anderen Freiwilligen, die während der letzten Zeit zu engen Freunden geworden sind, fiel mir relativ schwer. Aber spätestens in 4 Monaten zum Zwischenseminar werden wir uns alle wieder treffen.

Wir mussten schon um 4 Uhr in der früh aufstehen, um dann mit dem Taxi zum „größten und modernsten“ Busbahnhof Ostafrikas zu fahren.(Ich möchte nicht wissen, wie das bei anderen Bahnhöfen assieht…) Dort herrscht das totale Chaos, sehr viele Menschen mit noch mehr Gepäck, alles in Hektik. Noch dazu ist es fast nicht möglich gewesen, den Standort unseres Busses herauszufinden, denn jeder sagt etwas anderes und es gibt keine Pläne. Irgendwann haben wir es dann doch geschafft, haben unser Gepäck verstaut und unsere Sitzplätze eingenommen. Wir sind dann, man kann es nicht wirklich glauben, doch wirklich pünktlich losgefahren. Der Busfahrer fuhr auf bayrisch gesagt „wie eine gesengte Sau“. Wir brausten also mit 60 weiteren Mitfahrern mit guten 100 Sachen über eine für tansanische Verhältnisse großartige Straße. Ohne Rücksicht überholte unser Bus sogar normale Autos. Manches Mal wurde uns richtig flau im Magen, deswegen haben wir dann auch nicht mehr wirklich nach vorne aus dem Fenster geschaut, denn man wäre dann am liebsten ausgestiegen. An den Straßenrändern lagen immer wieder umgekippte Laster und liegen gebliebene LKWs. Wenn man selbst erlebt, wie stürmisch man Kurven mit einem Bus nehmen kann, dann wundert man sich eher, warum nicht noch mehr Fahrzeuge um 90° gedreht neben der Fahrbahn liegen. Den Vogel schoss der Fahrer ab, indem er sich bei einer Kontrollstation vor einen Lastwagen drängelte und dessen und den eigenen Seitenspiegel zerstörte. Um das ganze zu regeln, mussten wir gute 2 Stunden Pause machen und nahmen dabei erstaunt zu Kenntnis, dass zumindest bei Unfällen eine große Bürokratie aber auch Sorgfalt an den Tag gelegt wird.

Immerhin wurden während dieser 7 Stunden Fahrt KEIN einziges Mal von irgendetwas anderem überholt! Wir fuhren dann noch durch einen Nationalpark östlich von Iringa. Dort konnten wir Affen, Warzenschweine, Giraffen, Gazellen, Buffalos und Elefanten sehen.

Für die letzte Stunde wurden dann noch kostenlos Sofdrinks (hier „Soda“ genannt) verteilt.

Unser Begleiter, ein Lehrer hier an der Schule, der auch in Dar gewesen ist, um dort beim 3-tägigen Einsatzstellenleiterseminar mitzumachen, organisierte uns ein Taxi. Damit fuhren wir dann die letzen Kilometer über eine staubige Straße zur Schule. Wir freuten uns richtig über die Temperaturen, denn die Sonne schien und es war kurzärmlich sehr angenehm. Erst am Abend mussten wir feststellen, dass die Menschen, die Mafinga als einen „f*cking cold place“ bezeichnet hatten, leider Recht haben sollten. Generell kann man sagen, dass es, sobald die Sonne verschwindet kalt wird und nichts mehr ohne Jacke geht. Hoffentlich ist es bei euch noch nicht allzu herbstlich.

Gleich wurden wir zum Abendessen eingeladen, was wir gerne annahmen. Es gab Reis mit Hühnchen und Avocados. Die wachsen hier zahlreich an großen Bäumen und schmecken sehr gut.

So richtig satt und müde sind wir dann noch zu Herrn Magessa, dem Schuldirektor gegangen um die Schlüssel abzuholen. Sogleich machten wir uns auf und freuten uns über unser großzügiges Haus mit Küche, Wohnzimmer, Bad, 2 Schlafzimmer und 2 Gästezimmern. Wir fielen faktisch ins Bett und waren froh, hier keine Moskitonetze… zu brauchen, denn auf 1800m gibt es diese kleinen nervigen Viecher nicht mehr.

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Das solls fürs erste gewesen sein. Ich werde von nun an versuchen, regelmäßig hier meine Neuigkeiten und Erlebnisse zu schildern. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich von euch auch was hören könnte…am besten per Email an felix.radeck@yahoo.de oder auf meine tanzanische Handynummer: ­­­­+255752016359

Mit den allerbesten Grüßen aus Tanzania,

Euer Felix