Sonntag, 25. November 2007

Maji

Das ist das Kiswahili-Wort für Wasser. Und das hat nun endlich Mafinga
erreicht. Und zwar von oben. Auf gut Deutsch: Der Regen ist endlich da!
Gestern waren wir in Iringa, um dort ein weiteres Bankkonto zu eröffnen,
aber das war leider nicht erfolgreich, da wir nur eine
Arbeitsplatzbestätigung dabei hatten und keine Wohnortbestätigung. Eine
solche brauchen wir nämlich noch. Ganz allgemein muss man beim
Kontoeröffnen einen ganze Menge an Bürokratie überwinden, ich habe fast
den Eindruck, dass sogar mehr ist, als in Deutschland. Ausserdem sind
mir die Konditionen ziemlich undurchschaubar zumindest haben wir
herausfinden können, dass eine landesinterne Überweisung zu einer
anderen Bank sage und schreibe 20 Euro kosten würde. das ist für
manchen, der hier an der Schule arbeitet der halbe Monatslohn! Wie ein
solcher Preis zustande kommt, kann ich mir nicht erklären, aber könnt
ihr euch vorstellen, einige hundert Euro für eine einfach Überweisung zu
bezahlen? Das wäre wohl der Tod für eba* ;-).
Naja, zumindest haben wir auch noch ein Internetcafé entdeckt, das den
Namen wirklich verdient:
Erstens Internet: Das ist hier ziemlich schnell, natürlich nicht so, wie
man es bei DSL gewohnt ist, aber es reicht. Die Computer sind auch
stabil und laufen problemlos und schnell.
Zweitens Café: Auch das gibt es hier: frischen Café in verschiedenen
Sorten, der sogar frisch aus einer Espressomaschine kommt. Dazu dann
noch verschiedene Snacks. Tansanische und auch "westliche" wie Pizza
etc. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass das alles frisch
zubereitet wird sondern eher wird das eine Aufgabe für die Mircowelle
sein. Aber alles andere wäre ja auch unrealistisch.
Dort konnten wir auch eine optische Maus kaufen, denn Photoshop mit
Touchpad ist ein ziemliches Gefriemel. Geführt wird der Laden von einem
Inder, die hier viele Geschäfte in Iringa führen. An manchen Ecken kann
man sich sogar ein bisschen wie in Bombay fühlen.
Was mir gestern wirklich aufgefallen ist, dass die meisten Menschen, die
uns hilfreich, nett und offen begegneten, eine islamische Kopfbedeckung
getragen haben. Das ist eine reine Feststellung, und ich bitte euch
nichts hineinzuinterpretieren, ich möchte euch das nur mitteilen. Auch
der Dallafahrer, mit dem wir dann durch den Regen, der gestern begonnen
hatte, zurück nach Mafinga fuhren, war ein Muslim. Wir haben uns sehr
gut unterhalten und nun wissen wir einiges über das Dalla-System in
Tansania. Er war ein sehr besonnener Fahrer und wir konnten sogar ganz
vorne völlig ohne Angst mitfahren. Das ist richtig angenehm, zu wissen,
dass es nicht nur "kaltblütige Raser" gibt, die die Busse fahren. Denn
bis dato haben wir s gut wie immer welcher dieser Sorte erwischt.
Während es in Iringa nur ein paar ganz große Tropfen gab, muss es
während unserer Abwesenheit in Mafinga so richtig geschüttet haben.
So etwas durften wir dann heute auch erleben: Es fängt mit wenigen ganz
großen Tropfen an, die schon fast hagelähnlich auf den Boden treffen und
dann kommt ein richtiger Regenguss. Der dauert, mit ein paar
Unterbrechungen vielleicht ein Stunde, aber an es kommt wirklich einiges
an Wasser herunter. Auch wird es schnell ziemlich kühl, so dass ich froh
war, meine Regenjacke anziehen zu können. Unter unserem Wellblechdach
kann man sich dann vor lauter Getrommle kaum mehr unterhalten. Wir haben
es trotzdem mit unserem Nachbarn Nyambulapi versucht, der wegen des
Regens nicht mehr nach Hause kam und wir so ein bisschen gequatscht haben.
Aber so plötzlich wie der Regen kommt, hört er auch wieder auf und die
Sonne kommt wieder hervor. Dann wird es, so wie jetzt, auch wieder
wärmer und die Luft ist so richtig schön klar und "frisch gewaschen".
Morgen geht es dann wieder mit dem Windrad weiter, und das ist momentan
ein bisschen stressig, denn wir möchten es am liebsten noch diese Woche
aufstellen.
Die Fotos zeigen übrigens die Regenwolken während der ruhigen Dallafahrt
von Iringa nach Mafinga und mich im Schutz unserer schönen und
praktischen Veranda.
Auch in Deutschland ist jetzt wieder ein bisschen wärmer geworden, wenn
ich das richtig mitbekommen habe.
Sonnige Grüße,

Felix

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