Die letzten Tage waren wir ja in der Mbeya-Region. Unser Auftrag dort 
war es, ein SolarHomeSystem zu installieren.
Voll gepackt mit allem nötigen (zum Beispiel auch einem Handbohrer, denn 
Strom gibt es dort ja nicht...) sind wir dann mit 2 mal Umsteigen und 
einer halben Bus-Tagesreise bei dem Dorf angekommen. Wir wurden dann 
noch von dem mehr oder weniger einzigen Auto abgeholt und zu unserem 
Kunden gebracht (Auch bei dieser Fahrt war es mal wieder sehr, sehr eng, 
siehe Foto). Unser Kunde, der Dorfpfarrer, war aber leider nicht zu  
Hause sondern musste eine Beerdigung eines Dorfbewohners abhalten. 
Dieser starb durch einen Unfall seines Arbeitsautos mit einem Reisebus. 
Dass die Fahrweise der meisten Busse hier wirklich eher in ein 
Stock-Car-Rennen gehört, habe ich ja schon einmal erwähnt, aber dass ich 
die Folgen so nah mitbekomme, hätte ich nicht gedacht. Man hört immer 
wieder von Unfällen dieser Busse, bei einem im Oktober sind sogar 28 
Menschen ums Leben gekommen und als ich fragte, wie häufig in Tansania 
solche Unfälle seien, bekam ich als Antwort: "Mehrere Male pro Monat". 
Ich habe keine Zahlen dazu, aber wirklich abwegig finde ich diese 
Auskunft nicht. Oli und ich werden nur noch mit den Busgesellschaften 
fahren, welche als relativ sicher gelten, dummerweise bekommt man 
darüber auch keine wirklich eindeutige Auskunft....
So, genug abgeschweift, zurück zur Installation:
Abends kam der Pfarrer dann zurück und erklärte uns, dass er gerne 3 
Lampen in seinem Haus installiert hätte und 2 in der nahegelegenen 
Kirche. Wir schauten uns also noch das Haus an und überlegten uns, was 
wir wo am besten verlegen. Nach einem leckeren Abendessen bin ich dann 
tief und fest eingeschlafen, aber zu zweit in einem normalen Bett, noch 
dazu unter einem Mückennetz, das man dort aufgrund der etwas niedrigeren 
Lage braucht, wird es doch ganz schön eng....:-/
Nach dem Aufstehen ging es dann gleich mit der Arbeit los: Ich bin mit 
Erick, unserem RE-Handwerker auf das Wellblechdach geklettert, um dort 
das Panel zu installieren. Aber man muss ganz schön aufpassen, wo man 
seine Füße hinsetzt, denn das Blech ist deutlich dünner als man es 
vermutet. Kurz vor Mittag sind wir dann mit der Dachinstallation fertig 
geworden und das war auch notwendig, denn das Blech heizt sich ziemlich 
stark in der afrikanischen Sonne auf... Traditionell sind die 
Hütten/Häuser mit Gras gedeckt, aber wohl aus Imagegründen und auch 
wegen der wahrscheinlich längeren Haltbarkeit werden vermehrt 
Welllechdächer gebaut. Diese haben aber den gravierenden Nachteil, dass 
sie sich und auch die Räume sehr aufheizen. Für ein gutes Klima sind die 
Grasdächer deutlich besser geeignet. Dieses Argument spielt aber bei der 
Materialienauswahl wohl keine große Rolle....Oli hat währenddessen den 
Laderegler im Haus angebracht. Zwischendurch habe ich meinen 
mitgebrachten Fruchtriegel gegessen, denn es gab kein Frühstück und ich 
wollte auch nicht wirklich danach fragen. Dummerweise gab es genau dann, 
als ich den letzten Bissen gegessen hatte, Tee mit Maandasi, was man im 
nachhinein als ein spätes Frühstück bezeichnen kann.
Anschließend haben wir dann die Lampen (10W Neonröhren) installiert und 
die Leitungen dorthin verlegt. Während Erick die Kabel richtig 
miteinander verbunden hat, haben wir uns in der Kirche um die 
Installation gekümmert, die wir übrigens ganz alleine hinbekommen haben. 
Natürlich unter ständiger Beobachtung der Kinder, die sich auf die 
Kirchenbänke gesetzt hatten und uns zusahen. Links auf dem Panoramafoto 
der Kirche ist übrigens ein kleiner "Sandkasten"...Gäbe es das auch in 
Deutschland, wäre ich wahrscheinlich ein begeisterter Kirchengänger 
geworden...;-)
Da wir die Batterie schon in der Früh angeschlossen hatten, konnten wir 
schon an diesem Abend die Früchte unserer Arbeit ernten: Das Licht 
funktionierte und so werden in diesem Haushalt fortanso gut wie keine 
Petroleumlampen mehr verwendet werden. Das ungewohnte Licht hat 
natürlich gleich viele Gäste herbeigelockt, von denen zwei nun auch ein 
solches System wollen, so dass wir wahrscheinlich demnächst gleich 
nochmal dorthin fahren werden. Einige Kinder hatten sich draußen vor den 
Fenstern versammelt und diskutierten, staunend über das Licht, die 
Quelle des Stroms. So ein installiertes System ist wirklich die beste 
Werbung für die solare Technik:-).
Da am nächsten Tag nur noch kleine Arbeiten nötig waren und wir erst 
nach Mittag mit dem oben beschriebenen Privattaxi wieder zur großen 
Hauptstraße gebracht werden würden, beschloss ich, am nächsten Tag schon 
um kurz vor 5 Uhr aufzustehen. Nein, nicht weil ich meinen Schlaf 
künstlich limitieren wollte, sondern hab ich schon die ganze Zeit einen 
Bergrücken in der Nähe gesehen und den Beschluss gefasst, mir den mal 
ein bisschen genauer anzusehen. Ich stand also auf, Oli wollte nicht 
mitkommen, schnappte mir meine Kopflampe und meinen schon am Vorabend 
gepackten Rucksack (mit Maandazi, Kekse, Mangos, Erste Hilfe Set und 
natürlich viel Wasser). Die Erlaubnis, sein chinesisches Fahrrad zu 
benutzen, habe ich mir vom Pfarrer schon am Vortag geholt und so ging es 
unter dem hier wirklich umwerfend klaren Sternenhimmel in Richtung 
Bergsiluette. Leider war eine Straße in deren Richtung gar nicht so 
einfach zu finden und so habe ich einige Zeit mit Suchen verbracht und 
den Sonnenaufgang noch in der Ebene erlebt. Nach einer Zeit durch Mais 
und Reisfelder, die alle noch unbestellt waren, kam ich endlich an den 
Fuß der Berge. Ich stellte das Rad an eine Bananenstaude und sperrte es 
ab. Zu Fuß ging es dann bergauf, vorbei an einzelnen Hütten. Eine  
solche Siedlungsform gibt es in Deutschland gar nicht (mehr?): einzelnen 
Hütten im Abstand einiger hundert Meter von einander und dazwischen 
Felder, die die Menschen wohl das ganze Jahr über bestellen. Die einzige 
Infrastruktur hier sind Trampelpfade zwischen den Feldern und man kann 
sich ziemlich leicht verlaufen. Das habe ich zum Glück nicht erleben 
müssen, aber die Sonne stieg trotzdem unaufhörlich höher und so kam ich 
nur ein kleines Stück den Berg hoch. Doch auch schon von dort hatte man 
einen überwältigenden Ausblick über die vor einem liegende Ebene, die 
von hier oben unglaublich grün wirkte, am Boden aber sehr trocken und 
staubig ist (von einzelnen Bachläufen abgesehen). Auf dem Rückweg habe 
ich dann noch ein bisschen mit den Menschen geredet, denen ich begenet 
bin. Ein beeindruckendes Erlebnis. Übrigens soll ich "Europa" von einem 
älteren Ehenpaar, ich würde sie auf etwa 60-70 schätzen, recht herzlich 
grüßen. Ich wollte nicht als "typischer Mzungu" gelten, und so habe ich 
die Kamera im Rucksack gelassen und kann euch kein Bild von ihnen 
zeigen. Nehmt die Grüße trotzdem an, sie würden sich wirklich sehr 
darüber freuen ;-).
Als ich dann mit "Mzungu-Geschwindigkeit " noch durch ein kleines Dorf 
fuhr und allein damitt schon Aufmerksamkeit auf mich gelenkt zu haben 
schien, hat mich noch eine Gruppe Männer und auch Frauen zu sich 
gerufen. Sie tranken gerade Pompe, ein bierähnliches Getränk aus Mais 
(Es war da immer noch Samstag morgen, neun Uhr in etwa, erinnert mich 
ein bisschen an Frühschoppen ;-) ). Mir haben sie aber, nachdem ich den 
Genuß dieses Getränkes verneinte, eine Cola gebracht. Dass Frauen auch 
bei solchen Runden mittrinken habe ich noch nicht gesehen und dass die 
eine noch einen Säugling auf dem Arm hatte, machte mir wirklich Sorgen. 
Aber gesundheitliche Aufklärung schien mir in dieser Situation fehl am 
Platz. Ich konnte mich nach einiger Zeit lossagen und bin 
zurückgefahren, so dass ich um 10 Uhr wieder zurück war.
Die anschließende Freiluftdusche (Siehe Foto. Für Dorfverhälnisse ist 
das eine Luxusdusche, oft wäscht man sich im Fluss) war wirklich ein 
Wohltat und den Vormittag haben wir dann noch gemütlich verbracht. Mein 
Frühsport schien sich schnell herumgesprochen zu haben, denn ich worde 
von vielen Seiten darauf angesprochen, auch im Dorftaxi zur Hauptstraße.
Spätnachmittags kamen wir dann in Mbeya an. Dort waren wir bei den 
Eltern von Erick untergebracht und wir wurden wirklich köstlich 
versorgt. Das müsst Ihr unbedingt auch einmal versuchen: zum Reis 
während des Kochens noch ein bisschen Kokos hinzugeben (Ich vermute 
Kokosraspel)....es schmeckt umwerfend!
Am Sonntagvormittag haben wir dann noch einen zukünftigen Kunden besucht 
der in seinem Hotel in der Stadt den normalen Strom kappen will und nur 
noch Solarlampen benutzen möchte. Dafür haben wir schon einmal gemessen, 
so dass wir eine gute Kalkulation des Auftrages machen können. Den Rest 
des Tages haben wir dann noch Bekannte und Verwandte von Erick besucht 
und sind dabei einmal nur knapp einem großen Fest mit sehr viel Bier 
entkommen. Die Feiernden wollten uns wohl am besten auf den 
Plastikstühlen festbinden und wir wurden auch ausgiebig mit der 
Videokamera gefilmt. Erick konnte uns aber davon losreißen und so 
konnten wir noch einen alten Freund von ihm besuchen.
Diese Besuche finde ich sehr spannend, denn damit bekommt man einen 
kleinen Einblick in das Leben von einigen Tansaniern und kann somit sein 
Bild der Menschen ein bisschen vervollständigen.
Am Montagmorgen haben wir dann noch Räder gekauft und sind dann 
heimgefahren, so dass wir abends zuhause waren. Problem dabei: im Bus 
haben sie mir das Ausfallende meines Rades abgebrochen....wir werden 
versuchen, das Aluminiumteil zu reparieren, aber die Erfolgschancen sind 
ziemlich gering...So kann ich mein teuer erstandenes Rad noch gar nicht 
benutzen. Aber wenigstens funktioniert Olis und so haben wir wenigstens 
eines.
Da Maria ja nicht da war und uns unser Brot auch schon zurückschaute ;-) 
haben wir uns selbst etwas gekocht: Bratkartoffeln nach Rösti-Art. Es 
schmeckte köstlich!
Solche Ausflüge, am besten noch mit Arbeit gekoppelt gefallen mir 
wirklich gut, auch wenn sie ab und zu wirklich anstrengend sind und auch 
mal Nerven kosten können...;-)
Sonnige Grüße nach Deutschland (ist es denn immer noch so schön 
winterlich?),
Felix
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1 Kommentar:
Es ist kalt, aber nicht kalt genug.
Es liegt Schnee, aber halt nicht genug.
Aber ich denke der Winter wird fett. Hey, ich schulde dir da noch ein Foto!
:-) Kommt schon keine Sorge!
Hey: Ich will mehr afrikanische Rezepte / Kocheigenheiten! Ja, ein eigenes Kapitel! Büttööö
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