Samstag, 1. Dezember 2007

Panga-Logistik

Erstmal zur Klarstellung: Panga ist das Wort für Rotor, aber auch für
Buschmesser.
Heute haben wir das Windrad komplett aufgebaut und laufen lassen. Und
weil das ja erst unser ersten ist und auch für Forschungszwecke
aufgebaut wurde, gibts noch ein paar kleine Schwächen: Trotz großer
Sorgfalt muss noch irgendwo eine kleine Umwucht drin sein, denn wenn
sich der panga dreht, schwingt der obere Teil des Turmes ganz schön, zum
Glück haben wir aber ss gut wie alles gedämpft,so dass es nicht
klappert. Gerade wenn die Eigenfrequenz mancher Bauteile erreicht wird
(Physikunterricht lässt grüßen ;-) ) wackelt der Turm in sich. Aber das
ist kein großes Problem, denn der ist wirklich stabil gebaut. Laut ist
dafür aber der Rotor selbst, vor allem wenn der Wind kräftig bläst. Die
genaue Ursache hierfür haben wir noch nicht herausgefunden, aber es wird
wohl am Profil liegen, denn die Oberfläche ist schön glatt poliert.
Ausserdem hat das Lager am Drehpunkt noch ziemlich Spiel und kann somit
auch schön klappern. Das sind nun alles optische und akkustische
Probleme, aber auch an sich gibt es einen kleinen Missstand:
Der Generator produziert nur bei sehr kräftigem Wind Strom, dann aber
richtig gut. Die meiste Zeit kann er aber die Batterie nicht laden und
das hat unserer Meinung nach den Grund, dass er, um das für die
Stromerzeugung nowendige Magnetfeld aufzubauen, ziemlich schnell laufen
muss. Nun ist der verwendete Repeller, den Oli gebaut hat, ziemlich lang
(1,8m Durchmesser) und dreht sich deswegen nicht allzuschnell. Beim Bau
meines Repellers ist ein Stück abgebrochen und deswegen ist er nur 1,6m
lang. Dafür kann er sich schneller drehen. Um unsere Theorie zu testen,
mussten wir also meinen Repeller beschaffen, der noch in Mafinga ist.
Ich habe mich bereit erklärt hierher zufahren, ihn zu holen und morgen
früh mit dem erste Bus wieder zurück ins Dorf zu fahren. Nyambulapi, bei
dessen Eltern wir das Windrad auch aufstellen und Oli sind noch in
Ikwete und basteln dor noch ein bisschen an Feinheiten. So kommt es,
dass ich das erste Mal hier alleine zuhause bin. Und weil keine frischen
Lebensmittel und auch keine wirkliche Kochlust da sind, wollte ich mir
schon eine der aus Deutschland migebrachten Tütensuppen zubereiten. Als
ich aber nach Hause kam und kurz bei Nyambulapis Frau, unserer Nachbarin
vorbeischaute, wurde ich freundlich zum Essen eingeladen. So konnte ich
zusammen mit den beiden kleinen Kindern in der Küche, direkt neben dem
Ofen, leckeren Ugali mit Gemüse essen. Dass ich den Tee ohne Zucker
trinke, konnten sie mir nicht so wirklich glauben, aber sie konnten es
akzeptieren. (Übrigens sollte ich noch Geld übergeben, damit wieder
Zucker und Öl gekauft werden kann, was ich auch gemacht habe. Ausserdem
habe ich dann noch etwas von unserem Zucker gegeben, denn ich kann nicht
verstehen, dass das Gehalt von Nyambulapi nicht einmal reicht, um genug
Zucker zu haben. Sie nahm mein kleines Geschenk dankend an). So bleiben
unsere Convinience-Vorräte immer noch unangetastet :-). Ich habe dann
noch den Panga mit Schiffsfarbe versehen, denn diese ist besonders
wasserresistent und lässt das Holz angeblich trotzdem noch atmen. Dass
sie wirklich wasserresistent ist, hab ich dann beim Händewaschen
gemerkt...da hilft auch die beste Handwaschpaste nichts mehr. Aber was
sich in Wasser schlecht löst, löst sich um so besser in Unpolarem ( Tja,
schon wieder die Chemie :-P ). So habe ich ein paar Tropfen Speiseöl
verwendet und schon war die Farbe wieder ab. Und dank der amphiphilen
Eigenschaften der Seifentenside konnte ich das Öl wieder
wegbekommen....Das ist schon praktisch, wenn man aus der Theorie heraus
die Praxis entwickeln kann :-).
Nun sitze ich also am Laptop und tippe diese Zeilen, während im
Hintergrund die schöne Musik von Sufjan Stevens, Israel Kamakawiwo?ole,
Arcade Fire und feiner House läuft. Das sind schon stark Kontraste wie
ich finde, aber ich gewöhne mich daran und sie fallen mir so von alleine
gar nicht mehr so wirklich auf. Ich muss sie mir mittlerweile oft schon
bewusst machen.
Jetzt gehts für mich schon in die Heia, morgen ist ja wirklich früh
aufstehen angesagt und noch einiges an Arbeit zu erledigen.
Ich wünsche euch eine gute Nacht und einen erholsamen Schlaf,
Felix

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