Freitag, 30. November 2007
Neues aus Ikwete
Arbeit hatten wir heute auch und zwar nicht zu knapp, denn wir haben den Windradturm gebaut. Dafür musste Nyambulapi heute morgen erst noch 10km nach Makambako fahren um dort noch 3Meter lange Balken und Rohre zu besorgen. Alles wurde natürlich mit dem Schieberad transportiert, denn von einem Fahr-rad kann man da nicht mehr sprechen;-). Es musste dann noch kräftig gesägt und gebohrt werden, wobei ich mich wieder mit dem Werkzeug (ich finde übrigens, dass dieser Begriff geschützt werden sollte...) In die Haare gekriegt. Ich gabr ja versucht, aber letztendlich bin ich doch immer wieder bei meinem Multifunktionswerkzeug gelandet:-). Auf dem einen Foto sieht man ein Opfer meines Bambussägens, denn daraus musste ich noch eine Leiter bauen, denn sowas haben die Leute hier scheinbar nicht.
Schließlich ist doch alles gut geworden und der Turm ist jetzt stabiler als wir es zu hoffen gewagt hatten. Auch im Haus sind schon die Leitungen verlegt so dass wir nun gespannt auf morgen warten, wenn wir endlich die eigentliche Windmühle installieren. Hoffentlich tut unser Erstling dann, wofür wir sie gebaut haben: Strom produzieren. Bis dahin pfeift der Wind noch ungenutzt über das Wellblechdach...
Vielleicht erinnert ihr euch ja noch an den ersten Blog vor 2 Monaten hier aus dem Dorf... Damals fand ich es schon ziemlich krass mit dem Handyinternet, aber daran hab ich mich wohl gewöhnt....
Donnerstag, 29. November 2007
Das zweite Rezept
Ich bin gut in Ikwete angekommen und liege jetzt im Bett. Dieses ist mal wieder ziemlich luxeriös, denn damit wir auf einem Matratzenlager schlafen können verzichten die Gastgeber auf ihre Betten, so zeit ich das überblicken kann. Wir haben schon ein bisschen mit den Fundamenten des Windrads anfangen können, so dass es morgen nicht mehr ganz so viel zu tun gibt:-). Während unserer Arbeit wurde schon fleißig gekocht. Weil Monika beim Kochen aufmerksam zugesehen hat, kann ich euch das Rezept dessen schreiben, was wir heute abend gegessen haben: Reis mit Hühnchen:
Dafür gehe man in den Garten und halte Ausschau nach den Hühnern. Das, welches man eh schon seit längerem liebäugisch betrachtet, weil es kaum mehr Eier legt, versucht man zu fangen. Nachdem man einige Zeit im Garten dem Huhn nachgerannt ist und man es schließlich fangen konnte, schneidet man ihm die Kehle durch. Dann rupft man es und gibt es kocheneds Wasser. Nach einiger Zeit nimmt man es heraus und zerteilt es. Dabei entfernt man die Innereien. So dann gibt man es zu den schon leicht angebratenen Zwiebeln und Tomaten. So lässt man es noch einige Zeit köcheln.
Serviert wird es dann mit Reis. Es schmeckt noch ein bisschen besser, wenn man weiß, dass es bis vor kurzem noch quicklebendig herumgelaufen ist.
Ob es bei euch aber so frisches, ökologisch einwandfreies, aber nicht kontrolliertes Fleisch von freilaufenden Hühnern gibt, wage ich schon fast zu bezweifeln. Müsste ich die gesamte Zubereitung selbst machen, ich wäre schon längst Vegetarierer geworden...;-).
Viel Spaß beim nachkochen...
Müde Grüße aus der vom Wind umpfeiften Hütte,
Felix
Käferinvasion
Seid also ruhig auch ein bisschen froh über die Kälte;-).
Gerade sitze ich übrigens um Bus nach Makambako, wie man auf dem Foto ja gut erkennen kann... Die Weiße ist übrigens Monika, eine Politikstudentin aus Leipzig. sie schreibt ihre Magisterarbeit über die RE in Tansania. Aus diesem Grund kam sie zum MLVTC und fährt mit uns jetzt nach Ikwete um dort das Windrad aufzustellen.
Gequetschte Grüße aus dem überfüllten Bus, der für die Polizei dank Bestechung nicht überfüllt ist;-),
Felix
Mittwoch, 28. November 2007
25 Stunden Arbeit...
nötig, denn der Handwerker, mit dem wir das Windrad bauen, hat nur noch
bis diese Woche Urlaub und deswegen wollen wir unser erstes Windrad noch
diese Woche aufstellen. Morgen ist es soweit, denn wir konnten heute
unser "Werkeln" nach 12 Stunden in den Werkstätten und den 13 Stunden
von gestern erfolgreich abschließen.
Wir werden mit einem Dalla nach Makambako fahren, dort noch ein bisschen
Material für den Windradturm kaufen und dann in dem Dorf Ikwete das
Windrad aufstellen. Wenn ihr euch erinnnert, dort fand auch schon die
von mir beschriebene Dorfhochzeit statt. Es wird keine einfache Reise,
denn so ein Windrad ist nicht wirklich handlich und auch nicht leicht.
Dennoch an manchen Stellen empfindlich. Dass das für eine Dallafahrt
nicht die beste Vorraussetzung ist, musste ich mit meinem Rad ja schon
schmerzlich erfahren. Sobald ich es komplett repariert habe, werde ich
selbstverständlich auch darüber bloggen.
Da ich von der ganzen Arbeit ziemlich müde bin und mich nur an den PC
gesetzt habe, weil mich die ankommenden Emails schon fast überfluten
(Also nicht wundern wenn die Antwort nicht sofort kommt, aber der Berg
wird bals abgearbeitet werden können), schreibe ich nur diese wenigen
Zeilen.
Vor lauter Arbeit kam ich gar nicht dazu, sie auf CCD zu bannen. So kann
ich euch nur den Abendhimmel von heute bieten, der uns daran erinnerte,
dass wir nun so langsam das Licht im Workshop anmachen sollten (Von den
ehemals 4 ist nur noch eine Leuchtstoffröhre vorhanden, aber das ist ja
schon mal was ;-) )
Solange nicht jeder Tag ein solches Arbeitspensum mit sich bringt,
gefällt es mir wirklich gut und ich kann ein bisschen meine
handwerklichen Fäigkeiten ausbauen.
Ich wünsche euch allen einen erholsamen Schlaf, ich zumindest gönne ihn
mir jetzt ;-)
Felix
Dienstag, 27. November 2007
Das erste Rezept: Ugali
den ganzen Tag beschäftigt hat, sehr müde waren, zwei Lehrer zu uns nach
Hause eingeladen, denn wir haben unseren ersten Ugali selbst gekocht.
Vorgestern haben wir nämlich selbst eine Einladung bekommen und da haben
wir ein bisschen beim Ugalikochen zugesehen, da wir ihn endlich auch
selbst kochen können wollten. Und während des Herumalberns mit den
Lehrern haben wir das Versprechen abgegeben, dass wir am folgenden Tag
selbst kochen und sie dazu herzlich eingeladen sind. Sie haben es uns
nicht so wirklich geglaubt, dass wir das schaffen, aber das hat unseren
Ehrgeiz nur noch mehr angestachelt. Wir haben Maria also gesagt, sie
solle ausnahmsweise nichts zum Abendessen kochen, sonder nur Bohnen als
Beilage zum Ugali. Auch sie wollte, dass wir ihr unbedingt etwas übrig
lassen, damit sie den "mzungu-ugali" auch mal probieren kann. Nachdem
wir also unsere Arme trainiert haben (denn das Rühren ist wirklich
anstrengen, versucht es gerne selbst, man spürt auf einmal ganz neue
Muskelgruppen in den Armen, von denen man vorher gar nicht wusste, dass
es sie gibt...Aber das spürt man nur, wenn man anständig rührt) war es
schon Viertel vor acht. Eigentlich wollten die beiden schon um sieben
Uhr antanzen. Als wir uns damit abgefunden hatte, alleine den Berg Ugali
essen zu müssen und uns schon an den Tisch gesetzt hatten, klopfte es
und ein "Hodi?" zeigte, dass die Gäste gerne eintreten würden. Man
sieht, man kann sich gar nicht genug an Unpünktlichkeit (in europäischen
Augen?!?) gewöhnen ;-). Auf jeden Fall hat es uns und auch ihnen
wirklich gut geschmeckt und wir saßen dann noch bis um 11 Uhr abends,
was sich übrigens heute morgen gerächt hat ;-), zusammen und haben Fotos
und einen Bildband aus Deutschland angeschaut. Dabei fielen auch die
Worte "Das da sind doch gar keine echten Dörfer". Das bezog sich auf die
deutschen Dörfer, denn wenn man sie mit den hier üblichen Dörfen
verlgeichen würde wäre dieser Vergleich mehr schief.
Nun aber zum wirklichen Bloginhalt, dem ersten tansanischen Gericht, das
wir wirklich selber kochen können: Ugali. Man muss dazu sagen, dass das
das "Volksgericht" (im kulinarischen Sinn!) schlecht hin ist. Die
Normalbevölkerung ißt ihn fast jeden Tag, oft sogar mehrmals pro Tag. Es
ist ein Maisbrei in der Konsistenz von festem Kartoffelbrei. Die
Zubereitung ist einfach und geht schnell:
Man kocht einen halben Liter Wasser (Zum probieren reicht das) in einem
Topf auf.
Dann fügt man nach und nach, unter ständigem Rühren, feines Maismehl
hinzu (Kein Maisgries, wirkliches Mehl. Gibt es im guten Supermarkt, ich
glaube unter anderem auch von kattus) Dabei kann man die Temperatur des
Herdes erniedrigen, aber nicht ausschalten.
Solange Mehl hinzugeben, bis sich ein Brei bildet.
Danach nur noch auf niedriger "Flamme" umühreren.
Dabei aufpassen, dass sich keine Klumpen bilden.
Das muss man schon einige Minuten machen, aber dafür kann man sich das
Fitnessstudio sparen.
Immer mal wieder ein kleines Stück abreißen und an den Fingern kneten,
um zu sehen, ob er denn schon fertig ist. Wenn nichts mehr an den
Fingern kleben bleibt, kann man mit dem Rühren aufhören.
Um ihn schöner zu Präsentieren, kann man den Maisbrei in einen neuen
Topf geben.
Das wars auch schon, da sollte eigentlich bei der Zubereiung nichts
schief gehen.
Man isst dieses Gericht übrigens mit der rechten Hand, indem man sich
kleine Stücke abreißt, sie ein bisschen in der hand knetet und sie dann
in die Beilage taucht. An das Essen mit Händen muss man sich
wahrscheinklich erst gewöhnen, aber es mal etwas ganz was anderes. Davor
die Hände natürlich gründlich waschen.
Die Bohnenbeilage kann ich noch nicht kochen, aber oft verwenden die
Menschen hier auch Gemüse. Das kann man sich von der Konsistenz und auch
vom Geschmack wie Spinat mit ein bisschen Zwiebeln und ein wenig Tomate
vorstellen. Also versucht es vielleicht mal damit. Sonst kann man
eigentlich alles als Beilage verwenden, was man einigermaßen mit den
Händen anfassen kann, denn Ugali hat nur einen sehr geringen, neutralen
Eigengeschmack. Lasst eurer Phantasie freien Lauf!
Schreibt doch bitte als Kommentar, obs geklappt hat und was ihr als
Beilage verwendet habt und obs geschmeckt hat.
Ich würde mich freuen, wenn ihr versuchen würdet, dieses einfache, für
Tansania sehr typische Gericht nachzukochen!
Jetzt gehts wieder in die Werkstatt, mit dem Windrad weitermachen.
Übrigens: Momentan ist scheinbar die GPRS-Antenne ausgefallen....Somit
können wir gerade nicht ins Internet. Schon komisch, wenn man sich so
sehr daran gewühnt hat. Hoffentlich nimmt sie bald wieder ihren Dienst
auf, damit wir wieder "on" ein können...
Einen guten Appetit wünscht Euch,
Felix
Sonntag, 25. November 2007
Maji
Gestern waren wir in Iringa, um dort ein weiteres Bankkonto zu eröffnen, aber das war leider nicht erfolgreich, da wir nur eine
Arbeitsplatzbestätigung dabei hatten und keine Wohnortbestätigung. Eine solche brauchen wir nämlich noch. Ganz allgemein muss man beim
Kontoeröffnen einen ganze Menge an Bürokratie überwinden, ich habe fast den Eindruck, dass sogar mehr ist, als in Deutschland. Ausserdem sind
mir die Konditionen ziemlich undurchschaubar zumindest haben wir herausfinden können, dass eine landesinterne Überweisung zu einer anderen Bank sage und schreibe 20 Euro kosten würde. das ist für manchen, der hier an der Schule arbeitet der halbe Monatslohn! Wie ein solcher Preis zustande kommt, kann ich mir nicht erklären, aber könnt ihr euch vorstellen, einige hundert Euro für eine einfach Überweisung zu bezahlen? Das wäre wohl der Tod für eba* ;-).
Naja, zumindest haben wir auch noch ein Internetcafé entdeckt, das den Namen wirklich verdient:
Erstens Internet: Das ist hier ziemlich schnell, natürlich nicht so, wie man es bei DSL gewohnt ist, aber es reicht. Die Computer sind auch stabil und laufen problemlos und schnell.
Zweitens Café: Auch das gibt es hier: frischen Café in verschiedenen Sorten, der sogar frisch aus einer Espressomaschine kommt. Dazu dann noch verschiedene Snacks. Tansanische und auch "westliche" wie Pizza etc. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass das alles frisch zubereitet wird sondern eher wird das eine Aufgabe für die Mircowelle sein. Aber alles andere wäre ja auch unrealistisch.
Dort konnten wir auch eine optische Maus kaufen, denn Photoshop mit Touchpad ist ein ziemliches Gefriemel. Geführt wird der Laden von einem Inder, die hier viele Geschäfte in Iringa führen. An manchen Ecken kann man sich sogar ein bisschen wie in Bombay fühlen.
Was mir gestern wirklich aufgefallen ist, dass die meisten Menschen, die uns hilfreich, nett und offen begegneten, eine islamische Kopfbedeckung getragen haben. Das ist eine reine Feststellung, und ich bitte euch
nichts hineinzuinterpretieren, ich möchte euch das nur mitteilen. Auch der Dallafahrer, mit dem wir dann durch den Regen, der gestern begonnen hatte, zurück nach Mafinga fuhren, war ein Muslim. Wir haben uns sehr
gut unterhalten und nun wissen wir einiges über das Dalla-System in Tansania. Er war ein sehr besonnener Fahrer und wir konnten sogar ganz vorne völlig ohne Angst mitfahren. Das ist richtig angenehm, zu wissen, dass es nicht nur "kaltblütige Raser" gibt, die die Busse fahren. Denn bis dato haben wir s gut wie immer welcher dieser Sorte erwischt.Während es in Iringa nur ein paar ganz große Tropfen gab, muss es während unserer Abwesenheit in Mafinga so richtig geschüttet haben.
So etwas durften wir dann heute auch erleben: Es fängt mit wenigen ganz großen Tropfen an, die schon fast hagelähnlich auf den Boden treffen und dann kommt ein richtiger Regenguss. Der dauert, mit ein paar Unterbrechungen vielleicht ein Stunde, aber an es kommt wirklich einiges an Wasser herunter. Auch wird es schnell ziemlich kühl, so dass ich froh war, meine Regenjacke anziehen zu können. Unter unserem Wellblechdach kann man sich dann vor lauter Getrommle kaum mehr unterhalten. Wir haben es trotzdem mit unserem Nachbarn Nyambulapi versucht, der wegen des Regens nicht mehr nach Hause kam und wir so ein bisschen gequatscht haben.
Und wenns genug geregnet hat, dann hörts auch wieder auf...Aber so plötzlich wie der Regen kommt, hört er auch wieder auf und die Sonne kommt wieder hervor. Dann wird es, so wie jetzt, auch wieder wärmer und die Luft ist so richtig schön klar und "frisch gewaschen".Morgen geht es dann wieder mit dem Windrad weiter, und das ist momentan ein bisschen stressig, denn wir möchten es am liebsten noch diese Woche aufstellen.
Die Fotos zeigen übrigens die Regenwolken während der ruhigen Dallafahrt von Iringa nach Mafinga und mich im Schutz unserer schönen und praktischen Veranda.
Auch in Deutschland ist jetzt wieder ein bisschen wärmer geworden, wenn
ich das richtig mitbekommen habe.
Sonnige Grüße,
Felix
Maji
erreicht. Und zwar von oben. Auf gut Deutsch: Der Regen ist endlich da!
Gestern waren wir in Iringa, um dort ein weiteres Bankkonto zu eröffnen,
aber das war leider nicht erfolgreich, da wir nur eine
Arbeitsplatzbestätigung dabei hatten und keine Wohnortbestätigung. Eine
solche brauchen wir nämlich noch. Ganz allgemein muss man beim
Kontoeröffnen einen ganze Menge an Bürokratie überwinden, ich habe fast
den Eindruck, dass sogar mehr ist, als in Deutschland. Ausserdem sind
mir die Konditionen ziemlich undurchschaubar zumindest haben wir
herausfinden können, dass eine landesinterne Überweisung zu einer
anderen Bank sage und schreibe 20 Euro kosten würde. das ist für
manchen, der hier an der Schule arbeitet der halbe Monatslohn! Wie ein
solcher Preis zustande kommt, kann ich mir nicht erklären, aber könnt
ihr euch vorstellen, einige hundert Euro für eine einfach Überweisung zu
bezahlen? Das wäre wohl der Tod für eba* ;-).
Naja, zumindest haben wir auch noch ein Internetcafé entdeckt, das den
Namen wirklich verdient:
Erstens Internet: Das ist hier ziemlich schnell, natürlich nicht so, wie
man es bei DSL gewohnt ist, aber es reicht. Die Computer sind auch
stabil und laufen problemlos und schnell.
Zweitens Café: Auch das gibt es hier: frischen Café in verschiedenen
Sorten, der sogar frisch aus einer Espressomaschine kommt. Dazu dann
noch verschiedene Snacks. Tansanische und auch "westliche" wie Pizza
etc. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass das alles frisch
zubereitet wird sondern eher wird das eine Aufgabe für die Mircowelle
sein. Aber alles andere wäre ja auch unrealistisch.
Dort konnten wir auch eine optische Maus kaufen, denn Photoshop mit
Touchpad ist ein ziemliches Gefriemel. Geführt wird der Laden von einem
Inder, die hier viele Geschäfte in Iringa führen. An manchen Ecken kann
man sich sogar ein bisschen wie in Bombay fühlen.
Was mir gestern wirklich aufgefallen ist, dass die meisten Menschen, die
uns hilfreich, nett und offen begegneten, eine islamische Kopfbedeckung
getragen haben. Das ist eine reine Feststellung, und ich bitte euch
nichts hineinzuinterpretieren, ich möchte euch das nur mitteilen. Auch
der Dallafahrer, mit dem wir dann durch den Regen, der gestern begonnen
hatte, zurück nach Mafinga fuhren, war ein Muslim. Wir haben uns sehr
gut unterhalten und nun wissen wir einiges über das Dalla-System in
Tansania. Er war ein sehr besonnener Fahrer und wir konnten sogar ganz
vorne völlig ohne Angst mitfahren. Das ist richtig angenehm, zu wissen,
dass es nicht nur "kaltblütige Raser" gibt, die die Busse fahren. Denn
bis dato haben wir s gut wie immer welcher dieser Sorte erwischt.
Während es in Iringa nur ein paar ganz große Tropfen gab, muss es
während unserer Abwesenheit in Mafinga so richtig geschüttet haben.
So etwas durften wir dann heute auch erleben: Es fängt mit wenigen ganz
großen Tropfen an, die schon fast hagelähnlich auf den Boden treffen und
dann kommt ein richtiger Regenguss. Der dauert, mit ein paar
Unterbrechungen vielleicht ein Stunde, aber an es kommt wirklich einiges
an Wasser herunter. Auch wird es schnell ziemlich kühl, so dass ich froh
war, meine Regenjacke anziehen zu können. Unter unserem Wellblechdach
kann man sich dann vor lauter Getrommle kaum mehr unterhalten. Wir haben
es trotzdem mit unserem Nachbarn Nyambulapi versucht, der wegen des
Regens nicht mehr nach Hause kam und wir so ein bisschen gequatscht haben.
Aber so plötzlich wie der Regen kommt, hört er auch wieder auf und die
Sonne kommt wieder hervor. Dann wird es, so wie jetzt, auch wieder
wärmer und die Luft ist so richtig schön klar und "frisch gewaschen".
Morgen geht es dann wieder mit dem Windrad weiter, und das ist momentan
ein bisschen stressig, denn wir möchten es am liebsten noch diese Woche
aufstellen.
Die Fotos zeigen übrigens die Regenwolken während der ruhigen Dallafahrt
von Iringa nach Mafinga und mich im Schutz unserer schönen und
praktischen Veranda.
Auch in Deutschland ist jetzt wieder ein bisschen wärmer geworden, wenn
ich das richtig mitbekommen habe.
Sonnige Grüße,
Felix
Freitag, 23. November 2007
Pleiten, Pech, und Pannen...
Wir konnten nur wenig der Arbeit erledigen, die wir eigentlich machen wollten, weil die Schlüssel für die Werkstätten zusammen mit dem Handwerkes in die Stadt gegangen sind. Allerdings wie wir heute erfahren haben, hat Eric eine leichte Malaria bekommen und ist deshalb in die Stadt. Eine Infektion damit gehört hier schon fast zum Alltag, oft bekommt man sie sogar öfters in einem Jahr. Mit entsprechender Medikamention ist sie aber meistens schon nach wenigen Tag überwunden.
Wir haben uns dann also unseren frisch gekauften Rädern gewidmet. Während Oli einen Platten flicken musste und dafür sogar TipTop zur Verfügung hatte, wollte ich das Spiel in meinen Radlagern bekämpfen. Bei der Hinterachse muss man, wie manche von euch bestimmt wissen, erst das Ritzelpaket abnehmen, das aber leicht runterging, denn es war nicht einmal handfest angezogen...:-/. Und wer wich kennt, der weiß dass ich eine solche Gelegenheit natürlich nutzen muss und sofort zum Lumpen greife, um die Ritzel wieder blitzen zu lassen. Natürlich nicht mit wd40 wie zuhause, sondern mit Ölfarbenverdünner, was chemisch aber ziemlich das selbe ist. Da es für die entstandene Brühe keine andere Entsorgungsmöglichkeit als den Boden hab und ich diesem nicht so sehr verseuchen wollte, insofern das Lösungsmittel nicht biologisch abbaubar ist, zückte ich die Streichhölzer und zündete die Schmutzsuspension an. An meinem Drahtesel in Deutschland ist eine schon leichte xt-kassette montiert, deren Ritzel von einem leichten und stabilen Aluminiumspider als Träger gehalten. Einen solchen Luxus habe ich hier nicht, ich schläge mich mit stx Schaltung herum. Und deren Kassette hat KEINEN Aluminiumspider, wie sich schnell herausstellte, denn deren Kunststoffträger änderte seinem Agregatstand. Es war also ein Thermoplast, den die Flammen auf die Temperatur seines Erweichungintervalls gebracht hatten. Bei dieses Gelegenheit schöne Grüße an Herrn Lipsky, hoffentlich werden die Kunststoffe nicht aus dem Lehrplan
Pleiten, Pech und Pannen...2
Ausser dass die Gewinde ziemlich festkorrodiert waren und ich hier Gewalt anwenden musste, die ich in dem Maße nicht einmal unsere Hausmaus antun würde, obwohl sie mittlerweile schon ab und zu unsere Tomaten frisst, anstatt in die Falle zu gehen...
Der nächste Patient waren die Bremsen, die ich einstellen wollte, übrigens Avid Digit10 V-Brakes. Beim einstellen brach dann einfach so die Feder auf einer Seite, die man natürlich nicht auswechseln kann... heute habe ich mich dann daran versucht, sie wieder zusammen zu schweißen und es klappte nach einiger Zeit sogar. Nur leider brach sie dann wieder, diesmal ein kleines Stück weiter oben...
Zusammen mit dem abgebrochenen Schaltauge, welches im Bus wohl ziemlich vergewaltigt geworden sein muss, scheint mein Rad momentan der Schrottpresse näher als einem 'Ausritt':-(. Ich hoffe, dass ich die Probleme hier beheben kann, ansonsten rufe ich nach Hilfe;-).
Das hat man nun von seinem hohen Ansprüchen...würde ich nicht immer nach Optimierungen suchen....
Der tiefe Griff in den Geldbeutel hat sich für dieses Rad wohl nicht gelohnt, obwohl es eigentlich einen guten Eindruck macht. Ich will endlich fahren können und nicht ständig herumdoktorn müssen. Ich kann das Rad ja schon gar nicht mehr mehr putzen, es wird Zeit, dass endlich wieder Schmutz drankommt...;-)
Soviel zu den Rädern, heute haben wir wirklich sehr gut und viel an den Windrädern gebaut, wir waren selbst sehr überrascht von unserer Produktivität. Morgen müssen wir wieder nach Iringa um noch ein Konto bei einer anderen Bank zu eröffnen.
Dem Wunsch nach Rezepten werde ich bald nachkommen,noch kann ich viele aber selbst noch nicht... Lg,
Felix
Mittwoch, 21. November 2007
Die Solarinstallation
war es, ein SolarHomeSystem zu installieren.
Voll gepackt mit allem nötigen (zum Beispiel auch einem Handbohrer, denn
Strom gibt es dort ja nicht...) sind wir dann mit 2 mal Umsteigen und
einer halben Bus-Tagesreise bei dem Dorf angekommen. Wir wurden dann
noch von dem mehr oder weniger einzigen Auto abgeholt und zu unserem
Kunden gebracht (Auch bei dieser Fahrt war es mal wieder sehr, sehr eng,
siehe Foto). Unser Kunde, der Dorfpfarrer, war aber leider nicht zu
Hause sondern musste eine Beerdigung eines Dorfbewohners abhalten.
Dieser starb durch einen Unfall seines Arbeitsautos mit einem Reisebus.
Dass die Fahrweise der meisten Busse hier wirklich eher in ein
Stock-Car-Rennen gehört, habe ich ja schon einmal erwähnt, aber dass ich
die Folgen so nah mitbekomme, hätte ich nicht gedacht. Man hört immer
wieder von Unfällen dieser Busse, bei einem im Oktober sind sogar 28
Menschen ums Leben gekommen und als ich fragte, wie häufig in Tansania
solche Unfälle seien, bekam ich als Antwort: "Mehrere Male pro Monat".
Ich habe keine Zahlen dazu, aber wirklich abwegig finde ich diese
Auskunft nicht. Oli und ich werden nur noch mit den Busgesellschaften
fahren, welche als relativ sicher gelten, dummerweise bekommt man
darüber auch keine wirklich eindeutige Auskunft....
So, genug abgeschweift, zurück zur Installation:
Abends kam der Pfarrer dann zurück und erklärte uns, dass er gerne 3
Lampen in seinem Haus installiert hätte und 2 in der nahegelegenen
Kirche. Wir schauten uns also noch das Haus an und überlegten uns, was
wir wo am besten verlegen. Nach einem leckeren Abendessen bin ich dann
tief und fest eingeschlafen, aber zu zweit in einem normalen Bett, noch
dazu unter einem Mückennetz, das man dort aufgrund der etwas niedrigeren
Lage braucht, wird es doch ganz schön eng....:-/
Nach dem Aufstehen ging es dann gleich mit der Arbeit los: Ich bin mit
Erick, unserem RE-Handwerker auf das Wellblechdach geklettert, um dort
das Panel zu installieren. Aber man muss ganz schön aufpassen, wo man
seine Füße hinsetzt, denn das Blech ist deutlich dünner als man es
vermutet. Kurz vor Mittag sind wir dann mit der Dachinstallation fertig
geworden und das war auch notwendig, denn das Blech heizt sich ziemlich
stark in der afrikanischen Sonne auf... Traditionell sind die
Hütten/Häuser mit Gras gedeckt, aber wohl aus Imagegründen und auch
wegen der wahrscheinlich längeren Haltbarkeit werden vermehrt
Welllechdächer gebaut. Diese haben aber den gravierenden Nachteil, dass
sie sich und auch die Räume sehr aufheizen. Für ein gutes Klima sind die
Grasdächer deutlich besser geeignet. Dieses Argument spielt aber bei der
Materialienauswahl wohl keine große Rolle....Oli hat währenddessen den
Laderegler im Haus angebracht. Zwischendurch habe ich meinen
mitgebrachten Fruchtriegel gegessen, denn es gab kein Frühstück und ich
wollte auch nicht wirklich danach fragen. Dummerweise gab es genau dann,
als ich den letzten Bissen gegessen hatte, Tee mit Maandasi, was man im
nachhinein als ein spätes Frühstück bezeichnen kann.
Anschließend haben wir dann die Lampen (10W Neonröhren) installiert und
die Leitungen dorthin verlegt. Während Erick die Kabel richtig
miteinander verbunden hat, haben wir uns in der Kirche um die
Installation gekümmert, die wir übrigens ganz alleine hinbekommen haben.
Natürlich unter ständiger Beobachtung der Kinder, die sich auf die
Kirchenbänke gesetzt hatten und uns zusahen. Links auf dem Panoramafoto
der Kirche ist übrigens ein kleiner "Sandkasten"...Gäbe es das auch in
Deutschland, wäre ich wahrscheinlich ein begeisterter Kirchengänger
geworden...;-)
Da wir die Batterie schon in der Früh angeschlossen hatten, konnten wir
schon an diesem Abend die Früchte unserer Arbeit ernten: Das Licht
funktionierte und so werden in diesem Haushalt fortanso gut wie keine
Petroleumlampen mehr verwendet werden. Das ungewohnte Licht hat
natürlich gleich viele Gäste herbeigelockt, von denen zwei nun auch ein
solches System wollen, so dass wir wahrscheinlich demnächst gleich
nochmal dorthin fahren werden. Einige Kinder hatten sich draußen vor den
Fenstern versammelt und diskutierten, staunend über das Licht, die
Quelle des Stroms. So ein installiertes System ist wirklich die beste
Werbung für die solare Technik:-).
Da am nächsten Tag nur noch kleine Arbeiten nötig waren und wir erst
nach Mittag mit dem oben beschriebenen Privattaxi wieder zur großen
Hauptstraße gebracht werden würden, beschloss ich, am nächsten Tag schon
um kurz vor 5 Uhr aufzustehen. Nein, nicht weil ich meinen Schlaf
künstlich limitieren wollte, sondern hab ich schon die ganze Zeit einen
Bergrücken in der Nähe gesehen und den Beschluss gefasst, mir den mal
ein bisschen genauer anzusehen. Ich stand also auf, Oli wollte nicht
mitkommen, schnappte mir meine Kopflampe und meinen schon am Vorabend
gepackten Rucksack (mit Maandazi, Kekse, Mangos, Erste Hilfe Set und
natürlich viel Wasser). Die Erlaubnis, sein chinesisches Fahrrad zu
benutzen, habe ich mir vom Pfarrer schon am Vortag geholt und so ging es
unter dem hier wirklich umwerfend klaren Sternenhimmel in Richtung
Bergsiluette. Leider war eine Straße in deren Richtung gar nicht so
einfach zu finden und so habe ich einige Zeit mit Suchen verbracht und
den Sonnenaufgang noch in der Ebene erlebt. Nach einer Zeit durch Mais
und Reisfelder, die alle noch unbestellt waren, kam ich endlich an den
Fuß der Berge. Ich stellte das Rad an eine Bananenstaude und sperrte es
ab. Zu Fuß ging es dann bergauf, vorbei an einzelnen Hütten. Eine
solche Siedlungsform gibt es in Deutschland gar nicht (mehr?): einzelnen
Hütten im Abstand einiger hundert Meter von einander und dazwischen
Felder, die die Menschen wohl das ganze Jahr über bestellen. Die einzige
Infrastruktur hier sind Trampelpfade zwischen den Feldern und man kann
sich ziemlich leicht verlaufen. Das habe ich zum Glück nicht erleben
müssen, aber die Sonne stieg trotzdem unaufhörlich höher und so kam ich
nur ein kleines Stück den Berg hoch. Doch auch schon von dort hatte man
einen überwältigenden Ausblick über die vor einem liegende Ebene, die
von hier oben unglaublich grün wirkte, am Boden aber sehr trocken und
staubig ist (von einzelnen Bachläufen abgesehen). Auf dem Rückweg habe
ich dann noch ein bisschen mit den Menschen geredet, denen ich begenet
bin. Ein beeindruckendes Erlebnis. Übrigens soll ich "Europa" von einem
älteren Ehenpaar, ich würde sie auf etwa 60-70 schätzen, recht herzlich
grüßen. Ich wollte nicht als "typischer Mzungu" gelten, und so habe ich
die Kamera im Rucksack gelassen und kann euch kein Bild von ihnen
zeigen. Nehmt die Grüße trotzdem an, sie würden sich wirklich sehr
darüber freuen ;-).
Als ich dann mit "Mzungu-Geschwindigkeit " noch durch ein kleines Dorf
fuhr und allein damitt schon Aufmerksamkeit auf mich gelenkt zu haben
schien, hat mich noch eine Gruppe Männer und auch Frauen zu sich
gerufen. Sie tranken gerade Pompe, ein bierähnliches Getränk aus Mais
(Es war da immer noch Samstag morgen, neun Uhr in etwa, erinnert mich
ein bisschen an Frühschoppen ;-) ). Mir haben sie aber, nachdem ich den
Genuß dieses Getränkes verneinte, eine Cola gebracht. Dass Frauen auch
bei solchen Runden mittrinken habe ich noch nicht gesehen und dass die
eine noch einen Säugling auf dem Arm hatte, machte mir wirklich Sorgen.
Aber gesundheitliche Aufklärung schien mir in dieser Situation fehl am
Platz. Ich konnte mich nach einiger Zeit lossagen und bin
zurückgefahren, so dass ich um 10 Uhr wieder zurück war.
Die anschließende Freiluftdusche (Siehe Foto. Für Dorfverhälnisse ist
das eine Luxusdusche, oft wäscht man sich im Fluss) war wirklich ein
Wohltat und den Vormittag haben wir dann noch gemütlich verbracht. Mein
Frühsport schien sich schnell herumgesprochen zu haben, denn ich worde
von vielen Seiten darauf angesprochen, auch im Dorftaxi zur Hauptstraße.
Spätnachmittags kamen wir dann in Mbeya an. Dort waren wir bei den
Eltern von Erick untergebracht und wir wurden wirklich köstlich
versorgt. Das müsst Ihr unbedingt auch einmal versuchen: zum Reis
während des Kochens noch ein bisschen Kokos hinzugeben (Ich vermute
Kokosraspel)....es schmeckt umwerfend!
Am Sonntagvormittag haben wir dann noch einen zukünftigen Kunden besucht
der in seinem Hotel in der Stadt den normalen Strom kappen will und nur
noch Solarlampen benutzen möchte. Dafür haben wir schon einmal gemessen,
so dass wir eine gute Kalkulation des Auftrages machen können. Den Rest
des Tages haben wir dann noch Bekannte und Verwandte von Erick besucht
und sind dabei einmal nur knapp einem großen Fest mit sehr viel Bier
entkommen. Die Feiernden wollten uns wohl am besten auf den
Plastikstühlen festbinden und wir wurden auch ausgiebig mit der
Videokamera gefilmt. Erick konnte uns aber davon losreißen und so
konnten wir noch einen alten Freund von ihm besuchen.
Diese Besuche finde ich sehr spannend, denn damit bekommt man einen
kleinen Einblick in das Leben von einigen Tansaniern und kann somit sein
Bild der Menschen ein bisschen vervollständigen.
Am Montagmorgen haben wir dann noch Räder gekauft und sind dann
heimgefahren, so dass wir abends zuhause waren. Problem dabei: im Bus
haben sie mir das Ausfallende meines Rades abgebrochen....wir werden
versuchen, das Aluminiumteil zu reparieren, aber die Erfolgschancen sind
ziemlich gering...So kann ich mein teuer erstandenes Rad noch gar nicht
benutzen. Aber wenigstens funktioniert Olis und so haben wir wenigstens
eines.
Da Maria ja nicht da war und uns unser Brot auch schon zurückschaute ;-)
haben wir uns selbst etwas gekocht: Bratkartoffeln nach Rösti-Art. Es
schmeckte köstlich!
Solche Ausflüge, am besten noch mit Arbeit gekoppelt gefallen mir
wirklich gut, auch wenn sie ab und zu wirklich anstrengend sind und auch
mal Nerven kosten können...;-)
Sonnige Grüße nach Deutschland (ist es denn immer noch so schön
winterlich?),
Felix
Allgemeines Blogs
Ich möchte ein paar Zeilen zu meinen eigenen Blogs schreiben:
Mancher von euch wundert sich vielleicht, weshalb ich so selten über
Alltägliches schreibe. Ihr wundert euch zu recht, denn eigentlich möchte
ich das schon die ganze Zeit, aber an so einem normalen Tag finde ich
nicht wirklich die Zeit, einen Blogeintrag zu schreiben. Umso mehr dann,
wenn ich gerade irgendwo warte, im Bus sitze, etc. Dann schreibe ich
über die momentane Situation, denn mit dem Handy kann ich keine langen
Emails schreiben und ich finde, dass auch augenscheinliche Impressionen
festgehalten werden sollten.
Ich habe schon ein paar Themen, über die ich schreiben möchte, wenn ich
Zeit dafür habe. Freut euch also schon einmal beispielsweise auf: meinen
alltäglichen Tagesablauf; die Arbeit, mit der wir gerade beschäftigt
sind; Kindheit , so wie wir sie hier mitbekommen; ...????
Allerdings möchte ich euch auch anbieten, wenn ihr konkrete/allgemeine
Fragen/Themen habt, dass ihr mir sie schreibt, dann kann ich auch einen
Blog darüber schreiben, insofern es allgemeininteressante Themen sind.
So sehe auch ich, was sich euch für Fragen stellen, was euch unklar ist etc.
Nehmt doch bitte mein Angebot an, aber habt bitte ein bisschen Geduld,
denn momentan habe ich nicht viel Zeit zum Schreiben. Gedanken zu den
einzelnen Themen mache ich mir aber schon jetzt, so dass nur noch freie
Zeit kommen muss, was aufgrund der Ferien wohl bald der Fall sein wird,
und dann gibt es endlich Einträge zu allgemeineren Themen.
Ich freue mich übrigens sehr über eure Kommentare, aber es könnten gerne
auch ein bisschen mehr sein...
Die Auflösung meines kleinen, wohl ein bisschen zu einfachen Rätsels
wird es bald geben. Ich habe übrigens keinen blassen Schimmer, wer sich
hinter "Anonym" verbergen könnte...
Das solls mit der Bürokratie erst einmal gewesen sein, jetzt gehts in
die Stadt um noch ein paar Dinge einzukaufen, die wir für das Windrad
brauchen...
Sonnige Grüße aus Mafinga,
Felix
Montag, 19. November 2007
Fahrradtransport
Bis dahin darf ich mir die beiden Sitze mit einer Frau teilen, aber die Aufteilung ist ziemlich ungleich: Man sitzt hier ja normalerweise schon ziemlich eng beieinander, aber Adipositas in diesem Ausmaß hätte ich hier nicht erwartet...naja, es ist zum Glück nicht mehr weit nach Mafinga und ich werde sicher früh ins Bett fallen, nach diesem stressigen Tag. Von wegen, hier wäre alles gelassen...;-)
Ganz gelassene Grüße mit der Abendsonne im Rücken,
Felix
Das auf dem Bild ist der Bus in dem ich gerade sitze. Man kann aber leider nicht die 100kmh und die holprige Straße erkennen... Denkt sie euch einfach...;-)
Sprachfortschritte...
Für die meisten Unterhaltungen reicht es aber schon jetzt, wenn man sich ein paar Wörter erklären lässt. Leider weiß ich nicht das Wort für ein Viertel, denn das wäre die wirklich korrekte Antwort auf die Frage, die wir oft gestellt bekommen: wie viele Jahre seid ihr denn schon hier? Bzw. Wie viele Jahre lernt ihr schon Kiswahili? So müssen wir ein bisschen umformulieren und uns so: miwezi mitatu für unsere drei Monate 'rechtfertigen'. Wie man merkt sind die allermeisten Gesprächspartner wirklich überrascht über unser Sprachvermögen. Auch das ist, ganz ehrlich gesagt, ein kleiner Hinderungsgrund für das Lernen...;-).
Sasa, mnajua vitu vingi kwa maendelo yangu ya lugha ya Kiswahili...;-) na, wer wills übersetzen? Wer es zuerst hat, ausser den anderen und den ehemaligen Freiwilligen natürlich;-), bekommt eine kleine Überraschung. Ich bin ja mal gespannt, ob es jemand versuchen wird... Viel Spaß dabei, vielleicht gibt es ja sogar ein online-Wörterbuch für Deutsch und Kiswahili...
Ich freu mich auf eure Vorschläge,
Felix
Und gleich nochmal Mbeya...
Hier in Mbeya gibt es auf jeden Fall viel bessere Fahrräder als in Iringa oder in Mafinga. Und da wir ja noch keine haben, haben wir die Chance genutzt und haben uns auf den Märkten der Stadt umgeschaut. Wir konnten sogar potentielle Kandidaten sichten und ich hätte mir fast ein GT gekauft. Auch das findet ich unter den Bildern. Da uns aber keines so wirklich überzeugen konnte, entweder wegen des Preises oder wegen der Qualität, meistens beides in Kombination, wollten wir noch eine Nacht drüber schlafen. Heute morgen sind wir dann wieder auf den Markt gekommen und wussten, was wir wollten. Davor mussten wir aber noch Geldwechseln, der Wechselkurs ist aber mal wieder nicht wirklich großartig gewesen, vielleicht hängt das ja auch mit der Dollarschwäche zusammen. In der anschließenden Dallafahrt wurden Oli dann aus einer seiner Taschen umgerechnet 50 Euro geklaut. Nun hat es vor damit auch mal erwischt, nachdem schon andere Freiwillige Handy bzw. Kamera unfreiwillig herausgerückt haben. Zum Glück wurde hin nicht in die andere Tasche gelangt, denn da wäre das frisch gewechselte Geld drin gewesen, was noch deutlich mehr gewesen wäre. So kamen wir mit etwas gedruckter Stimmung doch zu unseren Fahrrädern gekommen,denn dafür reichte das Geld gerade noch.¡Mehr über die Drahtesel aber später...
Leicht misstrauische Grüße...
Sonntag, 18. November 2007
Mbeya...
War es in letzen Jahrhundert noch möglich, dass es auch mal im Tal Rauhreif oder sogar Schnee gibt, so kommt dieser nur noch in den Bergen in kleinen Mengen vor. Dabei sind diese hier nicht wirklich hoch, sie reichen nicht ganz an die 3000m heran. Das ist auch der Grund warum ich nochmal in kältesten Monat Juni hierher kommen 'muss', denn ich möchte noch den Gipfel besteigen, am liebsten noch mit ein bisschen Schnee unter den Füßen:-).
Wir wohnen hier übrigens bei den Eltern von Eric, einem Handwerker am MLVTC. Der Vater arbeitet für die Post in Tanga im Norden und scheint nicht schlecht Geld zu verdienen, denn das Haus ist ziemlich groß und auch recht zentral gelegen. Es war ein großes Kontrast, als wir gestern nach einer 2tägigen Solarinstallation in einem umliegenden Dorf wieder in eine Stadt gekommen sind. Im Dorf hat man jeden gegrüßt, der einem über den Weg gelaufen ist und hier in der Stadt passiert das maximal bei Bekannten und Freunden. Viele haben sich aber gefreut, als wir Landeier anfangs dennoch gegrüßt hatten:-).
Morgen in der Früh gehts dann wieder zurück noch Mafinga.Schön' Abend
Felix
Donnerstag, 15. November 2007
Fortsetzung
Noch eine kleine Anekdote: gerade läuft hier in Radio die kurze Sendung 'Deutsche Welle' und so haben wir alles über den Streik der Bahn erfahren: ca. Zwei Drittel der Züge sollen betroffen sein und vor allem beim ICE wird versucht, ihn am Fahren zu lassen... Stimmt das so? Ich versteh aber nicht, weshalb sie ein paar Minuten auf Deutsch senden.
Es ist eine ziemlich komfortable Fahrt und es sogar so ruhig, dass dass wir uns ganz normal unterhalten können... Ich bin so etwas wirklich nicht mehr gewohnt.
Als Bild schick ich euch mal die Landschaft zwischen Makambako und Mbeya.
Es ist übrigens sehr faszinierend, dass man bei 100 kmh mitten im Niemandsland einfach so Emails verschicken kann:-). Und das ganz ohne UMTS...;-)
Warme sonnige Grüße ins winterkiche Deutschland,
Felix
Busfahrten
Sobald ein Bus hält, wird er sofort von vielen Händlern umzingelt, die ganz verschiedene Sachen anbieten. Beispielsweise Maiskolben, Socken, Kekse, Bananen, Wasser, Gürtel, Mangos, Radios, Nüsse, Eier, Hemden, ZahnPasta, Schuhe, Brot, Jacken, Telefonguthaben, Parfüm, Avocados, und und und... Man kann eigentlich fast alles so bekommen. Da es so viele dieses Händler gibt, ist die Konkurenz groß und der Preis niedrig.Allerdings..
Marmelade, die Zweite...
Wetter
Hier war es die letzten Tage ziemlich kühl, 15 Grad so in etwa, bewölkt und es wehte ein ziemlich Wind. Gestern abend hat es dann noch ein bisschen geregnet, was man dank des Wellblechdaches notgedrungen mitbekommen muss. Morgens war davon aber nichts mehr zu sehen, denn der Boden scheint noch so warm zu sein, dass das Wasser sehr schnell wieder verdunstet. Heute ist wieder mal keine Wolke am Himmel, das Wetter wechselt hier also ziemlich schnell. Es kommt übrigens meistens aus dem Osten, vom Meer her. Die Temperaturen haben sich seit unserer Ankunft hier nicht wirklich verändert, vor allem im Vergleich mit Deutschland. Hier ist an sonnigen Tagen tagsüber August und nachts in etwa Mai und an bewölkten Tagen ist es praktisch wie in Oktober.
Aber eigentlich ist hier ja gerade Frühling und das kann man sehr gut an manchen Bäumen erkennen. Denn auch hier verlieren manche Arten ihre Blätter, zumindest war es bei unsere Ankunft doch ziemlich kahl an manchen Stellen wo jetzt viel frisches helles Laub sprießt. Ein sehr schöner Anblick:-). Einen Sonnenbrand habe ich mir hier übrigens noch nicht geholt und das obwohl ich mich relativ freizügig für die hiesigen Verhältnisse anziehe. Das soll heißen kurzes Hemd bzw. Tshirt und kurze Hose. Ab und zu findet die Sonnencreme Verwendung, wirklich bräuner geworden zu sein habe ich nicht den Eindruck.
Eingeklemmte Grüße von der Rückbank auf der Fahrt nach Mbeya, gerade kurz vor Makambako,
Felix
Dienstag, 13. November 2007
Internetcafe:-(
Die letzen Tage isses hier kühler geworden und die Sonne kommt so gut wie gar nicht mehr hervor. Bei 15 Grad tut der starke Wind sein übriges und es laufen, wahrscheinlich wie bei euch jetzt auch, fast alle Menschen mit Jacke. Schnee ist aber leider noch keiner in Sicht:-(. Neulich in Iringa hab ich aber doch wirklich in einem Secondhand Schuhladen Snowboard Softboots gesehen...vielleicht gibt es hier ja doch ein geheimes Skigebiet?!?
Auf dass nächster Winter genauso gut anfangen wird;-),
Felix
Computerarbeit
Ich kann diese Zeilen auch grad nur schreiben, weil ein 3mb upload zweimal bei 2mb stehen geblieben ist....naja und weil solch großer Traffic auch hier teuer ist, gehe ich gerade in die Stadt um es im Internetcafé mal zu versuchen. Ich scheine voll in die 'rushour' geraten zu sein, denn heute sind ziemlich viele Menschen unterwegs. Und fast jeden grüßt man natürlich modi quatscht auch ein bisschen mit ihnen...:-)
Ich hoffe dass ich bald mit der Computergeschichte fertig bin, denn Abwechslung tut so langsam Not... Aber zum Glück gehts am Donnerstag zu einer Solarinstallation in die Gegend von Mbeya. Weil wir dann auch gleich die Familie des Handwerkers besuchen werden kommen wir erst am Sonntag wieder zurück.
Gestern hab ich erfahren, dass der Winter schon gekommen ist...ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen, mit welchem Gefühl ich mir die webcambilder vom Wendelstein, Fieberbrunn oder Scheffau angeschaut habe. Letztes Jahr so ein Pech und jetzt kommts gleich dreifach... Genießt es, ich fahre zumindest in Gedanken Snowboard:-)
Bin jetzt auf dem Markt und kauf ein paar Mangos...
Felix
Sonntag, 11. November 2007
Die VillagePresentation...
Ein paar Kilometer weiter ausserhalb haben wir danach dann gleich noch eine VP gemacht. Da in dieses Gegend Mangobäume zu hauf wachsen,habe ich versucht, trotz der eigentlichen Nebensaison doch ein paar reife Früchte zu finden. Das ist mir sogar geglückt und ich bin durch diesem kleinen Spaziergang durch das Dorf mit einer Gruppe Draft-spielender (Das ist ein Brettspiel'verschnitt' aus Dame und Halma) ins Gespräch gekommen. Ich schein mich ziemlich verquatscht zu haben, denn als ich zum Aufbau kommen wollte, war die Präsentation schon in vollem Gange. Hier waren sogar etwa 100 Menschen anwesend und wir konnten einen Ofen und ein kleines SolarHomeSysten verkaufen. Doch der eigentlich Sinn der VPs ist nicht das Verkaufen sondern das Bekanntmachen der Schule und deren RE-Produkte, denn für einen spontanen Kauf auf den Markt sind eher zu teuer. Doch in Mafinga haben wir einen kleinen Laden wo die Kunden dann das gewünschte kaufen kommen, wenn sie das Geld dazu haben.
Mir hat die erste VP sehr gefallen und ich hoffe, dass noch einige folgen werden. Ich sitze gerade wieder im Jeep auf dem Rückweg und kann deswegen schreiben, weil wir aufgrund der großen Schlaglöcher nur Schrittgeschwindigkeit fahren können...
Staubige,gutdurchgeschüttelte und klapprige Grüße aus der späten Nachmittagssonne!
Fahrt zur VillagePresentation
Hoffentlich reißen die Wolken noch auf, denn bedeckter Himmel ist für eine Solarpräsentation nicht wirklich ideal...
Wir sind jetzt zwar nur 10 Leute im Auto und so noch meilenweit von unserem Rekord von 25 Leuten in diesem Auto entfernt, jedoch ist das sitzen wirklich nicht bequem, wozu auch die Schlaglochpiste beträgt. Bleibt noch die Hoffnung, dass das die Rückenmuskulatur stärkt...:-/.
Es wackelt so, dass ich kaum die Tasten richtig treffe, also hör ich lieber auf... Wacklige Grüße,
Felix
Freitag, 9. November 2007
Unsere Folterkammer
unseren Werkzeugen. Die verkriechen sich schon, wenn sie nur den Schlüssel im Schloß umdrehen hören. Denn ihnen ist mittlerweile klar geworden: Geschont werden sie von uns auf keinen Fall. Vielleicht würde das in deutschöand noch unter den normalen Gebrauch eines Werkzeuges fallen, aber die meisten Utensilien quälen wir, bis sie Schmerzensschreie von sich geben. Allerdings muss man uns zugute halten, dass auch sie mit uns böses Spiel treiben, aber darüber habe ich ja schon früher einige Male geschrieben.
Naja, zumindest haben wir Beweise dafür, dass wir auch wirklich arbeiten, denn jeder Arbeitseinsatz hinterlässt an den meisten Geräten seine Spuren, wir zum Beispiel an der Klemme auf dem Foto. Sie ist handfest! angezogen und fixiert das Brett (Ein zukünftiger Repeller) nur ungenügend. Aber sie verbiegt sich schon, als würde sich eine ganze Elefantenherde auf einmal auf sie stellen...Mitleid erzeugt sie aber bei mir nicht mehr, da muss sie durch...;-)
Rachel, unser liebes Nachbarkind besucht uns auch ab und zu und einmal meinte sie wohl, dass wir so nicht arbeiten könnten und zückte den
Besen. Schön gründlich fegte sie all unsere Holzspäne säuberlich in eine Ecke. Wenn wir sie nicht hätten.....;-)
Wenn ich schon mal über das Thema Arbeit schreibe muss ich auch noch erwähnen, dass wir diese momentan wirklich zu genüge haben, weshalb ich nicht mehr allzuoft hier schreibe und auch das Emailschreiben kommt zu kurz. Diesen Sonntag haben wir im Dorf Madibira unsere ersten Solarpräsentation. Wir freuen uns schon sehr darauf!
Ganz liebe Grüße ins kalte Deutschland, während es hier schön T-Shirt-warm ist :-P ,
Felix
Donnerstag, 8. November 2007
Unsere Wassersituation...
möchte ich über die momentane Wasserversorgung für uns beschreiben....
Bitte macht euch nicht allzuviel Sorgen, uns beiden geht es weiterhin
sehr gut und auch in der Nachbarschaft sind keine Krankheitsfälle zu
bemerken!
Unser tägliches Wasser kam einmal aus der Leitung. Es stammte direkt aus
einer Quelle und war, was zumindest das Auge erkennen konnte, sauber.
Jedoch schon in den ersten Wochen nach unserer Ankunft versiegten die
Rohre, denn wie wir jetzt erfahren haben, gibt/gab es ein Problem mit
der elektrischen Wasserpumpe. Dieses scheint bis dato immer noch nicht
behoben worden zu sein, denn ein Dichtungsring ist wohl unauffindbar und
scheinbar hier auch nicht zu kaufen.
Doch für diese Fälle gibt es zum Glück eine Wasserpumpe, die man mit der
Hand bedient. Damit muss man aber schon einmal jeden Tropfen Wasser, den
man konsumiert, gute hundert Meter im Eimer tragen. Das Wasser von dort
ist allerdings alles andere als sauber. Es hat meist eine
hell-rosfarbene Färbung, die von dem enthaltenen, ganz feinen Staub
stammt. Ein Problem dabei ist aber auch, dass man einige Zeit pumpen
darf, was wirklich anstrengend ist, damit mal ein Eimer voll wird.
Manches Mal standen wir eine viertel Stunde an der Pumpe um einen 10l
Eimer nicht einmal ganz voll zu bekommen. Mittlerweile hat auch dieser
Brunnen seinen Geist aufgegeben, es kommen nur noch Tropfen heraus, die
das Gepumpe wirklich nicht mehr wert sind. Getrunken haben wir dieses
Wasser allerdings nie, denn allein schon wegen der Färbung weigert sich
selbst der Durst, gelöscht zu werden.
Wasser zum Trinken kommt von etwas weiter her, vielleicht 500m in
westliche Richtung und 50m bergab. Dort gibt es nämlich einen kleinen
Bach, der auch jetzt während der Trockenzeit noch Wasser führt. Die
Quelle ist etwa 2km entfernt, also legt das Wasser noch keinen allzu
langen Weg an der Oberfläche zurück. Die Farbe ist auch relativ klar,
zumindest ist das Wasser transparent und nicht wie bei der Handpumpe
undurchsichtig. Ein paar Schmutzpartikel und Sand lassen sich aber nicht
verhindern. Doch in letzter Zeit sind diese auch immer mehr geworden,
denn an dieser einen Wasserstelle holen jetzt ziemlich viele Menschen
Wasser und so ist es ständig in Bewegung, so dass sich die Partikel
nicht absetzen können. Zudem führt auch dieser Bach immer weniger
Wasser. Ich bin ja wirklich mal gespannt, ob er vor den großen
Regengüssen noch austrocknet...Woher dann das Wasser kommen soll, kann
ich nicht sagen. Vielleicht müssen wir ja dann täglich einen Marsch in
die zu Fuß 30min entfernte Stadt unternehmen um uns unser Wasser im
Laden zu kaufen....Ich hoffe, dass dieser Fall nicht eintritt und Bach
nicht versiegt. Ich habe in Deutschland immer mal wieder von
Wasserknappheit und langen Wegen zur Wasserbeschaffung in Afrika und
anderen Gegenden gehört, aber dass ich das so nah erleben werde, habe
ich nicht gedacht. Zum Glück geht Maria für uns das Wasser holen, sonst
würde allein dafür schon ein guter Teil unserer Arbeitszeit draufgehen.
Ausserdem hat sie ein wirkliches Geschick darin, sie trägt einen großen
Eimer (mit Deckel) auf dem Kopf, natürlich ohne ihn festzuhalten und
einen kleineren Eimer trägt sie in einer Hand. Ich schaffe mit zwei
Eimern in den Händen vielleicht die gleiche Menge Wasser, aber dabei
schaue ich bestimmt deutlich weniger elegant aus als sie :-). Das mit
den Sachen auf dem Kopf tragen haben wir schon ein bisschen ausprobiert,
aber das ist sehr schwierig. Ausserdem machen das nur Frauen, wir wurden
bei unseren ersten Versuchen schon ziemlich schräg angeschaut. Die üben
das aber schon von klein auf. So hat unser kleines Nachbarkind Rachel
schon erfolgreich kleine Holzstücke auf dem Kopf balanciert. Natürlich
von sich aus, denn sie macht vieles von ihrer Mutter einfach nach, wie
zum Beispiel auch das Feldhacken. Aber "die Kindheit" hier ist ein
eigenes Kapitel, über das ich noch schreiben möchte.
Zumindest schätze ich hier jeden Tropfen Wasser, der unser Haus erreicht
deutlich mehr als es zu Hause der Fall war. Und das obwohl man es
keinesfalls gleich trinken kann. Wir kochen jedes H20-Molekül bevor wir
es konsumieren mindestens 5min ab, entweder auf dem Herd oder im
Wasserkocher. Danach kommt es in einen Filter der zwei große Kerzen aus
Keramik hat, welche meiner Meinung nach so ein bisschen den Boden
imitieren. Damit wird der gelöste Sand, Staub und anderer Schmutz
erfolgreich zurückgehalten. Das Wasser, das dann herauskommt schmeckt
ziemlich normal, nämlich nach so gut wie nichts. Einen Haken hat dieser
Filter allerdings, nämlich fließt das Wasser nur sehr langsam durch und
so trinken wir nicht nur kaltes, klares Wasser sondern auch warmen Tee,
dessen Wasser aber dann nicht durch den Filter lief.
Wahrscheinlich kann man sich gar nicht vorstellen, dass wir noch gesund
sind, aber wir haben wirklich noch keine Komplikationen. Mir fällt
hierbei halt vor allem der Kontrast zu Deutschland auf, wo man einfach
den Hahn aufdrehen kann und dann kommt klares, leckeres Wasser aus dem
Hahn. Soviel man möchte. Oder man dreht ein bisschen und man hat
thermostatgesteuert warmes Wasser zum Waschen. Das hatten wir zur
Anfangszeit hier vielleicht zwei Mal....Gewaschen, denn unter den
Begriff Duschen fällt das sicher nicht mehr, wird halt mit kaltem
Wasser, dass man sich aus einem großen Eimer schöpft und sich dann mit
einem kleineren überschüttet. So wirklich an das kalte Wasser gewöhnt
habe ich mich aber noch nicht und es ist immer noch ein bisschen
Überwindung dabei, vor allem morgens. Allerdings macht das so richtig
wach und frisch :-)
Habe jetzt seit über zwei Monaten keinen Wasserhahn mehr berührt....mal
schauen ob ich einen solchen in Deutschland dann noch richtig bedienen
kann...;-)
So, jetzt wisst ihr über unser Wasser genauestens Bescheid. Bitte macht
euch keine übermäßigen Sorgen, für eventuelle Tips sind wir aber immer
offen!
Mit einer Tasse leckeren Tee neben dem Laptop stehend,
euer Felix
P.S.:
Das Bild zeigt abgekochtes, aber ungefiltertes Wasser....:-/
Der Wechselkurs ist mittlerweile wieder gestiegen, hat aber das Niveau
von früher noch nicht erreicht. Was der Grund für den Einbruch war
konnte uns hier auch niemand sagen....
Juhu:-), die Zellen sind da!
Die oben beschriebene lange Reise haben sie jetzt hinter sich gebracht und wir haben hier in dalla dalla auch schon einen Blick darauf geworfen und sie machen einen wirklich guten Eindruck. Die Schüler, die daraus dann Solarpanele bauen werden, werden sich über die Menge und vor allem über die Qualität sehr freuen.
Auf diesem Weg schon ein einmal ein großes Dankeschön an alle an dieses logistischen Meisterleistung beteiligten Menschen. Wir hatten nicht gedacht, dass das so schnell und reibungslos klappt!
Das Foto zeigt Oli mit dem Paket auf dem Kopf auf dem Busbahnhof in Iringa vor einer halben Stunde. Mittlerweile ist es übrigens schon dunkel geworden und wir sitzen mit den Zellen auf dem Schoß im fast leeren Dalla-Dalla. Leer deshale weil niemand steht und nur die Sitzplätze belegt sind. Eng ist es trotzdem und ab und zu öffnet sich die Heckklappe von selbst....
Gequetschte Grüße von der ziemlich vom Fahrtwind umpfiffenen Rückbank unseres viel hupenden Minibusses,
Felix
Samstag, 3. November 2007
Sechseinhalb Stunden später...
Allerdings musste ich die ganze Zeit mit dem Schlaf kämpfen. Der war letzte Nacht übrigens kürzer als die Abschiedsfeier selbst...
Ich glaube, dass ich damit meinen persönlichen Rekord in Stillsitzen gebrochen.
Jetzt soll es dann zum Essen nach Mafinga gehen zusammen mit Godwins Verwandten, mein Hunger hat sich aber mittlerweile wieder gelegt...
Das Foto zeigt mehr als Worte beschreiben können- ich hab irgendwann begonnen im Sand zu unterschreiben...viele von euch dürften es erkennen;-)
Müde Grüße aus der Nachmittagssonne, Felix
Warten auf...... Abschlussfeier
Leider hat sich unser Beeilen nicht ausgezahlt, denn obwohl wir erst um 10 Minuten nach 9 ankamen waren wir die ersten auf dem Feiergelände. Ein sehr typisches Bild: Fünf Weiße ganz alleine in einer Landschaft leerer Stühle und Bänke warten darauf, dass endlich noch andere Menschen kommen. Leider kam ich nicht mehr zum Zähneputzen und auch die Schuhe haben keine neue Creme abbekommen.
An die tansanische Pünktlichkeit muss ich mich wohl noch gewöhnen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das hier so wirklich adaptieren kann, vor allem da ich nicht wirklich den Willen dazu habe...
So langsam trudeln auch schon die ersten Gäste ein und es geht hoffentlich bald los...
Schöne Grüße aus dem bunten Festzelt,
Felix
Donnerstag, 1. November 2007
Besuch aus Dar:-)
Wir freuen uns auf jeden Fall sehr, dass wir Gäste haben, mit denen wir deutsch reden können. Ausserdem müssen meine Augen mal wieder hellhäutige Menschen sichten, um sich nicht ganz davon zu entwöhnen. Wenn uns hier nämlich um der Stadt doch einmal ein Mzungu über den Weg läuft ist die Irritation doch ziemlich groß. Ich kann es mir momentan auch nicht wirklich vorstellen vor allen von Weißen umgeben zu sein... So schnell gewöhnt man sich an seine Umgebung...Die bildliche Vorstellung, viele Menschen mit heller Haut zu sehen, klappt einfach nicht mehr so wirklich...
Mit der Vorfreude auf gesellige Abende,
Felix